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Gleichstellung: zu Hause machen wir 50/50. Geeenau.

Gleichstellung zu Hause ist für die meisten werdenden Eltern eine schöne Vorstellung. Die Realität nach der Geburt: Die Mutter wird zur angespannten Familienmanagerin.

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Eine Person sitzt am Laptop, neben ihr steht ein voller Wäschekorb. Gleichstellung zu Hause ist für die meisten Eltern eine schöne Vorstellung vor der Geburt. Die Realität: Die Mutter wird zur angespannten Familienmanagerin.

Es sind immer werdende Erstmütter, die über ihren Bauch streicheln und mit einem berechtigten Leuchten in den Augen sagen: «Er bleibt einen Tag zu Hause, an zweien ich, und zwei Tage gehen sie dann in die Krippe. Den Rest teilen wir uns auf, fifty-fifty.»

Alles geritzt also, ready für den Schritt in die nächste Lebensphase.

Drum nicke ich dann jeweils auch brav, denn ich will der Armen ja nicht noch mehr Angst machen. Immerhin hat sie die Geburt noch vor sich. Nicht, dass ich noch Braxton-Hicks auslöse oder so.

Nur wenn ich’s nicht lassen kann (oder mich das implizite «Ich-bin-die-Erste-die-das-Alles-easy-schaffen-wird» nervt), schiebe ich noch leise ein «Wir sprechen uns dann in einem Jahr nochmals» hinterher. Ganz leise.

Ein Jahr und ein paar Augenringe später können wir gemeinsam der Realität ins Auge sehen.

Der Job, der als «Mutter» ausgeschrieben war, beinhaltet jetzt doch einiges mehr als nur das Wachen über das Wohl des Kindes (oder «Windeln wechseln», wie das ja gerne pauschalisiert wird von denen, die das noch nie getan haben).

Frau ist Familienmanagerin geworden, hauptberuflich

Daneben hat sie vielleicht noch eine bezahlte Arbeit zu einem kleineren Prozentsatz (so 25 – 34 Stunden pro Woche), die sie aber eigentlich als Auszeit empfindet. Endlich mal wieder allein auf’s WC. Endlich mal wieder ein Heissgetränk auch wirklich heiss trinken. So schön.

Zu Hause muss viel gemacht werden (Aufräumen, Waschen, Kochen, Play-Doh aus dem Teppich pulen), aber der Hauptanteil des Managements besteht nicht aus Machen, sondern aus Denken. Dieser Haufen, diese geballte Ladung an Denkarbeit hat übrigens sogar einen Namen: «the mental load».

Mütter denken konstant – insofern uns nicht gerade jemand „Mamimamimamimamimami“ ins Ohr schreit, aber auch dann, wenn wir mit «Ay, Ma-mi!» besäuselt werden. Wir planen, organisieren, prüfen Optionen. Das fängt an beim Timing vom Still-Schlaf-Rhythmus und erreicht dann mit dem Schuleintritt ein ganz neues Level (lasse ich mir sagen). Wird ein Kind krank, gibt’s noch kurzfristig eine Extra-Challenge obendrauf. Leider gibt die keine Bonuspunkte. Und auch kein Foto von Heidi.

Das viele Denken schlaucht und kann man nicht abschalten. Folglich ist frau auch nicht mehr ganz so entspannt.

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Der Mann hilft mit

Dass bei mir dieser Gemütszustand etwas zu kurz kommt, teilt mir auch der Mann regelmässig mit. Tut er das mit einem Bier in der Hand vom Sofa aus, kommt der Input natürlich besonders gut an.

Aber um ehrlich zu sein: Der Mann hilft kräftig mit und das ist gut so. Richtig so. Ich will hier nicht zum Männer-Bashing ausholen, ich habe selber ein sehr liebes und auch brauchbares Exemplar zu Hause, das man problemlos mit zwei Kindern alleine lassen kann, auch über mehrere Tage und ohne detaillierte Instruktionen.

Darauf bin ich aber weder «stolz» noch bin ich überaus «dankbar» dafür, wie mir von aussen immer wieder suggeriert wird, sondern setze das voraus. Er wollte Kinder, ich wollte Kinder. Da sind wir nun, Punkt.

Und trotzdem: Die Managerin, die bin ich.

I am the «default parent». The primary caregiver. Bei mir laufen die Fäden zusammen und oft komme ich mir vor wie eine Tellerjongleuse, die auch auf dem Steissbein und dem Ohrläppli je noch ein Stöckchen balanciert.

Und manchmal wird mir das zu anstrengend. Zu viel, das alles. Dann streiten wir uns und drehen uns im Kreis und ich sage: «Du weisst ja gar nicht, was ich alles mache« und er sagt «Dann mach’ doch mal weniger» und ich keife: «Du könntest ja auch mehr Verantwortung übernehmen» und er poltert dann:

Dann sag mir, was ich tun soll!

Bäm. Unschlagbares Stoppargument und ich könnte ja jetzt alles zu ihm rüberschaufeln und dann kann er ja dann mal sehen, hä, wie das dann rausk…… Nein, leider ist auch das keine Lösung.

Erstens, weil ich viel mehr Erfahrung und jahrelange Übung habe mit unserem Familienmanagement. Zweitens, weil das Delegieren von Aufgaben ganz viel Denkarbeit als Voraussetzung hat (Ächz!) und drittens, weil Befehle erteilen etwas sehr unsympathisch nordkoreanisches hat (und mich der Mann ja jetzt schon liebevoll „Kim Jan Sen“ nennt).

Sind Väter zu blöd für’s Familienmanagement?

Das zu behaupten hätte einen ähnlichen Sexismus-Quotient wie die Frage, ob Frauen in Kaderfunktionen gehören. Natürlich sind auch Väter für die familieninterne Managementfunktion qualifiziert. So lange sie nicht die Salami im Kühlschrank suchen müssen, die auf Augenhöhe vor ihnen liegt, hätten sie alle Voraussetzungen.

Alle bis auf eine: Zeit.

Zeit, um zu lernen. Zu erfahren, was nicht funktioniert. Zeit, um das Balancieren der tausend Teller zu meistern. Dann käme das Mitdenken ganz von alleine.

Dann könnte ich auch mal meinen mentalen schlammfarbenen Despotenhosenanzug ausziehen, mich mit einem Bier ganz entspannt Homer-Simpson-Style ins Sofa vergraben und mir auf Youtube lustige Katzenvideos anschauen. 건배!

Dann hätten wir das zu Hause mit der Gleichstellung geschafft. Nur müssen wir zuerst die Voraussetzungen schaffen und soweit – es tut mir leid, liebe werdende Erstmutter vom Anfang dieses Posts – soweit sind wir noch nicht.

Autorin

Andrea Jansen hat 2016 Any Working Mom gegründet und lange als CEO geführt. Bei mal ehrlich ist sie für Strategie und Business Development verantwortlich. Sie reist gerne durch das Leben und um die Welt, versucht, weniger zu micromanagen und mehr zu schlafen. Sie ist Unternehmerin, Stiftungsrätin, Journalistin und Mutter von drei Kindern. Seit mindestens drei Jahren will sie ihre Website updaten und kommt nicht dazu – bis dahin findet man sie auf Insta als jansenontour.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 12. Juni 2016 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


Schlagworte

Eltern sein Familie Familienmanagement Gleichberechtigung Gleichstellung Mental Load Realität Rollenteilung
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53 Antworten

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  1. Avatar von nadja
    nadja

    liebe andrea jansen
    gaaaaanz herzlichen dank für den 50/50-blog… du schreibst aus meiner seele und es vermittelt einem dieses michael-jackson-feeling, das mich des öfteren über wasser hält… “you are not alone…”
    dankedankedanke und bittebittebitte weiterschreiben ;-)))))

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Nadja
      Gaaaanz gerne geschehen und vielen Dank für Deinen Kommentar – ich schätze es wirklich sehr, so direkt Feedback zu kriegen. In diesem Sinne: “The way you make me feel…” 😉

  2. Avatar von Teilzeitmutter
    Teilzeitmutter

    Danke danke danke. Endlich bringt es mal jemand auf den Punkt. Genauso isses!

  3. Avatar von Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)
    Katharina (Mama hat jetzt keine Zeit)

    Genau von dieser Zeile an läuft alles schief:

    Der Mann hilft kräftig mit und das ist gut so. Richtig so.

    Neeeei! Falsch so. Der Mann soll eben nicht “kräftig mithelfen” sondern er soll… ja was soll er? Zwei Eltern. Ein Elternteam. Zwei volljährige, durchgeimpfte Erwachsene, die zusammen das Projekt Familie aufgleisen und durchziehen. Und nicht: Mama macht und Papa hilft. Nein.
    Aber natürlich läuft das auch bei uns meistens genau so und nicht anders. Dass Väter nach einer Geburt nur gerade 1-3 Tage frei bekommen und deshalb nicht gemeinsam mit der Mutter Übungslevel 1-14 durchspielen können, ist ein Grund. Aber nicht der Einzige.

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Katharina

      ja, da bin ich mit Dir natürlich völlig einverstanden – aber eben, es entspricht nun mal nicht der Realität. Wenn wir Elternzeit hätten, so richtig, dann würde sich bestimmt etwas ändern. Weil die Betreuungszeit dann mehr “Wert” erhält, und der Vater auch mehr lernen kann (aber ich lese glaub’s im Moment gerade etwas zu viel Anne Marie Slaughter ;). Ein anderer Grund ist sicher auch das “Maternal Gatekeeping”, und da bin ich auch nicht gefeit davon. Allerdings hätte das in diesem Post nicht auch noch Platz gehabt und kommt dann mal separat.
      PS: Mag deinen Blog übrigens sehr.

  4. Avatar von Brigitte
    Brigitte

    Danke für diesen tollen Blog! Du sprichst mir aus dem Herzen! Und ich kann dir sagen, es hört nicht auf, man gewöhnt sich nur daran ? Und meine Kids sind schon 19, 17 und 9! Lustig ist aber, wenn ich alleine unterwegs bin und nur für mich studieren muss, vergesse ich die Hälfte….

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Brigitte,

      ich auch! Sehr lustig. Bin dann immer “all-over-the-place” weil ich mein Glück gar nicht fassen kann, nur für mich denken zu müssen.

  5. Avatar von Tom
    Tom

    Hmmm, also aus Sicht der Väter ist es zuweilen so, dass wir euch in eurem Managementwahn alleine lassen müssen. Leben heisst auch Unordnung, Improvisation und geniessen können. Es braucht niemand ein Leben wie in einer Hochglanzbroschüre. Es braucht weder selbstgebastelte Geburtstagsgeschenke noch eine durchgestylte Wohnung. Für den Besuch bei den Grosseltern muss ich auch nicht immer die Himalaja-Überlebensausrüstung mitnehmen. Ja, ihr denkt an ALLES (und mehr). Hört doch einfach auf damit. Was passiert? Klar, eine verpasste Flötenstunde hier und den ganzen Tag mit einem schmutzigen Pullover rumlaufen da. Ersteres lehrt Selbstverantwortung (aller Beteiligten) und letzteres stört nur euch. Dann müsst ihr eure Partner auch nicht mehr “Anlernen”. Wir müssen nichts lernen, danke. Wir sind bereits Meister darin ein lebenswertes Leben zu leben. Kommt doch mit! Wir würden uns unendlich freuen. 🙂

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Lieber Tom – danke Dir herzlich für diesen Kommentar, Any Working Dad würde sicher gerne mal ein Bier mit Dir trinken. Du triffst natürlich einen Punkt (Himalaja-Ausrüstung! Right on!) – sehr gerne nehme ich den in einem nächsten Beitrag auf.

  6. Avatar von Nicolas
    Nicolas

    Liebe Andrea
    Naja, 80/60 ist halt auch nicht 50/50. Wir haben von 40/90 auf 60/60 gewechselt, was zu einer echten Gleichberechtigung geführt hat. Ausser vielleicht beim Müll rausbringen. Aber geteiltes Familienmanagement bietet erhebliches Konfliktpotenzial und manchmal beneide ich all die Goodtimedaddys.

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Lieber Nicolas, das finde ich sehr spannend. Ja, ich habe auch die Beobachtung gemacht, dass die Vollzeitmütter in meinem Umfeld weniger Konflikte austragen. Weil es halt der Deal ist. Deine Aussage allerdings ist jetzt natürlich nicht, was ich hören wollte 😉 Falls Du das siehst: worin besteht denn das Konfliktpotential? In der Aufteilung? Oder in der Ausführung? Danke auf jeden Fall für den Kommentar.

      1. Avatar von Nicolas
        Nicolas

        Ich finde viele deiner Aussagen durchaus treffend – aber als Hausmann musste ich da schon etwas entgegenhalten. Das Konfliktpotenzial sehe ich in den vielen gemeinsamen Feldern, die jeweils immer neu verhandelt werden müssen (ausser eben beim Müll – der gehört ganz alleine mir ;)) Wir führen sehr viele Diskussionen über Erziehungsstil, Zubettgehzeit, die richtige Ernährung, Medienzeiten und -inhalte und die Organisation des Kindergeburtstags. Gestartet haben wir übrigens mit 50/50 – jetzt sind wir bei 60 (ich)/70 (sie).
        Leise vermute ich allerdings, dass meine Partnerin schon das Gefühl hat, sie sei der Chef daheim. Aber das habe ich natürlich auch!

        1. Avatar von Andrea
          Andrea

          Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich toll, dass ihr über Erziehungsstil und Zubettgehzeit etc. diskutiert (blöd natürlich, wenn es in Streit ausartet, aber man ist ja amigs nervlich nicht mehr ganz so am Start, nicht wahr). Das neu verhandeln, da gebe ich Dir absolut recht. Da ich selbständig bin, ist das bei uns auch immer immer immer wieder ein Thema.

  7. Avatar von Annina
    Annina

    Liebe Erstmutter
    Mein Mann und ich machen das auch so total gleichverteilt. Er packt zum Beispiel die Kindersachen, wenn wir auf Reisen gehen (vorausgesetzt es hat genau die richtigen Kleider, in der richtigen Grösse, zum packbereiten Zeitpunkt gewaschen und in den Schubladen, die Ausweise sind am richtigen Ort, ja die Ausweise sind überhaupt gemacht, Hygieneartikel und Medikamente in sinnvoller Grösse vorhanden, reisetaugliche Spielsachen komplett, Sonnencrème, -hüte, -brillen, -UV-Shirts, -bliblablubb UND er hat ein Stündchen ungestörte Packzeit).
    Liebe Erstmutter, problematisch ist das eigentlich bis dahin nicht, falls sich beide dem bewusst sind. Problematisch wirds, wenn die Frage auftaucht: So, ich habe jetzt die Kindersachen gepackt und was hast eigentlich DU gemacht?

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Annina, I am a fan.

  8. Avatar von Claudine
    Claudine

    Liebe Andrea
    Schönes Thema, schön geschrieben?. Lese immer sehr gerne Deine treffenden Worte!

    Kenne kein Elternteam, welches nicht über das (gewünschte) gegenseitige Verständnis stolpert. I try (muss noch üben…) it this way: Ich gönne Papa jede Erholung und anerkenne seine Doppelbelastung (100% Job + Familie). Am Schlimmsten wäre der Strudel, wer den nun der/die Ärmere ist…wir sollen ja auch bei den Kindern positiv formulieren & Aufmerksamkeit schenken, ich will auch bei Papa darum bemüht sein.

    Herzlicher Gruss!

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Claudine, wenn das vice versa auch funktioniert, und er dir auch jede Erholung gönnt, dann finde ich das wunderbar – danke für deinen Kommentar! Bemitleidenswert sind wir ja nun alle nicht, ich glaube, das ist uns auch bewusst. Viel mehr geht es eigentlich immer um die Wertschätzung für das Geleistete – und wenn Du davon so viel erhältst, dass es für dich stimmt: ist doch schön!

  9. Avatar von Nell
    Nell

    Liebe Andrea, du hesch mir dr Morge grettet u ig ha chli chönne lache??!
    Aber eigentlech ischs zum gränne, we spätischtens bim zweute Ching (2 Jährig & 4 Mönet), völlig deillusioniert do steisch.
    Dr Spagat aus Mamma isch megamässig asträngend ( Rouechrüsimüsi)! U de dä Identitäskonflikt(Schock) we nume no deheime bisch u di säuber nüm kennsch, u de s Ganze vo vorne, we wieder is bruefsläbe istigsch!
    Mir si scho siebesieche?!
    U ig wott nid d Männer abwärte, ig ha o ws Prachtsstück?!
    Aber äbe…äs isch mängisch würkli nid i Wort fassbar, was do aues abgeit!!
    Jo u ig wott o aues..?
    Ig liese dini Ziele meega gärn! De füehl ig mi nid so allei??! MERCI?

  10. Avatar von Anja
    Anja

    … und dann schaffst du es auch noch, so wundervolle Fotos zu machen!

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Danke 😉 Viele davon sind aber auch von AWD.

  11. Avatar von Franziska
    Franziska

    Keine Hosen im Feriengepäck, bei schönem Wetter nur die Gummistiefel in die Kita mitgegeben…ich frage mich auch öfters, welche Neuronen zum Kindermanagement den Männern fehlen? Und warum jeder Input als Befehl wahrgenommen wird…obwohl ich es meist mit der “ich fände es schön, wenn….”- Formulierung versuche? Darum danke für Deine Worte!

  12. Avatar von Michael M
    Michael M

    #Schmunzel
    Die Familie als “empathisches Kollektiv, das von Mamas Doktrin gelenkt wird”…

    #Gatekeeping vs. #Dooropening
    Er muss doch wissen, was Sache in meinem Haus ist. Auch wenn ich nie seinen Job machen würde/könnte/wollte…
    Sie würde ich nie als meine Stellvertretung anstellen… Auch wenn ich Überstunden schieben müsste/wollte/sollte.

    #AufgabenKompetenzenVerantwortung
    Nicht jede/r muss alles können. Setzt man seine Stärken dort ein, wo sie die höchste Wirkung für das “empathisches Kollektiv” entfalten, steigt die Zufriendenheitskurve. Hat man hingegen nur Aufgaben, kaum Kompetenzen jedoch die alleinige Verantwortung, dann ist der Scherbenhaufen vorprogrammiert. Für die Gluggen (m/w) unter uns: die Einstellung “machi alles sälber, weissi, dass es guet isch” mag legitim sein, scheitert aber am Wort “alles”. Ergänzungen statt Redundanzen.

    #Ämtliplan
    Strategie lautet: wir beide ziehen am selben Seil in Richtung R
    Taktik: damit wir ans Ziel kommen, ziehe ich mit der Kraft F(1), die mir zur Verfügung steht, während der Zeit t(1), die ich habe, eine Strecke s(1) und du mit F(2) während der Zeit t(2) eine Strecke s(2). Die Gesamtleistung P(n) sollte dann für beide gleich gross sein.

    #Dankbarkeit
    Danke, dass du mich in meinem Lebensabschnitt, das ich laufend forme und gewählt habe, begleitest. Weil ich ein freier Mensch bin, der in einem freien Land lebt, und weil ich mich frei entschieden habe, auch dich auf deinem Weg zu begleiten. Wenn ich müde werden sollte, rufe ich dich. Falls du Kraft hast, lasse ich es zu, dass du mich trägst. Sonst freue ich mich, dass du solange bei mir wartest. Falls du fällst, reiche ich dir meine Hand. Nimmst du sie an, halten wir uns fest.

    #Nörgelfalten
    Machen einfach unattraktiv.

    #Lachfalten
    Wirken auch mit 100 J. sexy!

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Lieber Michael, bei der Physik hast Du mich verloren. Trotzdem danke, vor allem für #Dankbarkeit. Das Wichtigste, immer, auf beiden Seiten, schon nur dafür, dass man ganz sich selber sein darf.

      1. Avatar von Michael M
        Michael M

        Bitte

        #Esgibtimmereinerstesmal

        Physik ist eigentlich ganz simpel, denn ohne, gäbe es uns nicht. Ein Ämtliplan hilft für Ordnung im Kopf. #mehrdenkenaberdannrichtig

        Happy summer

        1. Avatar von Andrea
          Andrea

          Guess #you’vegotitallfiguredoutthen! Auch happy summer!

          1. Avatar von Michael M
            Michael M

            Nun, alles habe ich noch nicht erfahren. Aber da es mein Job ist, Einzelpersonen, Paare und Unternehmen zu beraten, habe ich schon die eine oder andere Situation miterleben dürfen. Ein Blatt Papier, ein Bleistift und Zeit, Gedanken geordnet aufzuschreiben, können dabei behilflich sein, die eigene Situation besser zu visualisieren. Stress, Angst, Wut, Sehnsüchte usw. sind eigentlich im Reflexionsprozess eher hinderlich als hilfreich. Was will ich? Was kann ich tun, um die Situation zu stützen/zu verändern? Welche Stärken besitze ich? Welche Stärken besitzt mein Partner? Wo können wir uns ergänzen? Wie gehe ich mit Frustrationen um? Was bringt mich schnell auf die Palme? Was tue ich, um mich wieder zu beruhigen? Wie kann mich mein Partner unterstützen? Wie kann ich meinen Partner unterstützen?
            Nur auf Annahmen zu bauen, hilft nicht weiter. Oder wie A.C. Doyle in einem seiner Bücher schrieb: Any truth is better than indefinite doubt.

            In Sachen Hausarbeit könnte ein Ämtliplan viele Türen öffnen. Z.B. bei einem Paar, verh., Kinder, das meinen Rat benötigte: der vermeintlich “faule” Partner war nicht faul, er war effizienter und daher schneller fertig und hatte mehr Zeit für sich. Das weckte aber Frustrationen beim anderen, man sei selber “ineffizient”, nicht gut genug usw. Ein klärendes Gespräch half beiden, die eigenen Erwartungen und Ängste offen zu formulieren. Sätze wie “ich dachte, ich genüge deinen Ansprüchen nicht. Ich konnte dir nie etwas recht machen…”, “ich sah, wie einfach du im Gegensatz zu mir mit Aufgaben fertig wirst. Ich fühlte mich minderwertig…”, zeigten, dass man eine eigene aber keine gemeinsame “Strategie” des Zusammenlebens ausgearbeitet hatte. Man beschäftigte sich nur mit der Massnahmenplanung und -umsetzung und dann mit dem gegenseitigen Controlling (Kritikausübung), aber über die Spielregeln wurde Stillschweigen vereinbart. Diese waren ja allen klar…oder doch nicht? In einer Partnerschaft hilft es nicht, wenn man nur Superstars an der Seite hat, denn lieber ein Star-Team statt ein Team voller Stars… Frei auf Fussball übertragen: was bringen mir elf Stürmer, die sich gegenseitig den Ball wegnehmen und frustriert den Kollegen zurechtweisen? Ein gutes Team ergänzt sich! Im Endeffekt bedeutet es, dass man/frau sich kritisch beurteilen (lassen) muss. Was ja bekanntlich am schmerzlichsten ist, denn Selbsterkenntnis bzw. eine Standortbestimmung ist ein schlimmes Ding, wenn man sich bis dahin die eigene Realität zurechtgebogen hatte. Falls der Partner (w/m) aber dazu nicht gewillt ist, dann geht es ihm/ihr a) doch zu gut oder b) er/sie ist einfach nur zu ängstlich, mögliche Konsequenzen tragen zu wollen! Diese Ängste können in einem sicheren Umfeld ausgesprochen werden und mögliche Konsequenzen vielleicht doch noch abgewendet werden…

            Nachdenklich stimmt mich aber der Trend, da spreche ich nur über meine Erfahrungen mit meinen Kunden, dass wir uns in einem anscheinend hoch kommunikativen Zeitalter befinden, dennoch die Menschen die Fähigkeit verloren haben, richtig miteinander zu kommunizieren. Man möchte lieber den Schein wahren, statt die Wahrheit zu kennen. “Gewisse Dinge untersucht man nicht: man fürchtet zu sehr, das Richtige zu finden.” (Otto Weiss).

            Was ist Ihre Erfahrung? SMSlen Menschen lieber, statt sich Zeit für ein offenes Gespräch zu nehmen, bei dem man aber auch bereit ist, gespiegelt zu werden? Hat es damit zu tun, dass ein SMS, ein Tweet oder FB Eintrag ohne Sichtkontakt stattfindet, also “out of sight out of mind”?

            Ich wünsche Ihnen auf alle Fälle viel Erfolg, Gesundheit, Freude und Offenheit, Ihr Projekt so zu führen, dass alle in der Summe glücklich werden.

  13. Avatar von Victoria Paniz
    Victoria Paniz

    Oh my God jemand hat mir meinen Text geklaut und das direkt aus meinem Gehirn 🙂
    Hammer Starck!!!!

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Ein Plagiat! 😉

  14. Avatar von Nicole
    Nicole

    Liebe Andrea
    Letzte Woche hatte ich mit meinem Mann eine riesen Diskussion. Es ging wie immer darum, dass ich viel mehr leiste als er. Obwohl er ebenfalls viel mithilft, bleibt das Familienmanagement an mir hängen. Das konnte ich ihm dank Deinem Blog-Beitrag verständlich machen. Es ist das ständige Denken und Organisieren, dass anstrengend ist und sich nicht in konkreten “Dingen” zeigt.

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Nicole, wir diskutieren auch ständig und ich denke, schlussendlich hat es auch mit verschiedenen Ansichten zu tun. Für viele Partner sind Dinge, die wir als nötig erachten, oder die wir von uns selber als Mutter erwarten, unnötig. Das Argument, du machst Dir den Stress selber, kommt dann häufig. Leider kann ich dem auch nichts entgegen halten – will aber auch meine Ansprüche nicht senken. Ich hoffe sehr, es hat Dir etwas gebracht, auch eine “externe” Meinung präsentieren zu können.

    2. Avatar von Michael M.
      Michael M.

      Ich nehme an, ihr Mann geht keiner bezahlten Beschäftigung nach, hat keine Aufgaben und muss keine Verantwortung übernehmen. Dann kann ich Sie durchaus gut verstehen. Lässt er sich (h)aushalten und bedienen, statt anzupacken. Zeigen Sie ihm doch meinen Kommentar weiter oben. Vielleicht denkt er sich was aus, wie er es in Zukunft anders machen will.

  15. Avatar von Annie
    Annie

    Liebe Andrea,
    ich bin gerade zum ersten Mal auf deinen Blog gestossen und finde deine Ehrlichkeit und die Art, wie du das alles in Worte fasst, einfach nur wohltuend und schön! Und dazu noch eine gute Portion Humor – einfach super.
    Bei diesem Text habe ich mich/uns mehrfach wiederentdeckt, und das, obwohl wir nicht einmal Kinder haben. (Ist in Planung – wahrscheinlich lese ich deswegen auch solche Blogs …) Ich staune immer wieder, was berufstätige Mütter (aber auch nicht berufstätige) so alles fertigbringen, wo ich schon mit meiner Selbstständigkeit und der Haushaltsorganisation manchmal an meine Grenzen stosse. Natürlich sind auch wir eigentlich ein modernes Paar, das sich alles aufteilt – aber eben, eigentlich. In der Praxis gibt es dann eben doch genau die Situationen und Diskussionen, die den im Artikel und in einigen Kommentaren genannten verdächtig ähneln. Gut zu wissen, dass es uns allen irgendwie ähnlich geht … Natürlich ist es was anderes, wenn man Kinder hat, aber so einiges erkenne ich doch wieder.
    Übrigens stimme ich dir und einigen Kommentarschreiberinnen vollkommen zu, dass die Männer einfach mehr Zeit mit ihren Kindern bräuchten (und diese oft auch gern hätten!) Hoffen wir, dass sich da in der Schweiz bald einmal etwas ändert … Wir beide wären auf jeden Fall sehr dafür!

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Annie, vielen herzlichen Dank für Deinen Kommentar und ich freue mich sehr, dass Du auch als Noch-Nicht-Mutter mitliest. Wie Du richtig sagst, die Themen betreffen uns fast alle, und je früher man sich mit Ihnen befasst, desto besser (für die Partnerschaft, aber auch für einen selber). Dir wünsche ich auf Deinem weiteren Weg alles Gute!

  16. Avatar von Mirjam Haymann
    Mirjam Haymann

    anyworkingmom du bist ja die kulste!
    ich musste so lachen bei diesem aritkel und bei ganz vielen anderen fühle ich auch fest mit!
    danke danke danke.

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Danke Mirjam 😉 So cool fühle ich mich zwar nicht immer, aber wenn Du es sagst, merci!!

  17. Avatar von Christina
    Christina

    Dieses von Männern so oft vorgebrachte “muess ja nid immer alles so perfekt sii” würde ich gerne mal von einem alleinerziehenden Papa bestätigt wissen. Weil, wenn man weiss, dass im Hintergrund das Sicherheitsnetz aufgespannt ist und im Notfall ja dann schon s’Mami dran denkt, dann ist es relativ einfach, alles locker zu sehen.
    Daher: Lieber alleinerziehender Vater, ist es dir wirklich total egal, wie die Wohnung aussieht, was dein Kind zu essen kriegt und wie oft es sich die Zähne putzt? Erst wenn du mir sagst, dass es wirklich keine Rolle spielt und die Kinder trotzdem gesund, glücklich und ungemobbt aufwachsen und dass es dir wirklich keinen Stress verursacht, wenn kurz vor dem Klassenlager keine frischen T-Shirts und genügend grosse Wanderschuhe mehr da sind, dann anerkenne ich das als möglichen default-Zustand. Und dann lasse ich mir auch sagen, dass ich halt etwas zu perfektionistisch bin.

    1. Avatar von Andrea Jansen
      Andrea Jansen

      Liebe Christina, was für ein Input! Wir werden uns sogleich auf die Suche nach einem alleinerziehenden Mann begeben. Und mit etwas Glück meldet sich vielleicht sogar hier einer. Tolle Frage, Danke.