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Yoga Nidra hilft, wenn’s wirklich brennt!

Dass Meditation uns hilft, den Geist zur Ruhe zu bringen, ist bekannt. Viele Menschen tun sich mit Meditation aber schwer. Yoga Nidra ist ein Tool, dass dieselben Vorteile hat – aber viel zugänglicher ist.

Immer wieder sage ich, dass mir Yoga Nidra das Leben gerettet hat und ich war an keinem Punkt sicherer, dass dies der Wahrheit entspricht, als im Winter 2020.

Es war Dezember und ich hatte wenige Tage zuvor beschlossen, endlich die Antidepressiva abzusetzen, die ich seit fast zwei Jahren benötigte, um in der Nacht ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Ich war am Ende, denn meine Schlafstörung war inzwischen dermassen ausgewachsen, dass das Weglassen der Antidepressiva sich anfühlte wie ein kalter Entzug. Seit drei Tagen hatte ich kein Auge zugetan. Ich lag verzweifelt und wütend im Bett, heulte vor mich hin und klammerte mich an die Tatsache, dass ich spätestens, wenn mein Sohn im Kindergarten war, Yoga Nidra praktizieren würde.

Yoga Nidra der Strohhalm – ich die Ertrinkende.

Nach meiner schwierigen Schwangerschaft und traumatischen Geburtserfahrung hatte ich eine Autoimmunkrankheit entwickelt, mit der eine schwere Schlafstörung einherging. Alles kam wenige Wochen nach der Geburt wie angeworfen und ich hatte für mich nie klären können, ob meine Erschöpfung und der Identitätsverlust die Krankheit ausgelöst hatten, oder umgekehrt – die klassische Huhn-oder-Ei-Diskussion.

Letztlich war es auch egal. Ich erreichte einen Punkt, an dem es mir nur noch darum ging, wieder zu mir zu finden, und meinem Sohn eine Mama sein zu können. Ich wusste, dass es um nichts weniger als mein Überleben ging. Und so traf ich radikale Entscheidungen.

Ich kündigte meinen Job als Reporterin und löste ein Abo in einem Yogastudio. Ich begann alles über Selbstheilung zu lesen, was ich in die Finger bekommen konnte.

Und so stolperte ich recht bald über etwas, was zur Liebe meines Lebens werden sollte: Yoga Nidra.

Nadja Brenneisen

Yoga Nidra kann man wörtlich als «yogischer Schlaf» übersetzen, allerdings entspricht schlafen nicht wirklich dem, was man während Yoga Nidra tut. Denn während Yoga Nidra geht es darum, den Körper und Geist so sehr loszulassen, dass beide in den Schlaf abdriften – das Bewusstsein bleibt dabei aber erhalten.

Yoga Nidra bezeichnet einerseits die Methode, in diesen besonderen Zustand zu gelangen, aber eben auch diesen besonderen Zustand selbst, in dem man am eigenen Körper spürt, wie relativ Zeit ist und der den Yogis zufolge viel ungeahnte Vorteile mit sich bringt. Und diese Vorteile waren es, die mich nach meiner ersten Yoga-Nidra-Session davon überzeugten, etwas ganz Besonderes gefunden zu haben.

Ich, die seit Monaten schlecht schlief und deren Nervensystem zum Zerreissen gespannt war, fühlte mich zum ersten Mal seit der Geburt meines Sohnes wie ich selbst. Das Ohrensausen hatte aufgehört, ich konnte mich wieder konzentrieren und ich fühlte mich klar. Heute weiss ich, dass ich Schlafdruck abgebaut hatte und sich meine Batterien ein klein wenig aufgeladen hatten. Heute weiss ich aber auch, dass Yoga Nidra noch so viel mehr kann und nutze Yoga Nidra therapeutisch für die ganze Familie.

Yoga Nidra für die Schwangerschaft

Inzwischen kennt fast jeder, der eine Familie gegründet hat, HypnoBirthing. Die Geburtsvorbereitungsmethode, bei der man Hypnose nutzt, um während der Geburt in eine Art Trance zu gelangen, sodass der Geburtsschmerz weniger intensiv wirken soll. In der tiefen Entspannung werden vermehrt Endorphine ausgeschüttet, die einem tatsächlich helfen, besser mit dem Geburtsschmerz zurechtzukommen.

Auch wenn die Hypnose gerne als Wunderwaffe gegen den Geburtsschmerz dargestellt wird, ist in Wahrheit jedes Tool geeignet, dass der Gebärenden hilft, vermehrte Endorphine auszuschütten und sich in sich selbst zu versenken. Und das tut Yoga Nidra auch, geht in gewissen Punkten aber noch weiter.

Yoga Nidra wird meistens im Liegen praktiziert. Eine Session dauert rund 30 Minuten. Copyright: Canva.

Während Yoga Nidra entspannen wir auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene. Unsere Gehirnwellen durchlaufen während der Übung verschiedene Stufen.

Zum einen befindet man sich im Alpha-Bereich, in dem sich die Gehirnwellen zu verlangsamen beginnen. Man fühlt sich entspannt und beginnt, den Fokus immer mehr aufs Innen zu legen – wie wenn man im Liegestuhl am Strand döst, die Meereswellen zwar noch hört, aber immer mehr zur Ruhe kommt. Anschliessend entspannt man sich noch tiefer und kommt in den Theta-Bereich, in dem wir sonst hauptsächlich dann sind, wenn wir schlafen.

Brain-Sync von Mama und Baby?

Ungeborene Kinder verbringen den Hauptteil ihrer Zeit im Leib der Mama in diesem Theta-Bereich und es gibt Hebammen, die der Meinung sind, dass Mütter ihre Kinder besonders gut spüren, wenn sich diese Gehirnwellen in gewisser Weise synchronisieren. Dies ist aber nur eine These und wurde nie wissenschaftlich geprüft.

Ich sehe in meiner Arbeit mit Schwangeren aber sehr deutlich, dass zumindest die Intuition und das Körpergefühl gestärkt werden und dass die werdenden Mamas sehr von dem inneren Blickwinkel profitieren, die sie entwickeln. Das Bauchgefühl wird sehr deutlich. In meinem Buch «Yoga Nidra in der Schwangerschaft» schreibe ich ausführlich, wie Yoga Nidra optimal für die Vorbereitung auf eine selbstbestimmte Geburt genutzt werden kann und gebe mein Wissen Geburtsarbeitenden in Weiterbildungen weiter.

Im Theta-Bereich haben wir einen Zugang zu unserem Unterbewussten und zu grossen Teilen unseres Erinnerungsspeichers. Während des Träumens wird Aufgestautes in Form von Bildern, Tönen und auch Gerüchen und Geschmäcken verarbeitet – in Träumen eben. Während Yoga Nidra gehen wir in denselben Zustand, mit dem Unterschied, dass wir dies bewusst tun und somit mitbekommen, welche Bilder, Klänge oder andere Eindrücke sich zeigen.

Wir erleben bewusst mit, was da gerade verarbeitet wird, verarbeiten aber genau das, was die tiefere Intelligenz unseres Wesens selbst bereit ist, loszulassen. Das ist ein grosser Unterschied zur Hypnose.

Yoga Nidra therapeutisch nutzen

Während der Hypnose wird die Frau von einer Hypnosetherapeutin mental gezielt zu einem Ort geführt. Das heisst, man leitet die Frau von Aussen dorthin, wo man sie haben will: An einen sogenannten sicheren Ort, an dem sie sich entspannen kann oder zum Beispiel zurück ins Geburtsgeschehen, um traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Während Yoga Nidra wird ein Zugang zum Unterbewussten geschaffen, der das ausspucken kann, was es will – vor allem aber was es gerade loswerden will, um sich zu entlasten. So arbeite ich auch bei Geburtstraumata gerne therapeutisch mit Yoga Nidra.

Yoga Nidra hat einen massgeblichen Effekt auf unser autonomes Nervensystem und aktiviert die Teile des Vagusnervs, die für Entspannung des ganzen Körpers zuständig sind. Die Skelettmuskulatur löst sich, der Herzschlag und die Atmung kommen zur Ruhe, die Verdauung wird angeregt. Stress – und Schlafdruck! – wird hier abgebaut.

Die Yogis sprechen davon, dass eine halbe Stunde Yoga Nidra, täglich praktiziert, etwa drei Stunden Schlaf entspricht.

NADJA BRENNEISEN

Die Wissenschaft kann dies nicht bestätigen, liefert aber eine andere Erklärung für das Gefühl der nachhaltigen Erholung.

Wunderwaffe müder Eltern

Unser körpereigenes Molekül Adenosin beginnt sich im Verlauf des Tages im Gehirn abzulagern. Je höher die Konzentration ist, desto müder fühlen wir uns. Sobald wir einschlafen, wird Adenosin wieder abgebaut – und wir fühlen uns weniger müde.

Natürlich ist dieser Nebeneffekt bares Gold wert, wenn man ein Baby zuhause hat, das seinen Schlaf-Wach-Rhythmus noch nicht gefunden hat. Aus diesem Grund lege ich Yoga Nidra all meinen Klientinnen auch für die frühen Monate der Elternschaft ans Herz. Denn Yoga Nidra lässt sich bestens praktizieren, während das Baby einen Mittagsschlaf hält – und man nimmt sich selbst den Druck, in dieser Zeit selbst tief schlafen zu müssen.

Yoga Nidra als Mittelchen für verschiedene Leiden

Spannend ist, dass Yoga Nidra als adaptogene Praxis bezeichnet werden kann. Das Wort «adaptogen» stammt aus der Pflanzenheilkunde und bezieht sich darauf, dass dieselbe Pflanze bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Wirkungen haben kann und sich dem Körper, respektive der Herausforderung oder dem Leiden anpasst.

Während Yoga Nidra werden Zustände erfahrbar, die man sonst nur in tiefer Meditation erfahren kann. Copyright: Canva.

Mit Yoga Nidra ist es sehr ähnlich, denn die Praxis führt bei unterschiedlichen Menschen, aber auch in unterschiedlichen Phasen des Lebens zu unterschiedlichen Effekten. So kann die Praxis eine Schwangere dabei unterstützen, sich mit ihrem Baby zu verbinden und tiefliegende Ängste abzubauen und einer Wöchnerin helfen, körperlich schneller zu heilen, aber auch schneller in ihrer neuen Rolle anzukommen.

Für meinen Mann habe ich eine persönliche Yoga Nidra Sequenz aufgenommen, die zum Ziel hatte, ihn nach einer Rückenmarksoperation in der Heilung zu unterstützen. Noch auf der Intensivstation tat er kaum etwas anderes, als im Dämmerzustand die Audio-Sequenz anzuhören und er ist sich heute sicher, dass er damit seine Selbstheilungskräfte massgeblich gestärkt hat.

Dies ist nicht erstaunlich, wenn man den Yogis glaubt, die davon ausgehen, dass man sich während Yoga Nidra mit der Körper-Geist-Intelligenz verbindet – mit dem eigenen höheren Bewusstsein.

Die etwas andere Meditation

Und darum geht es im Endeffekt. Während Yoga Nidra kommen wir, wenn wir geduldig sind, mit vielen verschiedenen Schichten unseres Bewusstseins in Kontakt – wir lernen uns in diesem Zustand aus neuen Perspektiven kennen und schalten tief in uns schlummerndes Wissen frei, das über den Körper verstanden wird. Wir regulieren unser Nervensystem und können Zustände erleben, wie es die Yogis sonst nur aus der Meditation kennen.

Yoga Nidra hat aus spiritueller Sicht das gleiche, letzte Ziel wie die Meditation. Wir können lernen, auf dieser Kante zu balancieren, die Tiefschlaf und Turiya (den in der yogischen Philosophie als vierten Bewusstseinszustand beschriebenen Zustand des vollkommen reinen Bewusstseins) voneinander trennt.

In der Meditation arbeitet man allerdings mit anderen Tools, hauptsächlich mit Konzentration. Wir richten dabei unser Bewusstsein auf einen Punkt, zum Beispiel auf den Atem, und holen das Bewusstsein immer und immer wieder auf den Atem zurück, wenn wir uns dabei ertappen, dass es wieder abgedriftet ist. Unser Geist ist wie ein kleines, unerzogenes Hündchen, dass jeder kleinen Ablenkung hinterherspringt, wie einem Stöckchen. Für viele Menschen ist Meditation deshalb schwer.

Es fällt uns schwer, uns mit unserem ungezogenen, herumspringenden und verrückten Mind auseinanderzusetzen. Es fällt uns schwer, die Geduld und Disziplin aufzubringen, unseren crazy Hund zu erziehen. Hier kann Yoga Nidra helfen.

Während Yoga Nidra wird der Geist auf zugänglichere Art und Wiese beruhigt, in dem wir ihn nicht auf etwas Starres fokussieren. Stattdessen fokussieren wir ihn auf wechselnde Punkte – aber immer nur auf einen Punkt pro Moment. Der Geist wird so interessiert gehalten und ausgetrickst. Besonders in einer Welt, in der wir es verlernen, uns zu fokussieren, ist dieser Effekt sehr heilsam. Unsere Gehirne sind so sehr an ständige Reize gewöhnt, dass wir es kaum aushalten, wirklich in der Stille anzukommen.

Es wird Zeit, dass wir begreifen, dass nur ein stiller Mind ein geeignetes Werkzeug ist, um unser Leben nach unseren Wünschen zu gestalten.

Nadja Brenneisen

Heute praktiziere ich Yoga Nidra noch immer regelmässig und bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie gut mir dieses einfache Tool im Alltag hilft, aber auch wie viel es meinen Klientinnen bringt. Meine Autoimmunkrankheit ist verschwunden und auch meine Schlafstörung hat sich – Holz anfassen – verabschiedet.

Nicht Yoga Nidra hat mich geheilt, sondern die Zeit, die ich mir gegeben habe, um ganz tief in mein Innerstes vorzudringen, mich in der Tiefe kennenzulernen und herauszufinden, was die krankmachenden Faktoren waren. Dabei hat mir Yoga Nidra aber ungemein geholfen. Und für diese tiefen Lektionen bin ich sehr dankbar – auch, weil diese tiefen Krisen oft der Start in ein neues Leben sein können. Und es für mich nichts Sinnstiftenderes gibt, als Menschen zu unterstützen auf ihrem Weg – mit Tools, die mir selbst geholfen haben.

Yoga Nidra zuhause praktizieren? Hier geht es zu einem kostenlosen Yoga Nidra-Track (geführte Entspannungssequenz) auf Schweizerdeutsch.

Autorin

Nadja ist Autorin, Journalistin, Full Spectrum Doula und Yogalehrerin. Seit 2023 bildet sie zusammen mit ihren Kolleginnen mit Wombexpansion neue Doulas aus. Vor der Geburt ihres Sohnes 2017 war Nadja für verschiedene Magazine als Reporterin tätig. Nadja lebt mit ihrem Sohn, ihrem Mann und zwei Katern in Zürich.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 22. März 2023 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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