Am 22. Oktober wird das Schweizer Parlament komplett neu gewählt. Diese Wahlen sind wegweisend für die Zukunft. Du bist vom dicken Couvert überfordert, kommst nicht draus oder hast nur wenig Zeit? Das geht ganz vielen so. Keine Sorge, wir helfen dir!
Wir von Any Working Mom möchten dazu beitragen, dass möglichst viele Frauen und Eltern abstimmen gehen. Wenn wir Personen wählen, die sich im National- und Ständerat für Familienpolitik und Gleichstellung engagieren, geht es fürschi – zumindest ein bisschen schneller. Das hat sich in den letzten Jahren gezeigt: Das modernisierte Sexualstrafrecht kam endlich durch und auch in den Bereichen Gendermedizin, Kita-Kosten oder steuerliche Heiratsstrafe tut sich was. Und es wäre auch wünschenswert, dass die Frauen in der Politik gleichwertig vertreten sind.
Zuallererst aber ein Mantra:
goodenough
goodenough
goodenough
Du musst nicht alles bis ins Detail verstehen, um abzustimmen!
Leider glauben vor allem Frauen, dass sie erst alle Infos benötigen und alles Wissen haben müssen, um mitreden zu können. Deshalb ist es z.B. so, dass sich Frauen nur dann auf Jobs bewerben, wenn sie mindestens 80% der im Stellenbeschrieb geforderten Punkte erfüllen. Männer sind da sehr viel selbstbewusster und bewerben sich, wenn sie etwas mehr als die Hälfte der Kriterien bejahen können. (Ich spreche hier explizit von Männern und Frauen, weil ich nur Statistiken kenne mit diesen beiden Geschlechtern.)
Als ich auf Instagram fragte, was eure grössten Probleme sind mit den Wahlen, sagten unglaublich viele: Die Auswahl ist zu gross! Ich kenne doch die Menschen hinter den Namen nicht! Ich weiss nicht, ob die dann für das einstehen, was sie auf den Plakaten sagen!
Ja, das ist ein Problem. Und es ist verständlich, dass man dann fast erstarrt und lieber nichts macht als vermeintlich das Falsche. Nur: Wenn wir nicht wählen, wählen wir eben auch. Dann lassen wir jenen den Vortritt, die lauter sind und mehr Leute mobilisieren. Und wir wissen ja leider, welche Parteien das sind – und dass sich diese nicht für Themen wie Gleichstellung, Familie, Vereinbarkeit, soziale Gerechtigkeit, Toleranz etc. engagieren.
Wie die Zürcher Kantonsrätin Mandy Abou Shoak in einer Kolumne von Tsüri schreibt: “Wir können es uns leider nicht mehr leisten, nichts zu tun. Wir dürfen nicht noch mehr Chancen verpassen.”
Drum: Mach’s lieber simpel und schnell als gar nicht!
Einfache Wahlanleitung zum Ständerat:
Auf dem Beiblatt stehen die Namen der Personen, die in deinem Kanton wählbar sind. Trage zwei dieser Namen im Wahlzettel ein.
Du kannst dich entweder an den Parteien orientieren, wenn dir eine z.B. besonders nah ist von den Themen, die sie im Fokus hat.
Im Heftchen “Wahlanleitung Nationalratswahlen” hat es auf Seite 18 bis 23 Selbstporträts der jeweiligen Parteien. Das Problem liegt aber im “selbst” – natürlich verkauft sich dort jede Partei toll und leider ist es tatsächlich so, dass Aussenbild und politische Aktivitäten teilweise weit auseinanderklaffen.
Wenn dir keiner der Namen etwas sagt und du unsicher bist bezüglich Parteien, hilft dir Smartvote. Hier findest du in sehr kurzer Zeit eine Wahlempfehlung: Du kannst entweder in der Rapid-Version 30 kurze Fragen (geht ca. 5 Minuten) beantworten oder in der Deluxe-Version 75 Fragen (zirka 15 Minuten).
Bei den Fragen geht es darum, was dir wichtig ist in Bereichen wie Gleichstellung, Familie, Bildung, Arbeit, Aussenpolitik, Finanzen etc. Und je nachdem, was du antwortest, schlägt es dir Kandidat:innen vor. Das alles ist kostenlos und anonym.
Einfache Wahlanleitung zum Nationalrat:
Abgeben darfst du nur einen Wahlzettel. Entweder kannst du einfach eine vorgedruckte Liste einwerfen, oder du kannst eine Liste verändern oder eine leere Liste komplett selbst ausfüllen.
Achtung, es gibt pro Partei mehrere Listen, auf der ersten Seite des Wahlzettel-Sets findest du eine Übersicht.
Auch bei dieser Wahl hilft dir wieder Smartvote mit einer Rapid oder einer Deluxe Wahlempfehlung. Interessant ist auch der Bravaspider – dieses Tool zeigt dir eindrücklich, wie verschiedene Parteien und Nationalrät:innen sich einsetzen beim Thema Gewalt.
Wichtig beim Ausfüllen:
Wenn du eine bestimmte Person unbedingt wählen möchtest, dann schreibe sie zweimal und an einer hohen Position auf deine Wahlliste, mit Kandidierenden-Nummer, Namen und Vornamen. (Wenn du einen Namen zweimal schreibst, musst du den Namen wirklich ausschreiben, Gänsefüsschen etc. zählen nicht.)
Streiche alle Personen durch, die du nicht wählen möchtest. Andernfalls schmälerst du die Chancen der Personen, die du unterstützen willst.
Und wenn du im Kanton AI, AR, GL, NW, OW, UR wohnst: Hier gilt Majorzwahl, wähle am besten nur eine Person, damit diese das absolute Mehr rasch erreicht.
Das war’s schon!
Danke, dass du wählen gehst!
PS: Wenn du explizit Frauen wählen möchtest, dann gibt es hier eine ebenfalls kurze Wahlanleitung von Helvetia ruft.
Autorin

Anja Knabenhans ist die Chefredaktorin von Any Working Mom. Sie war viele Jahre als Journalistin bei der NZZ und macht heute ihr eigenes Ding mit der ding ding ding GmbH.

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