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Vereinbarkeit? Schön wär’s!

Carla hat ihren Job aufgegeben und ist jetzt 100 Prozent für ihre Kinder da. Ob sie das für eine gute Entscheidung hält? Absolut. Und wie sie sich dabei fühlt? Miserabel.

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Text: Carla Weber

Vereinbarkeit? Schön wär's! Warum Carla Familie und Erwerbsarbeit nicht unter einen Hut gebracht hat. - mal ehrlich

Ab sofort bin ich eine 100-Prozent-Mutter. Eine Hausfrau. Voll und ganz für die Kinder da. Und ich fühle mich dabei wie eine Versagerin.

Nicht, weil Muttersein nicht anspruchsvoll oder erfüllend genug wäre. Ganz im Gegenteil. Und: Es wird mir gut tun. Den Kindern sowieso. Es ist ein Privileg, Zeit zu haben, sich um die Kinder zu kümmern. Und dafür bin ich dankbar. Denn natürlich stehen meine Kinder an erster Stelle.

Aber: Ich hatte keine Wahl.

Was mich schmerzt ist die Tatsache, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich habe mich nicht dazu entschieden, zu Hause zu bleiben. Die Lebensumstände haben mich dazu gezwungen. Ich musste mir eingestehen, dass ich es nicht schaffen kann, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.

Vereinbarkeit? Schön wär's! Wieso Carla dauernd erschöpft war.
(Bild: Pixabay)

Deswegen stehe ich jetzt hier, mit meiner Kündigungsbestätigung in der Hand, und empfinde Ohnmacht, Scham. Ich habe es bereits einigen meiner Verwandten und Freunde am Telefon erzählt. Immer wieder sagte ich den Satz: «Ich werde aufhören zu arbeiten«. Und immer wieder schossen mir dabei die Tränen in die Augen. Doch diese Tränen bleiben unbemerkt.

Das wird bestimmt schön mit den Kindern.

Sätze wie «Das wird bestimmt schön mit den Kindern» oder «Das ist grossartig, dass du für deine Kinder auf deinen Job verzichtest» helfen mir dabei nicht. Im Gegenteil. Solche Aussagen machen mich wütend! Woher wollt ihr wissen, wie sich meine Kinder fühlen? Auch wenn sie sich freuen, dass ich zu Hause bleibe, so lieben sie auch ihre Grosseltern, Gottis und Göttis – und sie finden es imfall überhaupt nicht lässig, aus der KiTa und dem Hort genommen zu werden.

Ich war nicht die Mutter, die ich sein wollte.

Ich bin Sozialpädagogin. Mein Mann ist Koch. Wir beide haben also unregelmässige Arbeitszeiten, was das Zeitmanagement mit Kindern stark erschwert. Vereinbarkeit ist bereits bei Nine-to-Five-Jobs keine einfache Sache. Bei Früh-, Spät- und Nachtschichten fast nicht mehr machbar.

Die Folge: Ich genügte nicht mehr. Auf der Arbeit war ich immer wieder auf Nadeln. Regelmässig musste ich überstürzt gehen, weil mein Mann länger arbeiten musste und er deshalb die Kinder nicht aus der KiTa holen konnte, weil ein Kind krank wurde oder weil werweisswasnochalles passiert ist. Gerade neulich fiel mein Kind auf den Kopf und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Eine liebe Arbeitskollegin sprang ein, damit ich nach Hause eilen und mich um meinen Sohn kümmern konnte.

Ich war nicht die Mutter, die ich sein wollte. Ich war nicht die Sozialpädagogin, die ich hätte sein können. Ich war nicht die Ehefrau, Tochter, Schwester oder Freundin, die ich gerne gewesen wäre. Viel zu viel Raum hat die permanente Organisation meines Familienlebens eingenommen. Viel zu oft rief ich meine Bekannten nur aus dem Grund an, sie zu bitten, meine Kinder zu betreuen. Und viel zu stark kämpfte ich mit meinem schlechten Gewissen, weil ich keine Aufgabe mehr voll und ganz erfüllen konnte.

Ich wurde niemandem mehr gerecht. Am allerwenigsten mir selbst.

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Es ist normal, dass man als Mutter Augenringe hat.

Ich war übermüdet. So sehr, dass ich keine Energie mehr für das Abendessen mit den Kindern oder für Sitzungen im Büro hatte. Bei der Arbeit konnte man sich nicht mehr voll und ganz auf mich verlassen. Bei der KiTa und im Hort war man inzwischen sauer, weil ich die Kinder des Öfteren zu spät abholte. Und mitten in diesem Trubel fühlte ich mich furchtbar einsam.

Es ist eine Einsamkeit, die in der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird. Der überarbeitete Mann, der im Haushalt «mithilft», wird gerne gesehen. Die Frau, die auf dem Zahnfleisch geht, jedoch nicht. Es ist schliesslich normal, dass man als Mutter Augenringe hat.

Vereinbarkeit? Schön wär's! Wieso Carla am Herd nicht ganz glücklich ist.
(Bild: Pixabay)

Und mittlerweile sind auch die letzten Versuche gescheitert, das Familien- und Berufsleben unter einen Hut zu kriegen: Mein Mann ist zum Küchenchef befördert worden! Das ist grossartig und freut mich für ihn – doch es bedeutet auch, dass sein Job noch anspruchsvoller und unflexibler geworden ist als sowieso schon.

Ich habe den Kürzeren gezogen.

Wir haben lange diskutiert.

Das gleichberechtigte Familienmodell würde uns gefallen, doch es ist in unserem Fall nicht umsetzbar. Vereinbarkeit adé! Und trotz aller Diskussionen ist mein Mann auch nicht mehr bereit, zeitlich festgelegt Verantwortung für unsere Kinder zu übernehmen. Diese Ansage kam zwei Wochen vor seinem Stellenantritt. Ich hatte keine Zeit mehr, nach Alternativen zu suchen. Ich muss mich nun geschlagen geben. Mein Mann hat mich in dieser Situation allein gelassen und mir jede Möglichkeit genommen, eine Lösung zu finden.

Ich habe keine Wahl. Ich finde es unfair und fühle mich manipuliert. Und ich habe keine Kraft, für ein gerechteres System zu kämpfen.

Und jetzt.

Meine Kinder brauchen Zuverlässigkeit und Kontinuität. Das kann ich ihnen jetzt bieten. Damit bin ich im Moment zufrieden, ich genüge wieder. Meine Kinder sind dankbar, dass ich zu Hause bin. Es sei so viel gemütlicher, sagen sie. Das wärmt mein Herz und bestätigt mir, dass die Entscheidung richtig war.

Ich hätte sie nur gerne selbst getroffen.

Kafikasse_Any_Working_Mom

Full Disclosure: Dieser Beitrag enthält bezahlte Links zu unserem Kooperationspartner AXA.

Autorin

Dieser Text stammt von Carla Weber. Im richtigen Leben heisst sie anders, doch sie möchte anonym bleiben. Die dreifache Mutter aus dem Kanton Zürich ist Sozialpädagogin und hat ein rebellisches Herz. Und genau deswegen tat sie sich schwer damit, das Gefühl zu haben, nicht frei über ihr eigenes Leben bestimmen zu können.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 6. März 2020 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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37 Antworten

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  1. Avatar von Stephan
    Stephan

    Bei mir hinterlässt der Artikel, die Kommentare – und die meisten vergleichbaren – einen sehr faden Beigeschmack. Es wird die „Unmöglichkeit“ der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu Lasten der Frauen thematisiert. Familie und Beruf sind nicht zwei getrennte Welten. Familie und Beruf sind integrative Bestandteile von „Leben“. Man bildet mit dem Partner ein Team – in dem man die individuellen Stärken zum Wohl der gesamten Familie einsetzt. Auch bei Bayern München muss einer ins Tor, einer links außen und einer muss Tore schiessen. Dieses sich aufschaukelnde bashing von Positionen in Beruf und Familien – und die leider viel zu oft pauschalisierten und subtil versteckten Vorwürfe den Männern gegenüber sind für ein erfolgreiches Team pures Gift. Kinder zu bekommen ist die höchste individuelle Verantwortung. Man sollte sich vorher Gedanken machen und bewusst entscheiden, nicht hinterher verhandeln, jammern und die Verantwortung abschieben wollen. Das ist unreif und mehr als unfair ggü. den Kindern oder beschuldigten Partnern. Übernehmt endlich Verantwortung für euer Leben. Niemand kommt und macht es euch leichter – und der Partner wird sich nach zu viel Gejammer und permanenter Schuldzuweisung abwenden – dann erfüllt sich eure selbst gestellte Prophezeiung.

    1. Avatar von Anja Knabenhans
      Anja Knabenhans

      Ich kann gut nachvollziehen, dass sich einige Männer von diesem Artikel angegriffen fühlen. Vielleicht, weil er den Finger an einen wunden Punkt legt? Natürlich ist ein Paar ein Team und sollte Dinge vorher besprechen. Wie das auch hier der Fall war. Aber was, wenn sich eine Person dann einfach im Nachhinein von den gemeinsam getroffenen Abmachungen zurückzieht. Vielleicht entspricht das nicht deiner Art und du kannst es deshalb nicht nachvollziehen. Aber leider ist gerade dieses Element des Artikels etwas, was wir dauernd hören: Ein Paar entschliesst sich für Kinder und bespricht ganz klar, wie man danach das “Leben” organisiert. Dann sind die Kinder da und plötzlich gelten die Abmachungen nicht mehr… und ein Part fühlt sich im Stich gelassen. Um bei deiner FC Bayern-Metaphorik zu bleiben: Wenn jeder den abgemachten Job machen soll, aber intern intrigiert wie bei Flick und Salihamidžić, dann ist das pures Gift für ein gutes Teamgefüge.

  2. Avatar von Martina
    Martina

    Jede*r hat die Wahl! Es ist kein strukturelles Problem. Möglichkeiten sich zu organisieren, dass beide arbeiten können gibt es genug, auch bei unregelmässigen Arbeitszeiten. Es ist ein familiäres (Paar)problem. Wenn BEIDE eine faire und gleichberechtigte Aufteilung wirklich wollen, ist es machbar. Und egal wie gross der Aufwand ist – auch finanziell – es lohnt sich immer. Es ist eine Investition in die Zukunft.

  3. Avatar von Fabian
    Fabian

    Es tut mir sehr Leid, wie das ablief. Es ärgert mich aber immer ein wenig, in solchen Fällen einfach “dem System” die Schuld zu geben. Vereinbarkeit ist nur möglich, wenn beide Partner mitziehen und sagen: Wir sind Eltern und Arbeitnehmer. Dazu gehört, dass beide bereit sind, Teilzeit zu arbeiten, jeder mal zu Hause bleibt, wenn das Kind krank ist oder früher geht, um es von der Krippe abzuholen. Ich finde es unmöglich, wie oft sich Männer hier aus der Familien-Verantwortung ziehen und ganz selbstverständlich deutlich machen, dass ihr Job vorgeht oder behaupten, dass das nicht möglich sei (von den Frauen aber erwarten, dass sie es für sich möglich machen). Finde das Verhalten deines Mannes echt problematisch und wünsche mir für dich, dass du die Zeit mit den Kindern jetzt trotzdem geniessen und beruflich bald wieder einsteigen kannst.

  4. Avatar von Cesy
    Cesy

    Mein Mann und ich stehen gerade an einer Stelle wo wir aktuell noch (!) keine Lösung haben.
    Ich hab mir einen Wunsch erfüllt und eine Ausbildung als Eventmanagerin gemacht. Arbeitszeiten auch abends und vorallem an Wochenenden… mein Mann ist Pfarrer… Arbeitszeiten? Viel auch abends und an Wochenenden… top oder? Es wird und muss Lösungen geben, ich brauch den Ausgleich um zu funktionieren. Unsere Kinder sind auch nicht mehr soooo klein (11 und 8) trotzdem brauchen sie uns und tagesmütter/tagesstruckturen sind nur Mo-Fr. Mein Mann würde reduzieren, dazu muss ich aber die finanzielle Differenz ausgleichen… deshalb such ich mir nun Arbeitsmöglichkeiten die ich um alles herumbauen kann. Nicht immer einfach, aber es geht und ich komm zumindest teilweise raus. Nochmal werd ich nicht alles aufgeben, das hab ich vor 11 Jahren getan, freiwillig für die Kids und doch mit Folgen wie Depression und Wertlosigkeitsgefühl.

  5. Avatar von Helga
    Helga

    ich kann die Gedanken nachvollziehen. Aber der Stress verlagert sich. Wenn man als Hausfrau daheim bleibt, kann man nicht in die 3a oder PK einzahlen. Man wird bis ins Alter finanziell abhängig vom Mann.
    Schwierig.

  6. Avatar von Marion
    Marion

    Bei der Aufteilung der Erwerbs-und Hausarbeit spielt meist eine Rolle, wer wie viel verdient. Häufig verdient er mehr und darf deshalb mehr Erwerbsarbeit leisten. Der finanzielle Faktor ist wichtig bei diesem Entscheid.
    Häufig orientiert sich die Frau bei der Partnerwahl nach oben: Der Mann muss einen gut bezahlten Job haben und ist meist älter als sie, was sich durchschnittlich auch im Lohn widerspiegelt.
    Ausserdem: Viele Männer suchen sich einen Job, mit dem Ziel, davon eine Familie ernähren zu können. Viele Frauen suchen sich einen, der mit Familie vereinbar ist. Das beginnt schon bei der Berufswahl.
    Wir können nicht alles haben, sondern müssen mit den Konsequenzen unsere Entscheide leben. Oder aber wir setzen uns ebenfalls das Ziel und ziehen durch die finanzielle Hauptverantwortung für die Familie zu tragen.

    1. Avatar von Stephan
      Stephan

      Could not agree more! Ich (älterer Mann, der seine Karriere so gewählt hat, seiner Familie ein fantastisches Leben zu ermöglichen) würde sehr gerne mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen – die Karriere Situation meiner jüngeren Frau lässt aber nicht zu, dass wir davon auch nur einen Bruchteil unseres Lebens finanzieren können. Also was soll jetzt richtig sein? #greatfullness

  7. Avatar von Beatrice
    Beatrice

    Liebe Carla
    Dein Text macht mich traurig und wütend. Ich kann deine Ohnmacht erahnen. Ich selbst arbeite 50 % und kann meine Arbeit sehr flexibel einteilen. Mein Mann arbeitet 100 % und unterstützt ebenfalls. Bin also in einer priviligierten Lage und trotzdem oft am rotieren. Ich wüsste nicht, wie ich das organisieren sollten bei fixen Arbeitszeiten oder gar Schichtarbeit. Und das macht mich so sauer an unserem System. Eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht ohne weiteres umsetzbar.
    Zudem finde ich es von deinem Mann absolut nicht fair, wie er dich vor vollendete Tatsachen gestellt hat. Das könnte ich wohl so nicht akzeptieren.
    Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg. Ich kann mir trotzdem auch gut vorstellen, dass dies eine Chance in eine neue, bessere Situation sein kann. Man sagt ja, geht eine Türe zu, öffnet sich irgendwo eine neue. 🙂

  8. Avatar von Mirjam
    Mirjam

    Ich finds einfach schade, wie immer noch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit die Frauen zugunsten der Männer und Familie ihre Stellen aufgeben. Wahlmöglichkeiten gibts immer, gewisse Optionen sind einfach mit mehr oder weniger Abstrichen verbunden oder einem kompletten umdenken. Ich find die Vereinbarkeit auch eine riesen Herausforderung und kenne das Gefühl, manchmal nirgends zu genügen, nur zu gut… Ich finde aber auch, dass wir (mein Partner und ich) uns gemeinsam für Kinder und eine Familie entschieden haben und sehe keinen Grund, weshalb mein Partner da nicht exakt gleich anpacken / Abstriche machen muss, wie ich. Dazu habe ich Mühe mit dem Ausdruck “die Kinder kommen an erster Stelle”. Selbstverständlich bedeuten mir meine Kinder alles, aber ich finde nicht, dass sie deswegen immer an erster Stelle kommen sollten. Mir ist wichtig, dass meine Kinder sehen, dass ich auch Bedürfnisse / Interessen / ein Leben ausserhalb der vier Wände habe. Und zum Glück gibts auch neben mir noch ganz viele andere Personen, die meine Kinder lieben und ihnen als Bezugsperson gut tun, da sehe ich nicht, warum es nur mich braucht, resp. sind die Mütter und Väter selbstverständlich enorm wichtig, überschätzen aber meiner Meinung nach im Alltag manchmal die eigene Wichtigkeit. Ich sehe auch nicht ein, was schlecht daran sein sollte, wenn meine Kinder nach dem Kindsgi oder whatever zuerst einer anderen Person die Neugigkeiten berichten können, anstatt mir….

  9. Avatar von Stef
    Stef

    Ich finde es einfach soo schade, dass die Karriere des Mannes in den allermeisten Beziehungen immer noch Vorrang hat. Und sehe da auch die Frauen in der Pflicht, etwas daran zu ändern. Es als selbstverständlich anzusehen, dass man „auch als Frau“ das Recht auf ein erfüllendes Berufsleben hat und gemeinsam eine Lösung findet, bei der auch der Mann mal zurücksteckt. Bei uns klappt das bisher sehr gut – und höre so oft, „was für einen tollen Mann“ ich habe. Ja, das stimmt, er IST toll 🙂 aber ICH habe mich auch dafür eingesetzt, dass es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, dass mein Beruf genau so wichtig ist, wie seiner.

  10. Avatar von Chris
    Chris

    Viel Glück Dir! Und lass dir nichts einreden. Habe auch ein Alphatierchen zuhause, dazu ist er selbstständig. Ja, das muss man sich vorher überlegen, aber wer macht das schon. Fakt ist, man muss es zum laufen bringen und einer muss zurückstecken. Die Zeit geht vorbei und es werden sich neue Türen öffnen.

  11. Avatar von L.
    L.

    Danke für diesen Bericht! Ich fühle mit…und mich auch nicht mehr so alleine. Wir haben 2 Kinder 5 & 3, seit einem halben Jahr arbeite ich nicht mehr. Mein 60% Pensum hat mich fast verrissen, da alles an mir hängen bleibt. Jetzt sind wir etwas entschleunigt und es tut gut, aber es macht sich bei mir auch Der Frust breit, er macht Karriere – kann sich als Mediziner auch oft hinter seinem
    Job verstecken – und ich rocke zu Hause den Laden.

  12. Avatar von la femme
    la femme

    auf. den. punkt. gebracht.
    yep so war es auch bei mir, bei madame hat immer alles im griff. ich liebte es in der livekommunination zu arbeiten, das umfeld, der jobinhalt.
    nach zweijährigem kampf nirgends ganz zu genügen (mit 3 kindern) endete ich ebenfalls 100% zu hause
    – für ganze 3 jahre! wenn ich zurück blicke ging die zeit aber sehr schnell vorbei. und jetzt studiere ich nochmals und werde lehrerin. wie unsexy 😄 aber es lässt sich super mit der familie vereinbaren…
    mal schauen wie es wird. druck mir die daumen 😅
    viel power für dich und dass du deinen weg findest! ps: your not alone, in meinem freundeskreis kämpfen viele mit dem gleichen issue… 🤞

  13. Avatar von Noëmi
    Noëmi

    Vielen Dank für Deinen Beitrag, liebe Carla! Ich kann Dir sehr gut nachfühlen, da ich etwas ähnliches erlebt habe. Ich hatte mich jedoch entschieden, die Geschichte mit Namen zu veröffentlichen: https://dixpo.ch/das-leben-als-mompreneur/

    Es gibt keinen Grund sich zu schämen oder Dich als Versagerin zu fühlen. Ich habe mich auch lange so gefühlt, aber die Erkenntnis, dass Du letztlich Dein Bestes gegeben hast und Dich für DICH und Deine Familie entschieden hast, sagt alles. Mich hat das Nirgends-mehr-genügen zerrissen und auf den Boden der Tatsachen gebracht. Das einzige was Du im Moment tun kannst, ist Deinem Mann klar zu machen, worauf Du verzichtest und mit ihm eine kurz-, mittel- oder zumindest langfristige “Entschädigung” bzw. Widergutmachung zu vereinbaren. Das kann Dir dabei helfen, über Deinen Verlust schneller hinwegzukommen und das Gefühl von Kontrolle zurückzugewinnen.

    Falls Du Dich gerne einmal persönlich austauschen möchtest, melde Dich doch einfach bei mir.

    Ansonsten wünsche ich Euch alles Gute und Dir ganz viel Durchhaltevermögen!

  14. Avatar von Tanja
    Tanja

    Liebe Carla,
    Ich kann dir so nachfühlen denn ich habe etwas ähnliches erlebt! Es macht mich heute noch traurig und wütend das ich diejenige war die alles (inkl. meiner Identität als Berufsfrau) aufgegeben habe und ja für die Familie… für mein Sohn den ich über alles liebe… und trotzdem das Gefühl versagt zu haben und keine Gerechtigkeit zu erfahren obwohl du alles gibst ist vernichtend. Auch heute gibt es immer noch diese Momente an denen ich mich so fühle, aber ich möchte dir Mut machen! Bei der knappen Zeit als Hausfrau und Mutter habe ich mir Schritt für Schritt überlegt wie der Ideale Job in meiner aktuellen Situation aussehen könnte und heute nachdem ich 10 Monate zu Hause war habe ich ihn gefunden. Ich kann flexibel Arbeiten und mein Pensum bestimmen. Dies hat mir ein Stück meiner Identität als erfolgreiche Berufsfrau zurückgegeben. Ich wünsche dir von Herzen das auch du eine passende Lösung für dich und deine Familie findest die vorübergehend stimmig ist jnd du dich selbst sein kannst!

    1. Avatar von L*
      L*

      Leider ist es häufig so, wie du deine Situation schilderst. Jedoch wie viele Frauen hier bereits erwähnt haben, es ist auch eine Phase und je nach dem was du daraus machst, def eine Chance, dass du gestärkt raus kommst. Such dir neue Ziele und Wege, aber komme zuerst bei dir an. Solange du so denkst, wird es harzig sein – lass dich treiben und evtl kannst du auf Mandatsbasis, spezial Projekte dein Wissen und Know-how anbieten.

      Viel Mut und Lust dazu – der Mann hat den einfacheren Weg gewählt, denk daran- du bist viel stärker und mutiger- jede Frau ist es:)

  15. Avatar von Sophie Stählin
    Sophie Stählin

    Obwohl ich die im Text geschilderten Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen kann, frage ich mich immer wieder, wieso wir Frauen nicht den Männern mehr Verantwortung „auferlegen.“ Dies mag viel Energie und Diskussionen erfordern, aber schliesslich hat man sich i.d.R. gemeinsam für Kinder entschieden und die Lasten und die Sorgen des Familienalltags sind gemeinsam zu tragen. Die vielfach gehörten Aussagen wie „‚mein Mann kann halt sein Pensum nicht reduzieren“ oder „er muss halt abends länger arbeiten und kann die Kinder nicht von der Kita holen“ kann ich nicht nachvollziehen. Dann muss halt auch der Mann den Job wechseln und einen Karriereabstrich hinnehmen. M.E. würde sich auch viel in unserem System und im gesellschaftlichen Denken ändern, wenn auch Männer vermehrt mit denselben Vereinbarkeitsproblemen wie die Frauen zu kämpfen hätten und sich für bessere Vereinbarkeit von Familie und Arbeit einsetzen würden.

    Sophie

    1. Avatar von Petra
      Petra

      Das sehe ich genauso. Dieses ewige “mein Mann kann halt nicht reduzieren, darum kündige ich…” kann ich langsam nicht ernst nehmen. Wenn Frauen nicht reduzieren können oder eben Probleme mit der Vereinbarkeit bestehen, kündigen sie einfach. Einfach so. Die wenigsten kommen auf die Idee, dass der Mann kündigen könnte. Oder sich einen anderen Job mit tieferem Pensum suchen muss. Oder die Karriere aufschieben soll für später… mein Mann muss sich anhören, dass ich die Hosen an habe und ich über ihn bestimme, dabei verlange ich einfach gleich viel von ihm, wie von mir verlangt wird 🙂

      1. Avatar von Tabea
        Tabea

        Ich glaube nicht, dass irgendeine Mutter “einfach so” kündigt, wenn der Mann nicht reduzieren kann / will. Viel eher glaube ich dass es eine Abwägung von vielen verschiedenen Faktoren ist. Finanziell, Karriereplanmässig, Kitazeiten-Tauglichkeit, Arbeitsweg und und und. Das muss man als Familienteam entscheiden. Und zu diesem Team gehören Vater und Mutter und Kinder (und hoffenltich bald auch gleichgeschlechtliche Eltern).

        Mich zerreisst der Spagat zwischen Arbeit und Muttersein regelrecht. Ich hätte nie gedacht, wie schwierig das sein kann. Mein Sohn will partout nicht in die Kita gehen. Es ist herzzerreissend wenn ich mich von ihm verabschieden muss weil ich arbeiten muss und mein Mann ihn in die Kita bringt (ich ertrage es nicht mehr). Ich mache meinen Job nicht mehr gut, weil ich von all den schlaflosen Nächten unkonzentriert und müde bin. Oft ist mein Kind krank und dann kann ich ihn nicht in die Kita schicken. Mein Arbeitgeber fordert aber trotzdem Leistung und mein Mann und ich teilen uns solche Tage jeweils auf. Doch während er dann einfach einen halben Tag arbeiten kann und einen halben Tag Papi ist. Bin ich einen halben Tag eine schlechte Mutter, weil ich ständig doch noch Mails beantworte und einen halben Tag schlechte Angestellte, weil mein Sohn doch wieder zu mir will und mich braucht wenn er kränkelt. Ich wünschte mir so sehr, meine Eltern oder meine Schwiegereltern würden nicht mehr arbeiten und in der Nähe wohnen, dass diese wenigstens ein bisschen mehr einspringen könnten. Doch stattdessen sind wir völlig auf uns alleine gestellt.

        Ich bin eine unabhängige, starke, moderne junge Mutter und mir war das stets so wichtig, das auch so darzustellen. Ich hab alles im Griff. Genau Mütter wie ich sind es aber die dann andere Mütter, die “nur Mami” sind abwerten. Und zwar aus dem Grund, weil ein Teil von uns auch gerne so stark wäre, dass es genügt “nur Mami” zu sein. Wir glauben aber, es reicht nicht aus. Und genau deshalb wollen wir auch noch einen guten Job machen. Nur um irgendjemandem zu beweisen, dass das imfall geht. Und wenn es halt nicht mehr geht, sind wir Versager. Und das wollen wir partout nicht zulassen. Das ist doch höchst selbstzerstörend. Darum applaudiere ich an alle Mütter, die diesen Schritt wagen. Denn niemand kündigt “einfach so”.

    2. Avatar von fraumüller
      fraumüller

      Ich nehme an, dass bei den Diskussionen auch der finanzielle Faktor eine Rolle spielt. Solange “Frauenarbeit” systematisch schlechter bezahlt und gering geschätzt wird, hat frau in diesen Diskussionen einen schlechten Standpunkt. Wessen Anstellung höher gewichtet wird bzw. wer schlussendlich zuhause bleibt, ist eben doch systemisch und keine Frage des Persönlichkeitstypus.

      1. Avatar von Lea
        Lea

        genau ihrer Meinung fraumüller!

  16. Avatar von Annica
    Annica

    Vielen Dank für diesen ehrlichen Text. Ich bin aus dem gleichen Grund vor ca. einem Jahr auch 100% Mutter und Hausfrau geworden. Rückblickend kann ich sagen, dass wir als Familie und ich als Mutter viel weniger Stress haben und unsere Tage entschleunigt und entspannt sind. Wir haben viel Zeit um einfach miteinander zu sein, zu lesen, zu spielen, draussen zu sein usw. Ich bin jeden Tag für so Vieles dankbar und erlebe viele Momente der Freude. An der Thema der Vereinbarkeit (bei mir waren es auch unregelmässige Arbeitszeiten und die externe Kinderbetreuung, die mehr gekostet hat, als ich verdient habe) hat sich aber noch nichts verändert. Und so blieb bei mir das Gefühl, nicht frei entscheiden zu können, nur eine Möglichkeit zu haben und letztendlich in dieser Rolle gefangen zu sein.

  17. Avatar von Noëmi
    Noëmi

    Liebe Carla Weber, ich kann Dir so gut nachfühlen… Ich habe mir die Aufgabenaufteilung auch gerechter vorgestellt und bin am Job meines Mannes (und an seinen Zugeständnissen) gescheitert. Ich wünsche Dir nun viel Kraft und viele schöne Momente mit den Kindern. Und dass Du einen Weg findest mit der neuen Situation glücklich zu werden!

  18. Avatar von Lara
    Lara

    Ich kenne diese Geschichte, es spielte sich bei mir auch so ab. Da zerreisst man sich in alle Richtungen, um es recht zu machen. Und der Partner ist noch so froh, haltet man ihm den Rücken frei und scherrt sich keinen Deut ob es für den Frau auch stimmt (ich rede nur aus meine Erfahrung, ich habe noch die Hoffnung dass es Männer da draussen gibt, die anders denken!). Sobald die Kinder im Kindergarten sind, fand ich es einfacher eine Arbeit nachzugehen. Auch wenn die Schulzeiten nicht arbeitsfreundlich sind und Tagesschule/Kita etc. noch koordiniert werden muss – hat es doch mehr Freiraum (aber mehr “Mental Load”) gegeben.

  19. Avatar von Barbara
    Barbara

    Liebe Carla, dein Beitrag macht mich sehr betroffen und ich verstehe sehr gut, wie du dich fühlst. Vor einigen Jahren ist es mir genau so ergangen. Ich habe meinen Job gekündigt, weil ich einfach nicht mehr konnte, ich war komplett am Ende mit meiner Energie. Genau wie du habe ich mich geschämt, weil ich es nicht auf die Reihe bekommen habe. Bei den anderen funktioniert es doch auch, warum bei mir nicht? – habe ich mich ständig gefragt. Ich fühlte mich wertlos, habe mich klein gemacht dafür und war intellektuell unterfordert. Nach einiger Zeit wollte ich mich nicht mehr mit dieser Situation arrangieren und ich habe mich begonnen an mir zu arbeiten und für mich neue Perspektiven zu entwickeln. Das war das Geschenk in der Situation. Heute bin ich Coach und arbeite genau in diesem Bereich. Ich bin gerade dabei einen Raum für Mütter zu schaffen, in dem sie sich nicht mehr alleine fühlen. Ich schreibe dies nicht, um Werbung zu machen, sondern weil es meine Herzensangelegenheit ist, zu erreichen, dass keine Mutter mit ihrer beruflichen Situation hadern muss. Es gibt immer Wege und Möglichkeiten etwas zu verändern. Mir geht es darum, dass wir berufstätigen oder nicht mehr berufstätigen Mütter ehrlich sind mit uns selbst, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, mutig sind und eine Anlaufstelle zu finden, wo wir verstanden und gehört werden. Vielleicht konnte ich dir mit diesen Zeilen etwas Mut machen. Alle ist möglich🤩 Alles Liebe Barbara

    1. Avatar von Andrea Jansen
      Andrea Jansen

      Liebe Barbara, Du darfst hier ausnahmsweise gerne zu Deiner Dienstleistung verlinken. Vielleicht kannst Du ja jemanden aktiv unterstützen.

      1. Avatar von Barbara
        Barbara

        Liebe Andrea, ja sehr gerne. Momentan habe ich aber nur eine Facebook Gruppe:
        http://bit.ly/2CCK7ZV oder das private Facebook Profil. Homepage etc. werden folgen.
        Wäre toll wenn ich mich mal wieder bei euch melden könnte, wenn ich etwas weiter bin mit dem Projekt. Ich finde es genial was ihr macht. Vielen Dank für euren Einsatz
        Viele Grüsse Barbara

  20. Avatar von Ladina
    Ladina

    Sehr schwierig. Sicher schön für die Kinder. Aber: Sie sagt, die Kinder sind an erster Stelle. Ich bin da anderer Meinung. Ich bin nicht für Selbstaufgabe zugunsten der Kinder. Ausserdem scheinen sie ja für ihren Mann auch nicht an erster Stelle zu stehen. Ist das legitim?

  21. Avatar von Stephanie
    Stephanie

    Schrecklich, unfair – und so wahr. Dies schiesst mir durch den Kopf bei der Lektüre deines Textes. Danke fürs mutige Schildern, ich verstehe dich sehr gut. Auch ich habe oft das Gefühl, nicht zu genügen. Nicht zu Hause, nicht im Büro, nicht im Sozialen. Ein Sch…gefühl.

  22. Avatar von Mirjam Haymann
    Mirjam Haymann

    I FEEL YOU.

  23. Avatar von Renata
    Renata

    Diesen Schritt mache ich auch gerade. Noch 2.5 Monate und ich bin frei von dieser unendlichen Belastung. Ich freue mich riesig darauf, endlich alles in einem normalen Tempo zu machen. Endlich wieder die Geschwindigkeit meiner Gedanken zu drosseln. Und gleichzeitig fühle ich mich wie die Autorin als Versagerin, weil ich es nicht „geschafft“ habe. Und habe Angst davor, von meinem Mann abhängig zu sein. Dennoch: die Lebensqualität wird steigen. Ich hoffe, dass das „Opfer“ sich lohnt.. alles Liebe!

  24. Avatar von Vera
    Vera

    Was mich noch wütender macht als die nicht mögliche Vereinbarkeit mit dem Job, ist die mit dem Mann. Wäre für mich ein Trennungsgrund. Und ich weiss, alles viel leichter gesagt, als getan.

    1. Avatar von Bachfrau
      Bachfrau

      Hey any working or not working mums. Bleibt stark und hört euch zu ohne zu verurteilen. Wir brauchen einander.
      Ich schicke jeden tag tröstende gedanken an alle die es brauchen.

  25. Avatar von Andi
    Andi

    “Mein Mann hat mich in dieser Situation allein gelassen und mir jede Möglichkeit genommen, eine Lösung zu finden.” Richtig. Die Frage ist nur, ob das mal anders geplant war. Und warum frau das hinnimmt, und bereits hingenommen hat, als sie immer wieder die Überstunden des Mannes abgefedert hat, indem sie selber früher aus dem Job gegangen ist. Klar, welche Anstellung offenbar wichtiger ist. Mit System hat das aber wenig zu tun, sondern viel mehr mit einem Paarproblem.
    Widersprüchlich ist aber, dass die Kinder sich freuen, dass die Mutter jetzt da ist, aber gleichzeitig offenbar traurig sind, dass sie nicht mehr fremdbetreut werden? Was denn nun?

    1. Avatar von Eve
      Eve

      Ich stimme dir zu Andi ohne die Autorin zu kennen hinterlässt der Artikel bei mir einen ähnlichen Eindruck. Die Position der Frau ist massgebend. Wir tendieren dazu nachzugeben (das ist eine grosse Stärke und eben so grosse Schwäche), das liegt in unserer Natur. Bei uns ist mein Mann zuhause. Somit übernimmt er die hauptsächliche Familienarbeit. Die Entscheidung haben wir zusammen getroffen. Ich will und lass mich als Frau/Mutter nicht mehr in eine Ecke drängen und habe mit meinem Mann darum gerungen wer nun zuhause bleibt. Es war aus beruflichen Gründen nicht möglich, dass wir beide arbeiten. Es braucht in einer Familie nun mal den gleichen mindset von Frau und eben auch Mann. Sonst werden Frauen auch im Jahr 2100 noch der default-parent bleiben… Warum bleiben Männer nicht öfters zuhause? Liegt es auch an uns Frauen weil wir es nicht zulassen?

    2. Avatar von Mimi
      Mimi

      Die Kinder können sich sowohl über die Anwesenheit ihrer Mutter freuen, als auch traurig sein, dass sie nicht mehr in Kita und Hort können. Das schliesst sich für sie nicht gegenseitig aus.