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Tabus im Wochenbett: Was erwartet mich nach der Geburt?

Wochenfluss, Nachwehen, Milcheinschuss – das Wochenbett ist eine Zeit voller Tabus. Nicht bei uns! Wir sprechen darüber, was nach einer Geburt mit Damm und Darm, Bauch und Brüsten und nicht zuletzt mit unseren Gefühlen passiert.

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Tabus im Wochenbett? Was Schwangere über die Zeit nach der Geburt wissen sollten. - mal ehrlich

Ich packe meinen Koffer und nehme mit: Surfbretter, einen Schwimmring, eine Pumpe, Netzunterwäsche, Hütchen, einen Vibrator, Gleitgel, … Was uns auf den ersten Blick an Liebesurlaub unter Palmen denken lässt, ist vielmehr die nackte Realität des Wochenbetts.

Eine Realität, über die selten gesprochen wird.

Man stellt sich das ja in der Schwangerschaft so schön vor: Wie man mit dem Baby im Arm stillend auf dem Sofa sitzt, es unablässig verliebt anguckt, an ihm schnuppert und fast überläuft vor Glücksgefühlen. Wie man schläft, wenn das Baby schläft – so wie es einem alle geraten haben.

Aber dann schläft dein Baby nach gefühlt stundenlangem Herumtragen, Herumschaukeln und Herumwippen endlich ein und was tust du? Du montierst Surfbrett-grosse Wochenbettbinden in Wegwerf-Netzhöschen, hängst heulend an der Doppelmilchpumpe, googelst nach Stillhütchen und Gleitgel oder versuchst unter Aufsicht deiner Wochenbetthebamme, den Milchstau mit einem Vibrator wegzurütteln, während du wegen der schmerzenden Dammnaht nur auf einem Schwimmring sitzen kannst.

Spätestens dann kommt dir dein neues Leben etwas gspässig vor. Ein kleines bisschen anders als erwartet.

«Ich war überhaupt nicht darauf vorbereitet, was mich im Wochenbett erwarten würde.»

Ein Aussage, die wir häufig lasen, nachdem wir euch vor einiger Zeit auf Instagram und Facebook dazu aufgerufen hatten, über Tabuthemen rund um Geburt und Wochenbett zu sprechen.

Wochenfluss, Milcheinschuss, Nachwehen; es gibt so viele Tabus, denen frischgebackene Müttern oft erst im Wochenbett begegnen – unvorbereitet und in einem Moment, in dem sowieso schon ihr ganzes Leben Kopf zu stehen scheint und sie von der enormen Lebensumstellung gefordert sind.

Und deshalb greifen wir in diesem Beitrag eure Erlebnisse und Gedanken im Zusammenhang mit dem Wochenbett auf (ihr findet sie als fettgedruckte Zitate in den nachfolgenden Abschnitten) und lassen zudem die Frauenärztin Dr. Ariane Eichenberger Maio zu Wort kommen. Damit ihr wisst, was euch erwartet, und seht, dass es anderen auch nicht anders ging.

Inhaltsverzeichnis zum Drauftippen:

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#1 Der Wochenfluss

«Menstruation hoch 27 – ich hasste es. Und wäre froh gewesen, wenn mich jemand vorgewarnt hätte.» (Anja)

Dass Blut zu einer Geburt dazugehört, versteht sich irgendwie von selbst. Dass es aber auch danach noch wochenlang in Rot-, Rosa-, Braun- und Gelbtönen und in den unterschiedlichsten Konsistenzen und Duftnoten aus einem herausfliesst, tropft und sickert, scheint vielen Schwangeren nicht bewusst zu sein. Das haben eure zahlreichen Rückmeldungen eindrücklich gezeigt.

Der Wochenfluss – ein Tabu hoch 27. Irgendwie logisch, wenn man bedenkt, dass schon über die Menstruation kaum gesprochen und Tampons verschämt versteckt werden. Dabei handelt es sich beim Wochenfluss (auch Lochien genannt) um einen essenziellen Teil des postpartalen Heilungsprozesses.

Während sie heilt, sondert die Gebärmutter Blut, Wundsekret und abgestorbene Gewebsstückchen ab. Denn dort, wo vorher die Plazenta an der Gebärmutterwand befestigt war, klafft jetzt eine grosse Wundfläche. Insgesamt scheidet der Körper im Wochenbett 200 bis 500 Milliliter Blut aus (zum Vergleich: im Laufe einer Menstruation sind es durchschnittlich 20 bis 60 Milliliter).

«Dachte mir, bei KS gibt es das nicht. Mir wurde dann geholfen, die Wochenbettbinden zu wechseln, da ich noch schwach auf den Füssen war. Sehr komisches Gefühl.»

Der Wochenfluss dauert ungefähr fünf bis sechs Wochen und setzt unabhängig von der Art der Geburt ein. Auch nach einem Kaiserschnitt muss die Wundfläche heilen. «Da sich die Gebärmutter mit jeder Geburt etwas langsamer zurückbildet, kann der Wochenfluss beim zweiten oder dritten Kind stärker ausfallen oder länger anhalten», erklärt Frauenärztin Ariane Eichenberger Maio. Auch Frauen, die nicht stillen, bluten in der Regel länger, da sich ihre Gebärmutter langsamer zurückbildet.

Damit der Wochenfluss ungehindert abfliessen kann, sollte man im Wochenbett auf Tampons oder Menstassen verzichten und nur Wochenbettbinden verwenden. «Es ist normal, dass der Wochenfluss nicht gerade nach Rosen riecht», sagt die Gynäkologin. «Wenn er aber plötzlich sehr übelriechend sein sollte, ist das ein Warnsignal und kann ein Zeichen für eine Infektion der Gebärmutter sein.»

Gelegentlich können auch Blutpfropfen oder Eihautreste den Muttermund verstopfen, sodass der Wochenfluss nicht mehr abfliessen kann. Wird ein solcher Lochialstau nicht behandelt, besteht ebenfalls die Gefahr, dass sich die Gebärmutter entzündet (Endometritis).

#2 Wochenbettbinden und Netzhöschen

«Da fühlt sich Frau/Neomama eh wie im falschen Hormonflashstreifen…und dann kommt der XXL-Netzschlüpper.»

Die Wochenbettbinde… Ihre schiere Grösse und Dicke wirkt so furchteinflössend, dass wohl jede herkömmliche Always-Ultra-Flex&Fit-Super-Light-Giga-Thin-Binde ängstlich davon flattern würde (sofern es denn eine mit Flügeli ist).

Im Ernst: In ihrer Grösse ähneln Wochenbettbinden zwar Surfbrettern, aber trotzdem reicht eine allein in den ersten Tagen nach der Geburt meist nicht aus. Eher müssen zwei bis drei hinter- und übereinandergepackt werden. Und damit das dann auch alles schön am Körper hält, gibt’s dazu super-sexy Riesen-Einweg-Netzhöschen.

Aber mal ganz ehrlich: Abgesehen von der zweifelhaften Optik sind die Dinger echt bequem, weil superelastisch und stützend für den schwabbeligen Bauch.

Und auch die dicken Wochenbettbinden haben ein paar zusätzliche Vorteile: Sie polstern allfällige Damm- und andere Verletzungen ab. Und sie lassen sich zu kühlenden «Padsicles» verarbeiten, indem man sie mit Aloe-Vera-Gel bestreicht und in den Tiefkühler legt (Pro-Tipp von Pony M.).

Lest dazu auch:

«Because you asked: Tipps für Schwangere von Pony M.», die neben den Padsicles noch viele weitere gute Ratschläge für Geburt und Wochenbett auf Lager hat

#3 Nachwehen

«Dass es so etwas Fieses wie Nachwehen gibt. Dass sie sauweh tun. Und dass sie mit jedem Kind intensiver werden.»

Auch so ein Tabu, von dem einem niemand vorher erzählt: Dass die Wehen nicht einfach mit der Geburt des Kindes enden – oder wenigstens mit der Nachgeburt, sondern einen noch ein paar Tage (schlimmstenfalls Wochen) weiterverfolgen.

Die Nachwehen setzen in der Regel schon kurz nach der Geburt ein und sind beim Stillen besonders intensiv. Das Saugen des Babys an der Brust regt die Oxytocin- und Prolaktin-Ausschüttung an, was nicht nur die Milchbildung fördert, sondern eben auch Uteruskontraktionen auslöst.

Diese Kontraktionen sind wichtig für die Rückbildung der Gebärmutter, die innerhalb einer Woche nach der Geburt von etwa 1000 Gramm auf 500 Gramm schrumpft und in den darauffolgenden fünf Wochen zu ihrem Ausgangsgewicht von 50 bis 70 Gramm zurückfindet.

Auch der Wochenfluss wird durch die Nachwehen angeregt, weshalb man beim Stillen zwischen der rechten und der linken Brust nicht nur das Baby wickeln sollte (hilfreich, um es wieder wach und trinkfreudig zu machen), sondern auch sich selbst (hilfreich, um die Ursprungsfarbe des Sofas beizubehalten).

Während die Nachwehen sich beim ersten Kind noch als leichtes Ziehen oder menstruationsähnliche Unterbauchschmerzen äussern, werden sie mit jedem Kind schmerzhafter. Warum ist das so? Ariane Eichenberger Maio erklärt dieses Phänomen folgendermassen: «In jeder Schwangerschaft gehen durch die Ausdehnung der Gebärmutter etwas mehr Muskelfasern kaputt, so dass die verbleibenden Muskelfasern bei jeder Rückbildung einen grösseren Effort leisten müssen, damit das Zusammenziehen gelingt.»

«Die Nachwehen waren so stark, dass ich in den ersten Tagen nur mit Schmerzmittel stillen konnte.»

In der Regel ist der ganze Spuk nach einigen Tagen vorbei, in seltenen Fällen können die Nachwehen auch mehrere Wochen anhalten. «Von den meisten Frauen werden die Nachwehen nicht mehr als so happig empfunden, sobald der Milcheinschuss eingesetzt hat», erklärt die Gynäkologin.

Eine Wärmeflasche oder ein warmes Kirschkernkissen können bis dahin etwas Linderung verschaffen, in manchen Fällen kommen auch Schmerzmittel zum Einsatz.

Frauen, die nicht stillen, haben übrigens auch Nachwehen, aber meist weniger starke.

#4 Mit der Spritzflasche aufs Klo

«Pinkeln nach der Geburt schmerzt und brennt eine Weile.»

Ein wertvolles Utensil ist im Wochenbett die Spritzflasche – zumindest für all die Frauen, deren Intimbereich bei der Geburt mehr oder weniger arg strapaziert wurde. Die Spritzflasche kommt immer dann zum Einsatz, wenn frau pinkeln muss. Wenn man spritzt, während es läuft, brennt es nämlich weniger. «Der Urin wird verdünnt, was besonders bei Verletzungen nahe der Harnröhre sehr hilfreich ist», sagt Ariane Eichenberger Maio.

Und die Nassreinigung nach dem Toilettengang ist in den ersten Tagen des Wochenbetts auch einiges angenehmer als die Trockenreinigung mit WC-Papier, das in kleinsten Fusseli an den Dumbo-Ohr-grossen Schamlippen kleben bleibt. Ein mobiles Bidet quasi…

Am besten nimmt man die Spritzflasche aus dem Spital mit nach Hause. Sie würde eh im Müll landen, und wer hat zu Hause schon so ein Ding? Insidertipp: Lauwarmes Wasser verwenden!

Lest dazu auch:

«Neues Baby im Haus! – Erprobte Produkte für das Leben mit dem Neugeborenen» von Andrea – mit vielen weiteren praktischen Gadgets für Babys und Eltern

#5 Die Angst vor dem ersten Stuhlgang

«Ich hätte nicht gedacht, dass sich der erste Gagi fast so anfühlt wie nochmals eine Geburt.»

«Das erste grosse Geschäft nach der Geburt. Ich traute mich einfach nicht mehr, zu «drücken’.»

«Dass man wirklich ANGST haben kann vor dem ersten Stuhlgang. Wegen diversen Nähten und Wunden…»

«Nach der Geburt hatte ich geistiges Unwohlsein beim Toilettengang.»

Aufs Klo gehen – die einfachste Sache der Welt. Könnte man meinen. Haben wir doch alle schon im Kleinkindalter gelernt. Aber was, wenn nur schon der Gedanke ans stille Örtchen dich im Wochenbett vor Furcht erstarren lässt und dir kalten Angstschweiss auf die Stirn treibt?

Egal ob nach einer vaginalen Geburt oder nach einem Kaiserschnitt, egal ob der Damm heil geblieben ist oder nicht: Die meisten Frauen plagt im Frühwochenbett die Angst vor dem ersten Stuhlgang. Vor den Schmerzen beim Drücken. Davor, wie sich der lädierte Intimbereich, die Dammnaht, die Hämorrhoiden oder die Kaiserschnittnarbe dabei anfühlen wird. Der Gangs aufs Klo wird zur Mutprobe.

Geistiges Unwohlsein – das trifft es recht gut. Denn meist ist die Angst vor dem Schmerz beim ersten Stuhlgang grösser als der tatsächliche physische Schmerz oder die Gefahr, dass eine Naht wieder aufreissen könnte. Ariane Eichenberger Maio sagt: «Bei den meisten Geburtsverletzungen kann man beim Drücken auf der Toilette nichts kaputt machen.»

«Stuhlgang nach der Geburt? Fehlanzeige. Und wenn dann doch: Aua.»

«Hallo Verstopfung (mehr als eine Woche) und davon Angst, aufs WC zu gehen.»

Erschwerend kommt aber hinzu, dass viele Frauen im Wochenbett unter Verstopfungen leiden. Bei und nach einer Geburt verliert der Körper durch Schwitzen und den Blutverlust viel Flüssigkeit; das wirkt sich auf die Stuhlkonsistenz aus.

Ist das Baby geboren, haben die Organe im Bauchraum ausserdem plötzlich viel mehr Platz, was die Darmtätigkeit zusätzlich bremsen kann. Die Hormonumstellung tut ihr Übriges. Erst nach einer bis zwei Wochen arbeitet der Darm wieder wie zuvor.

In der Zwischenzeit kann es nicht schaden, mit natürlichen Hilfsmitteln dafür zu sorgen, dass der erste Stuhlgang nicht allzu hart wird (in doppelter Hinsicht). Hilfreich können dabei eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Flüssigkeit sein, aber auch Magnesium, Leinsamen, Weizenkleie, eingeweichte Backpflaumen oder indische Flohsamenschalen werden empfohlen.

«Falls aus medizinischer Sicht das Risiko besteht, dass beim Drücken eine Geburtsverletzung verschlimmert werden könnte, dann kriegt die Frau ohnehin gleich nach der Geburt ein Abführmittel», sagt Ariane Eichenberger Maio. Dies ist etwa der Fall bei einem Dammriss dritten oder vierten Grades. Auch nach einem Kaiserschnitt gibt’s in der Regel ein Abführmittel, da nach einer Narkose der Darm besonders träge ist.

#6 Milcheinschuss

«Oh wie ich mich monatelang vergebens darauf gefreut hatte, nach der Geburt endlich wieder auf dem Bauch schlafen zu können.»

Stell dir vor: Dein Baby ist wenige Tage alt. Du bist gerade kurz eingenickt. Als du wieder aufwachst, wähnst du dich im falschen Film – als Dolly-Buster-Double in einer Adults-only-Produktion. Mit zwei Hinkelsteinen, da wo früher mal deine Brüste waren. Hart wie Beton und heiss wie Holzkohle. Es spannt und pocht und jede Berührung schmerzt. Auch Schüttelfrost oder Fieber können dazukommen.

Hallo Milcheinschuss! Vom Google-Übersetzer liebevoll «milk bullet» genannt – gar nicht mal so unpassend, denn es kann sich wirklich so anfühlen, als ob tausende kleine Projektile auf deine Brüste abgefeuert werden. Muss aber nicht. Es gibt durchaus auch Frauen, die von einem kaum spürbaren Milcheinschuss berichten. Sichtbar ist die Brustdrüsenschwellung in jedem Fall.

Der Milcheinschuss – ein Tabu. Was erwartet mich im Wochenbett?

«Kaum liess der Bauch nach der Geburt den Blick auf die Füsse wieder zu, schwoll mein mit viel gutem Willen B-Brüstchen auf Melonengrösse an… Und weg waren die Füsse wieder.»

Gegen die Schmerzen beim Milcheinschuss gibt es viele Mittel: Quark, Kohlblätter, Cold-Packs, Tiefkühl-Erbsli, lauwarme Fönluft, entlastende Tapes, Ausstreichen, Abpumpen und vor allem Anlegen, Anlegen, Anlegen. Und sich von den Hebammen im Spital, im Geburtshaus oder der Wochenbetthebamme Tipps geben lassen.

Der Milcheinschuss macht sich in der Regel zwei bis vier Tage nach der Geburt (nach einem Kaiserschnitt manchmal später) bemerkbar. Er markiert den Übergang vom Kolostrum, das die Brust kurz nach der Geburt produziert, zur Übergangsmilch (die nach etwa drei Wochen zur reifen Muttermilch wird).

Der weibliche Körper wird in dieser Phase mit einem Hormoncocktail geflutet, der nicht nur die Milch, sondern oft auch die Tränen fliessen lässt. Man spricht von Heultagen oder Babyblues. Es ist darum nicht unbedingt ratsam, genau in dieser Zeit viel Besuch zu empfangen.

«Stimmungstief beim Milcheinschuss… Ich habe nur geheult mit Baby im Arm.»

Die gute Nachricht: Nach 24 bis 48 Stunden ist der ganze Spuk in der Regel wieder vorbei. Die Brüste bleiben grösser, aber sie sind nicht mehr so prall und hart. Ausser das Baby sollte sich ohne Vorwarnung von einem Tag auf den anderen entscheiden durchzuschlafen.

Übrigens: Nach der Stillzeit bildet sich das Drüsengewebe wieder zurück. Die Brüste werden kleiner und weicher, ebenso die Brustwarzen. Das Fettgewebe, aus dem die Brust vor der Schwangerschaft hauptsächlich bestand, baut sich langsam wieder auf.

Dieser Prozess kann nach dem Abstillen einige Wochen bis zu drei Jahre dauern. Erst dann finden die Brüste wieder zu ihrer alten Form zurück. Wenn sie schlaffer erscheinen, so liegt das nicht am Stillen, sondern an der Schwangerschaft an sich und am Alterungsprozess.

#7 Stillen tut weh!

«Stillen ist imfall nicht immer easypopeasy.»

«Dass Stillen so weh tut, wusste ich nicht. Niemand sprach davon.»

«Dass das Stillen zu Beginn ein Kampf ist, den man einfach durchstehen muss.»

«Dass Stillen nicht einfach natürlich funktioniert, sondern dass man es lernen muss.»

Man könnte ja meinen, Stillen sei das Natürlichste auf der Welt und geschähe instinktiv. Das Baby wird geboren, das Baby dockt an, das Baby trinkt, das Baby nimmt zu.

Leider nein. Stillen will gelernt sein – von der Mutter und vom Kind. Stillen ist anstrengend. Und vor allem: Stillen tut am Anfang weh. Zu diesen Schmerzen und Schwierigkeiten haben uns am allermeisten Rückmeldungen von euch erreicht.

«Stillen ist nicht naturgegeben», sagt auch Frauenärztin Ariane Eichenberger Maio. «Es ist völlig normal, dass eine frischgebackene Mutter anfangs Mühe hat mit dem Stillen.»

Dass Stillen viele Vorteile für Mutter und Kind hat, darüber erfährt man in der Schwangerschaft genug. Dass Stillen am Anfang aber auch einem Hindernislauf gleichen kann, wird selten zum Thema gemacht. Ehe die Milch fliesst, fliessen oft viele Tränen, Schweiss und zuweilen auch Blut.

«Die Brustwarzen waren so «verchätschet’, dass sie aussahen, als ob man die Nippel zwei Meter über den groben Asphalt gezogen hätte. Yay.»

«Man kann auch mit einer Rüebliraffel hinter die Brustwarzen, um einen Vorgeschmack der ersten zwei Wochen zu kriegen.» (Andrea)

Zu wenig Milch, zu viel Milch (Hyperlaktation), wunde Brustwarzen, Soor (eine Pilzinfektion der Brustwarze und damit einhergehend oft auch des Mundes und Windelbereiches beim Baby), Milchstau, Brustentzündung (Mastitis), Brustabszess – die Liste möglicher Stillprobleme ist lang.

Als wäre das nicht frustrierend genug, werden einem als Neumutter auch gerne ungefragt Ratschläge und verschiedenste Meinungen zum Stillen um die Ohren geknallt: nach Zeitplan, nach Bedarf, nicht zu kurz, aber auch ja nicht Langzeitstillen, nicht zum Einschlafen, nicht in der Öffentlichkeit – and so the list goes on and on and on…

«Stillen! So anstrengend, oftmals schmerzhaft und dann auch noch die Meinung aller…»

«Stillen klappt nicht immer, auch wenn man es will.»

Manchmal geht es nur mit Brusthütchen. Oder nur im Liegen. Oder nur auf einer Seite. Manchmal ist das Brusternährungsset die Rettung. Manchmal muss man zuschöppeln. Und manchmal geht es trotz aller Anstrengungen gar nicht. Und das ist völlig okay. Auch mit Schoppen und Milchpulver werden Kinder gross und stark. Oder um es mit Pony M. zu sagen: Stillen ja, aber nicht um jeden Preis.

Stillen ist nur solange das Beste für das Kind, wie es auch der Mutter dabei gut geht. Deshalb ist es so wichtig, dass stillende Mütter von ihrer Umgebung unterstützt werden und umfassend informiert sind. Stillberaterinnen können dabei eine wertvolle Hilfe sein (die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt die Kosten von drei Sitzungen).

Übrigens: Auch Nicht-Stillen kann wehtun. Sei es durch eigene Versagensgefühle, weil es nicht klappt, oder verständnislose Reaktionen aus dem Umfeld, weil man nicht stillen will.

Lest dazu auch:

«Die grössten Irrtümer – wenn Eltern auf die Welt kommen» von Anja und Andrea – dort findet ihr nebst dem Still-Irrtum noch viele weitere Eltern-Irrtümer

«Stillen oder nicht? Abstillen oder weitermachen?» von Anja

#8 Besondere Stillprobleme: Vasospasmus, blockierter und dysphorischer Milchspendereflex

Nebst den gängigen Herausforderungen, gibt es im Wochenbett auch einige ganz besondere Stillprobleme, von denen wir erst durch euch erfahren haben. Die sind zwar nicht so häufig, dafür aber auch umso schwerer zu diagnostizieren. Drei davon möchten wir an dieser Stelle kurz aufgreifen.

«Milcheinschuss war okay, Vasospasmus war schlimmer.»

Da wäre zum einen der Vasospasmus. Vasospasmen sind schmerzhafte Gefässkrämpfe, die normalerweise an Fingern und Zehen auftreten, in der Stillzeit aber auch die Brustwarzen betreffen können. Die Brustwarzen werden dann weiss bis bläulich, begleitet von einem stechenden oder brennenden Schmerz. Dem liegt meistens das Raynaud-Syndrom (Weissfinger-Krankheit) zugrunde, eine Durchblutungsstörung der Extremitäten.

«Für mich war das Stillen beim ersten Kind der pure Horror. Ich hatte damals ein Problem, für das ich über mehrere Wochen/Monate keine Lösung fand, und fühlte mich so verloren, einsam und vor allem unverstanden. Ich hatte zwar genügend Milch, aber ausser der Vormilch kam nichts. Erst eine Stillberaterin konnte mir den entscheidenden Tipp geben, um diese Blockade zu lösen: Oxytocin-Nasenspray! Der Witz: Ich hatte diesen Spray die ganze Zeit in meinem Spiegelschrank gehabt, weil meine Gebärmutter nach dem Kaiserschnitt nicht gut zurückgegangen war. Die Lösung war so nah, aber niemand hat’s gewusst.» (gekürzt)

Den Milchspendereflex (Let-down-Reflex) erleben die meisten Frauen vor allem in den ersten Wochen als sehr stark und teilweise auch schmerzhaft. Trinkt das Baby an der einen Brust, ziept es in der anderen und sprudelt dann wie aus einem Springbrunnen. Manchmal reicht das Weinen des eigenen oder sogar eines fremden Babys oder nur schon der Gedanke daran – und die Milch fliesst.

Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: den blockierten Milchspendereflex, der durch Stress, Unsicherheit, Schmerzen (beim Stillen oder auch allgemein) oder Nikotin ausgelöst werden kann.

«Schon mal von D-MER aka Dysphorischer Milchspendereflex gehört? Yup, ich auch nicht. Ich fand es nur so verdammt komisch, dass ich bei jedem einzelnen Stillen in eine Art Loch gefallen bin, das sich anfühlte, als würde ich von innen «aufgegessen’, so ein Negativsog. Nachdem mir niemand helfen konnte und mich das Thema weit nach dem Abstillen noch beschäftigte, googelte ich mir die Finger wund und wurde fündig. Es tat nur schon gut zu wissen, dass ich nicht komplett abnormal bin.»

Beim dysphorischen Milchspendereflex verspüren Betroffene starke negative Emotionen, die etwa 30 bis 90 Sekunden vor dem Beginn des Milchspendereflexes einsetzen. Ausgelöst werden sie durch den Abfall des Dopaminspiegels beim Stillen.

So schnell, wie sie aufgetaucht sind, verschwinden diese Gefühle von Traurigkeit, Angst oder Wut auch wieder – in der Regel innerhalb von zehn Minuten nach Beginn einer Still- oder Pumpsitzung. Eine Behandlung gibt es bisher noch nicht, jedoch Mittel und Wege, die die Symptome lindern können.

#9 «Ich bin auch eine Milchkuh»

«Zur Stillzeit ist man ein Milchvieh. Es dreht sich alles um die Brüste. Du bestehst quasi nur noch aus deinen Brüsten.»

«Stillen ist ein schlecht bezahlter 24h-Job.»

Wärmen, massieren, stillen, ausstreichen, kühlen, sälbelen, auslüften, mit Kohl umwickeln, mit Quark bestreichen, abpumpen, abwaschen, auskochen. In Endlosschlaufe.

Man kann sich das vorher kaum vorstellen, aber: Stillen ist anfangs ein Fulltime-Job. Ein schlecht entlöhnter noch dazu. Spätestens jetzt wird einem klar, dass das Wochenbett nichts mit entspannt im Bett liegen und der Mutterschaftsurlaub nichts mit Ferien zu tun hat.

Fast forward: Später, wenn man wieder in einen bezahlten Job ausser Haus einsteigen will, wird das mit dem Stillen noch komplizierter. Denn nicht jedes Kind akzeptiert während Mamas Abwesenheit automatisch den Schoppen mit der mühsam abgepumpten Muttermilch

Und: Obwohl der Arbeitgeber grundsätzlich dazu verpflichtet ist, einer stillenden Mutter im ersten Lebensjahr ihres Kindes zusätzliche bezahlte Still- oder Pumppausen zu gewähren und dafür einen geeigneten Raum zur Verfügung zu stellen, ist es in der Realität je nach Beruf und Situation oft komplizierter.

So pumpen nicht wenige Frauen über Mittag schnell-schnell auf dem miefig-engen Büro-Klo ab und verstecken die Muttermilch danach im Gemeinschafts-Kühlschrank – gut getarnt in einem blickdichten Sprüngli-Sack und dick mit dem eigenen Namen angeschrieben, damit keine:r der gefrässigen Bürokolleg:innen auf die Idee kommt, im Säckli nach herrenlosen Pralinés zu wühlen.

Dabei wäre für erfolgreiches Abpumpen eine entspannte Atmosphäre so wichtig. Unter Stress wird nämlich das Hormon Adrenalin ausgeschüttet, welches sowohl den Milchspendereflex wie auch die Milchbildung hemmt.

«Einen Stillraum gabs an meinem Arbeitsplatz theoretisch schon – nur praktisch 15 Minuten entfernt. Ich hab also im Klo (und zwar im kalten Kellerklo, damit nicht ständig jemand klopft) abgepumpt. Nicht so prickelnd.»

Übrigens: Einige Krankenkassen zahlen zusatzversicherten Müttern ein symbolisches Stillgeld aus. Dazu muss in der Regel die Hebamme, Kinderärzt:in oder Mütterberater:in bescheinigen, dass das Neugeborene während einer gewissen Zeit gestillt wurde. Nachfragen lohnt sich.

Dasselbe gilt für das Mieten oder Kaufen einer Milchpumpe: Mit ärztlicher Verordnung zahlt die Grundversicherung der Krankenkasse (MiGeL-Kapitel 01.01) bei medizinischer Indikation einen Teil der Kosten. Mit einer Zusatzversicherung werden möglicherweise weitere Kosten übernommen.

Lest dazu auch:

«Stillen und berufliche Projekte? Ein Unding!», ein Erfahrungsbericht der früheren SRF-Moderatorin Sara Taubman-Hildebrand

«Ausgestillt – ein Nachruf auf meine Muttermilch» von Sandra, lustige und weniger lustige Anekdoten aus fast acht Jahren Stillen

#10 Hilflosigkeit nach einem Kaiserschnitt

«Diese Hilflosigkeit in den ersten Tagen nach dem Kaiserschnitt. Nicht mal Seitenwechsel beim Stillen oder das Baby aus dem Beistellbettchen heben, klappte ohne Hilfe durch Mann oder Pflegende. War echt Horror, dein Neugeborenes schreit hungrig und du musst immer warten, bis jemand Zeit hat.»

«Ich hatte nach dem Kaiserschnitt grosse Schmerzen. Konnte die ersten drei Wochen nicht mal den Kinderwagen schieben.»

«Ich hätte nicht gedacht, dass eine Kaiserschnittnarbe auch nach zwölf Wochen noch schmerzen kann.»

Dass ein Kaiserschnitt nicht «the easy way out» ist, haben wir schon im Beitrag über Geburts-Tabus thematisiert. Zwar sind die Schmerzen während der eigentlichen Geburt in der Regel geringer, dafür im Wochenbett umso heftiger. Man hängt an Infusion und Katheter. Jede Bewegung schmerzt. Und trotzdem wird man von der Hebamme schon bald nach der Entbindung zum Aufstehen verdonnert, weil das Risiko für eine Thrombose nach einem Kaiserschnitt verglichen mit einer vaginalen Geburt zwei- bis fünfmal höher ist.

Gleichzeitig ist man in den ersten Tagen des Wochenbetts oft total hilflos, was die Pflege des Babys betrifft. Einerseits weil die Schmerzen einfach noch zu gross sind. Andererseits weil in den ersten etwa sechs Wochen körperliche Anstrengungen vermieden werden sollten. Die Babyschale samt Baby drin herumzutragen, ist da beispielsweise keine so gute Idee.

Wer sich zu früh zu viel zumutet, hat nicht selten mit Störungen der Wundheilung zu kämpfen. «Man darf nicht vergessen: Ein Kaiserschnitt ist eine grosse Bauch-Operation», betont Ariane Eichenberger Maio.

Lest dazu auch:

«Kaiserschnitt: Not the easy way out» von Andrea

#11 Schmerzen untenrum: Damm, Symphyse und Steissbein

«Davon, dass eine Spontangeburt noch so lange Schmerzen nach sich ziehen kann, spricht auch niemand. Da hat man immer das Gefühl, alle Frauen hüpfen nach einer Woche wieder munter durch die Gegend.»

Es gibt sie tatsächlich: Die Frauen, die nach einer Geburt sofort wieder frischfröhlich durch die Gegend hüpfen. Sie sind aber die Ausnahme! Die allermeisten Frauen fühlen sich im Wochenbett einfach nur erschöpft und haben Schmerzen.

«Eine Geburt ist etwas sehr Gewaltsames, der Körper ist danach geschunden», sagt auch Ariane Eichenberger Maio. «Wie schnell eine Frau nach einer vaginalen Geburt wieder auf den Beinen ist, hängt in erster Linie vom Blutverlust unter der Geburt ab. Normalerweise verliert man etwa einen halben Liter Blut, es kann aber auch wesentlich mehr sein und das spürt man dann im Wochenbett.» Eine Rolle spielen kann auch ein eventuell vorhandener Eisenmangel sowie die Länge der Geburt.

«Die Schmerzen der Geburtswunden, die es kaum erlauben zu sitzen oder zu gehen.»

Studien zufolge tragen rund 80 Prozent der Erstgebärenden einen versorgungspflichtigen Riss, einen Schnitt, eine Schürfung oder Schlimmeres davon. Sitzen ist dann in den ersten Tagen des Wochenbetts eine Qual, beim Pinkeln brennt es und an Geschlechtsverkehr mag man gar nicht erst denken. Da hilft nur viel liegen, kühlen und auf einem halb aufgeblasenen Schwimmring sitzen.

Die meisten dieser Verletzungen heilen nach einigen Tagen bis Wochen ab, andere beschäftigen einem etwas länger. So kann sich ein Dammriss oder eine andere Verletzung entzünden, ungünstig zusammenwachsen oder zu eng genäht worden sein. Je höhergradig der Dammriss, desto grösser die Gefahr von Komplikationen.

«Ich habe von der Saugglocken-Geburt zwei Narben in meiner Scheide, die nicht gut verheilt sind und mir noch jetzt, neun Monate später, Schmerzen bereiten. Ich gehe deswegen in die Physiotherapie. Dort mache ich jedes Mal die Beine breit und sie massiert mir die Narben. Nur reden kann ich darüber mit niemandem.»

Viele Frauen leiden im Wochenbett auch unter Symphysenschmerzen. Die Symphyse ist eine Faserknorpelverbindung vorne zwischen den beiden Beckenhälften, die auch Schambeinfuge genannt wird. Diese Verbindung weitet sich in der Schwangerschaft und bildet sich nach der Geburt nur langsam zurück. Ein watschelnder Enten-Gang und Schmerzen beim Aufstehen und Gehen können junge Mütter noch eine Weile begleiten. In seltenen Fällen wird die Symphyse auch bei der Geburt verletzt (Symphysenruptur).

«Ich konnte mich wochenlang nach der Geburt nur langsam bewegen, weil ich überall Schmerzen hatte und das Gefühl, auseinanderzufallen.»

Auch der untere Rücken kann im Wochenbett Schmerzen verursachen. Vor allem das Steissbein wird während den Wehen stark belastet und bei der Geburt kann es gar zu einer Prellung oder einem Bruch kommen.

Lest dazu auch:

«VerDAMMt – Wenn der Dammriss nicht heilt», ein Erfahrungsbericht von Aline Maeder

#12 Besondere Überbleibsel: Hämorrhoiden und Marisken

«Hämorrhoiden, die leider auch Monate nach der Geburt immer noch so doof da rumhängen…»

Als Überbleibsel aus der Zeit der Schwangerschaft möchte man ja eigentlich lediglich das Baby behalten. Die Zusatzpfunde dürfen gerne wieder verschwinden, ebenso die Kurzatmigkeit, Übelkeit, Pickel – und ganz besonders die folgenden beiden «kleinen Arschlochfreunde», wie sie in einer eurer Rückmeldungen liebevoll genannt wurden: Hämorrhoiden und Marisken. Beide können in der Schwangerschaft durch den Druck der Gebärmutter und des Babys auf die Aftergegend entstehen.

Hämorrhoiden sind juckende und schmerzende Krampfadern in der Aftergegend, die in manchen Fällen stark hervortreten oder bluten. Fast jede Frau leidet im Wochenbett unter ihnen, da die Blutgefässe während der Schwangerschaft und insbesondere beim Pressen während der Geburt stark belastet werden. Meistens bilden sie sich von alleine wieder zurück. Aber nicht immer.

Auch Marisken, Hautfalten im Bereich des Afters, können von alleine wieder verschwinden. Unsere Autorin Livia Seiler beschreibt ihre Mariske als «traurig-plampige Haut, die vom Druck auf den Beckenboden mal gefüllt war und sich dann irgendwie leert und nur no gelangweilt da unten irgendwo ums Füdliloch rum abhängt». Ihre Mariske ist übrigens nicht verschwunden. Sie musste sie wegoperieren.

Lest dazu auch:

«Meine Mariske: Nichts Schickes, Französisches. Au Contraire.» und «Vorhang auf, Mariske ab: heute wird operiert (und geweint).», zwei schonungslos lustige Erfahrungsberichte von Livia Seiler

#13 Geschwächter Beckenboden und Blasenschwäche

«Wenn man bei Jumping Jacks auf einmal leaked.»

«Beim Niesen in die Hosen pinkeln.»

«Schwacher Schliessmuskel = unkontrolliertes Furzen. Also nicht, dass mir das passiert wäre… Grad beim Besuch der Schwiegereltern extrem aufbauend.»

«Vaginalfürze bei der Rückbildung oder sonstigen Bewegungen. Wochenlang…»

Lachen, Husten, Niesen – und es geht in die Hose. Wir glauben ja gerne, so etwas Peinliches passiere nur uns und niemandem sonst. Aber tatsächlich leidet laut Statistik jede dritte Frau nach der Geburt unter postpartaler Harninkontinenz. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, denn noch immer ist die Blasenschwäche ein grosses Tabu.

Weitere 3 bis 5 Prozent der Frauen sind von Stuhlinkontinenz betroffen. Und ach ja, Luftinkontinenz gibt es auch noch – oder etwas ordinärer ausgedrückt: Furzen. Habt ihr gewusst, dass man auch vaginal furzen kann? Tönt lustig, ist aber für Betroffene nicht ganz so spassig.

«Nach der Geburt hatte ich das Gefühl, alles fällt unten raus. Tschau Beckenboden!»

«Schmerzen beim Sex – und zwar auch noch als die grosszügigen sechs Wochen Schonfrist vorbei waren.»

Eine Schwangerschaft und Geburt sind für den Beckenboden Schwerstarbeit. Bei einer vaginalen Geburt wird der Beckenboden bis zu 250 Prozent gedehnt und nicht selten bleibt diese so wichtige Muskelgruppe geschwächt zurück. Das kann nebst Inkontinenz zu vielerlei weiteren Beschwerden und Komplikationen führen, unter anderem auch zu Rückenschmerzen oder Schmerzen beim Sex.

Die gute Nachricht: Mit gezieltem Beckenbodentraining kann man einiges wiedergutmachen. Darum ist die Rückbildung so wichtig. «Ich empfehle auch denjenigen Frauen, die unmittelbar nach der Geburt nicht von Inkontinenz betroffen sind, unbedingt eine gezielte Rückbildung zu machen», sagt Ariane Eichenberger Maio.

Als Spätfolgen eines schwachen Beckenbodens drohen nämlich Organsenkungen bis hin zu Organprolaps (Organvorfall). «Diese Folgen machen sich manchmal erst in der Menopause bemerkbar», warnt die Gynäkologin.

Lest dazu auch:

«Inkontinenz nach der Geburt: «Nehmt die Blasenschwäche nicht einfach hin!’», ein Interview mit Beckenbodentrainerin Nükhet Wieben

#14 Der Bauch, der bleibt: Rektusdiastase und Nabelbruch

«Du freust dich auf deine Normalotrainerhose für nach der Geburt nach Hause und merkst, dass du auch nach der Schwangerschaft bloss in die Umstandshosen passt.»

Baby da, Bauch weg? So einfach ist das nicht. Allerdings ist das vielen Frauen nicht bewusst und sie erschrecken, wie viel Bauch sie im Wochenbett noch immer mit sich herumtragen. Dabei ist es eigentlich logisch, dass der Körper nach neun Monaten Ausnahmezustand nicht von jetzt auf gleich zur Normalität zurückkehren kann – auch wenn uns Social Media manchmal etwas anderes vorgaukelt. Bis sich Organe, Muskeln und Haut wieder halbwegs zurechtgebüschelt haben, dauert es nochmals mindestens neun Monate.

Nicht nur der Bauch kann eine Weile bleiben, auch die Waage zeigt unter Umständen noch lange ein paar Kilo mehr an. Durchschnittlich verschwinden nur etwa sechs Kilo gleich bei der Geburt (durch das Kind, die Plazenta, Fruchtwasser und Blut). Im Wochenbett verliert frau nochmals zwischen zwei bis sieben Kilo, vor allem durch das Ausscheiden von Wasseransammlungen durch Schwitzen und Pinkeln. Viiiel Schwitzen. Und seeehr viiiiiel Pinkeln…

Nur etwa 30 Prozent der Frauen kommen nach dem Wochenbett wieder auf ihr ursprüngliches Gewicht. Stillen kann helfen, Schwangerschaftskilos loszuwerden. Muss aber nicht. Es gibt auch Frauen, die in der Stillzeit zunehmen. So oder so, der Körper ist nicht mehr derselbe wie zuvor – Stichwort Mombod.

«Mit Schwangerschaftsstreifen hatte ich ja irgendwie gerechnet. Aber nicht damit, dass ich Monate später wegen Rektusdiastase und Nabelbruch noch wie ein schwangeres Zebra aussehe – schwanger mit einem Einhorn, dessen Horn aus meinem Bauchnabel hinauswächst.»

Unsere Bauchdecke macht in der Schwangerschaft einiges mit. Der Bauchumfang (auf Höhe des Bauchnabels gemessen) wächst in den neun Monaten bis zur Geburt durchschnittlich um 40 Zentimeter. Das geht nicht spurlos an uns vorbei: Schwangerschaftsstreifen zeugen auf der Aussenseite davon, innendrin sind es vor allem die geraden Bauchmuskeln, die auseinanderweichen, um dem wachsenden Baby Platz zu machen.

Wenn sich der Spalt zwischen diesen Muskeln nach der Geburt nicht wieder von selbst schliesst, spricht man von einer Rektusdiastase. Diese hat oft einen bleibenden Babybauch zur Folge, auch Rückenschmerzen können damit einhergehen. Eine Rektusdiastase kann auch zu einer Bauchwandhernie (Riss im Bindegewebe) führen.

Eine häufige Form einer solchen Hernie ist der Nabelbruch (Nabelhernie), der oft schon in der Schwangerschaft durch den Druck des heranwachsenden Kindes entsteht. Ein kleiner Nabelbruch bereitet meist keine Beschwerden und verschwindet einige Wochen nach der Geburt wieder. Bleibt er jedoch bestehen, muss in der Regel operiert werden, um zu verhindern, dass später Einklemmungen auftreten können.

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«I love my Mombod – but do I?» von Andrea

«Rektusdiastase – wenn der Babybauch nicht verschwindet» von Sportwissenschaftlerin Stefanie Meyer

#15 Hormone – oder wenn Libido und Haare flöten gehen

«Das verlorenen Libido-Thema!»

«Lust auf Sex, aber die Scheide blieb wegen dem Stillen furztrocken.»

«Während der Stillzeit ging Sex nur mit Gleitgel…»

Die lieben Hormone… So wichtig sie im Wochenbett sind (fürs Bonding, fürs Stillen, für die Rückbildung), so unliebsam sind manchmal die Begleiterscheinungen, die sie mit sich bringen. Der Östrogenmangel nach der Geburt und während der Stillzeit führt dazu, dass die Vaginalschleimhaut sehr trocken ist.

Dagegen hilft Gleitgel – bei Bedarf. Doch nicht selten ist der Bedarf an körperlicher Nähe schon durch das Baby mehr als abgedeckt. Und auch die Libido wird von der Hormonumstellung tangiert, so dass die meisten Frauen in den ersten Wochen bis Monaten nach der Geburt wenig Lust auf Sex verspüren.

«Nasse Bettwäsche wegen nächtlichem Extremschwitzen…»

«Drei Monate nach der Geburt sind mir so viele Haare ausgefallen, dass ich fürchtete, bald wie Otto Waalkes auszusehen.»

Auch Schweissausbrüche und Müdigkeit während des Wochenbetts können hormonell bedingt sein – ähnlich den Beschwerden in den Wechseljahren. Zum berühmt-berüchtigten Mom Brain tragen die Hormone ebenfalls ihren Teil bei. Und wenige Wochen bis zu fünf Monate nach der Geburt bemerken die allermeisten Frauen deutlichen Haarausfall. Haare am Boden, Haare auf dem Kopfkissen, Haare in der Dusche, Haare überall.

Für diesen Haarverlust gibt es einen Namen: postpartales Effluvium (das kommt in die Liste meiner Lieblingswörter, gleich nach dem Endoplasmatischen Retikulum). Das postpartale Effluvium wird durch den starken und plötzlichen Östrogenabfall nach der Geburt ausgelöst.

In der Schwangerschaft hat der hohe Östrogenspiegel noch für eine vollere Haarpracht gesorgt, indem er den Lebenszyklus der Haare verlängert hat. Jetzt fallen innerhalb kurzer Zeit all die Haare aus, die unter normalen Umständen über die letzten neun Monate verteilt ausgefallen wären. Vereinfacht gesagt kehrt die Haarmenge nach der Geburt lediglich auf den ursprünglichen Stand zurück.

Vor schütterem Haar oder einer Teil-Glatze muss sich frau also nicht fürchten. Denn wo ein Haar ausfällt, wächst ein neues nach. Was sich schon bald an vielen lustigen Kurz-Härchen zeigt, die vom Haaransatz aus in alle Himmelsrichtungen spriessen. Eher Pumuckl als Otto.

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«Ich habe keine Lust mehr auf Sex», ein ehrlicher Text über den Lust-Verlust einer Mutter

«Mom Brain, Stilldemenz, Momnesia: Wahrheit oder Mythos?» von Andrea und Anja

Oder hört unseren Podcast:

«Ich habe keine Lust mehr auf Sex. – Und jetzt?» mit Sexologin und Psychotherapeutin Dania Schiftan und Paar- und Psychotherapeutin Felizitas Ambauen

#16 Von fehlenden Muttergefühlen, Babyblues und postpartaler Depression

«Meine erste Geburt dauerte 34 Stunden und als mein Sohn dann da war, war ich einfach nur erschöpft und spürte keine Muttergefühle. Ich dachte, ich werde eine Rabenmutter. Ich konnte es niemandem sagen; alle haben sich soooo gefreut, ausser mir. Erst drei Tage später kamen die Gefühle und in diesen drei Tagen habe ich so gelitten.»

Muttergefühle werden leider nicht – wie fälschlicherweise oft angenommen – gleich mit dem Baby mitgeliefert. Manchmal fühlt man nach einer Geburt auch erst einmal gar nichts. Oder man spürt statt Glück Traurigkeit, Angst oder Wut. Das ist okay. Und normal. Schliesslich muss man diesen kleinen Menschen erst einmal kennenlernen, sich von den Strapazen der Geburt erholen und die Hormone müssen sich wieder einpendeln.

Der Babyblues - ein Tabu im Wochenbett?

«Gefühlsachterbahn nach der Geburt – wie auf Drogen.»

«Ich war überfordert mit den unerwarteten Gefühlsschwankungen.»

Vor allem die Hormonumstellung zwischen dem dritten und fünften Tag nach der Geburt ist happig. Gemäss Studien machen 40 bis 80 Prozent aller frischgebackenen Mütter im Wochenbett Bekanntschaft mit dem berühmten Babyblues, der mit Stimmungsschwankungen, häufigem Weinen, Reizbarkeit, einem Gefühl der Überforderung und allenfalls auch mit Appetit- oder Schlafstörungen einhergeht.

Das ist eine ganz natürliche Reaktion auf die überwältigende Lebensveränderung, die mit der Ankunft eines Babys verbunden ist. Das postpartale Stimmungstief ist Teil eines Anpassungsprozesses an ein neues Leben.

Wenn die Symptome länger als zwei Wochen anhalten, könnte es sich auch um den Beginn einer Wochenbettdepression handeln. Dabei sind die Symptome weitgehend dieselben. Der wesentliche Unterschied liegt in ihrer Dauer. Etwa 15 Prozent der Wöchnerinnen sind von einer postpartalen Depression betroffen (jedoch ist die Dunkelziffer sehr hoch). Auch postpartale Psychosen sind möglich, wenn auch selten (0,1 bis 0,3 Prozent). Ebenso postpartale Belastungsstörungen nach einer traumatisch erlebten Geburt (1 bis 2 Prozent).

Aber nicht jede Frau, die nach der Geburt eine grosse Identitätskrise druchlebt, leidet an einer postpartalen Depression. Vielfach steht der emotionale Schleudergang im Zusammenhang mit der sogenannten Muttertät. Der Begriff leitet sich von Pubertät ab und beschreibt die Ausnahmephase, durch die eine Frau geht, wenn sie Mutter wird.

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«Kind da, Krise auch: postnatale Depression» von Anja

«Der Blues kam. Und blieb. Wenn Heultage zu Heulmonaten werden.», ein Erfahrungsbericht von Angela Kaiser

«Ich wollte alles richtig machen als Mutter und bin fast daran zerbrochen», ein Erfahrungsbericht von Maya Trochsler über ihren Fast-Zusammenbruch und ihre Zeit in einer Mutter-Kind-Abteilung

Oder hört unseren Podcast:

«Postnatale Depression: Tiefes Loch statt Mutterglück» mit Andrea Borzatta, Präsidentin des Vereins Postpartale Depression Schweiz

«Eltern sein fühlt sich anders an als erwartet. Ist das normal?» über schwierige Gefühle nach der Geburt, mit Psychotherapeutin Linda Rasumowsky

«Muttertät: Nichts mehr wie zuvor» mit Muttertäts- und Wochenbettdoula Denise Petrikat

#17 Die erste Mens danach

«Ich fand die erste Mens nach dem Stillen viiiiel schlimmer. Konnte mich nur mit einem Handtuch darunter irgendwo hinsetzen.»

«Von der Monster-Periode nach der Geburt redet ja auch niemand. Ich konnte phasenweise an den ersten zwei Tagen nicht mehr aus dem Haus, weil die Tasse jede Stunde so überfloss, dass ich immer blutige Hosen hatte. In der Nacht musste ich mir den Wecker stellen, damit ich kein Massaker auf der Matratze anrichte. Ich hatte das drei Jahre lang.»

Ist der Wochenfluss erst einmal vorbei, hat frau meist eine Weile Ruhe vor Blutungen. Nur in seltenen Fällen stellt sich die Mens schon nach wenigen Wochen (frühestens nach fünf) wieder ein. Gerade wenn die Frau stillt, dauert es meistens noch ein paar Monate (teilweise auch wesentlich länger als ein Jahr), bis wieder ein Zyklus besteht.

Aber irgendwann ist es dann wieder soweit – und wie. Meist ist die Mens in den ersten paar Zyklen nach ihrer Rückkehr sehr stark und dauert lange, manchmal ist sie auch schmerzhafter, als sie es vor der Schwangerschaft war. Dies ist aber oft nur vorübergehend und pendelt sich nach etwa einem halben Jahr wieder ein.

Was jedoch nicht heisst, dass die Monatsblutung wieder so ist wie vor der Schwangerschaft. Das kann durchaus auch eine gute Nachricht sein: War die Mens früher vielleicht mit starken Bauchkrämpfen verbunden, so kann sie nun unter Umständen milder ausfallen.

«Der weibliche Zyklus ist nicht in Stein gemeisselt, sondern wandelt sich im Laufe eines Frauenlebens», sagt Ariane Eichenberger Maio. «Mit jeder Schwangerschaft und jeder Geburt verändert sich der Charakter der Menstruation; in der Regel wird sie länger und stärker.» Woran das liegt? Die Gynäkologin erklärt: «Nach jeder Geburt bleibt die Gebärmutter etwas grösser als zuvor. Das bedeutet, dass flächenmässig mehr Gebärmutterschleimhaut vorhanden ist, die sich mit jedem Zyklus aufbaut und dann mit der Mens wieder ausgeschieden wird.»

Nach einer Geburt das richtige Menstruationsprodukt zu finden, kann eine Herausforderung sein. Oft ist die frühere Tampon- oder Tassengrösse nicht mehr die richtige, weil der Beckenboden schwächer ist, der Muttermund tiefer liegt oder sich die Intensität der Blutung verändert hat.

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«Vier Jahreszeiten im Körper: Wie wir mit der Mens leben», ein Interview mit Menstruationsexpertin Josiane Hosner

“Ich wollte mein Leben zurück. Also liess ich die Gebärmutter entfernen.”, ein Erfahrungsbericht einer Frau, deren Mens nach ihrer dritten Geburt so stark und unberechenbar wurde, dass der einzige Ausweg eine Hysterektomie war

Achterbahn, ahoi! Was der Menstruationszyklus mit uns macht!, eine Sammlung von Erfahrungsberichten von Frauen mit Zyklusbeschwerden

Alles über die Mensturation, ein Beitrag mit geballtem Mens-Wissen

Oder hört unseren Podcast:

«Die Mens ist bloody brilliant!» mit Menstruationsexpertin Josiane Hosner

«Welches Menstruationsprodukt tut mir wirklich gut?» mit Bea Loosli, Expertin für alternative Menstruationsprodukte

#18 Ruhe, Ruhe und nochmals RUHE!

«Die Wichtigkeit vom Ruhen im Wochenbett!»

Dieser letzte Punkt ist eigentlich kein Tabuthema – und doch kann man ihn nicht oft genug betonen. Nicht umsonst heisst es Wochenbett. Der Begriff stammt aus einer Zeit – weniger als 100 Jahre ist es her -, als Frauen nach der Geburt wirklich noch sechs Wochen lang strengste Bettruhe halten mussten.

So langes ausschliessliches Liegen wird heute im Wochenbett nicht mehr empfohlen, unter anderem wegen drohenden Thrombosen. Doch vielen Komplikationen lässt sich entgegenwirken, indem wir unserem Körper in den sechs bis acht Wochen nach der Geburt genug Ruhe gönnen. «Ein Milchstau oder eine Brustentzündung zum Beispiel sind immer ein Warnsignal des Körpers, dass die Frau zu viel Stress hat», sagt Ariane Eichenberger Maio.

Sie rate den von ihr betreuten Frauen immer, so lange wie möglich im Spital oder Geburtshaus zu bleiben und den Besuch auf ein Minimum zu beschränken. «Früher war man zehn bis vierzehn Tage im Spital. Ich glaube, meine eigene Mutter blieb nach meiner Geburt fast drei Wochen. Heute sind fünf Tage das Höchste der Gefühle», sagt die Gynäkologin.

Deshalb sei sie froh, dass es nun in der Schweiz endlich einen bezahlten Vaterschaftsurlaub gebe. «So können sich die Frauen im Wochenbett mehr Ruhe gönnen. Ich bin überzeugt, dass dadurch die Stillschwierigkeiten zurückgehen werden.»

Die Betreuung eines Babys (und auch eines Kindes) ist mehr als ein Fulltime-Job – oder wie es Artgerecht-Autorin Nicola Schmidt in unserem Podcast sagt: Ideal wäre ein Betreuungsschlüssel von drei (!) Erwachsenen zu einem Kind. Einer betreut das Kind, einer den Haushalt und einer schläft.

Apropos: «Schlafen, wenn das Baby schläft.» – So oft gehört und trotzdem selten beherzigt. Denn wenn das Baby endlich schläft, möchte man vielleicht auch mal duschen. Oder essen. Oder ein schönes Föteli machen, auf dem es mal nicht schreit. Oder die Fenster putzen (don’t!!!). Und dann ist da ja noch der viele Besuch, der gerne vorbeikommen und das Neugeborene kennenlernen möchte.

Nein sagen können – nebst Hilfe annehmen eine ganz wichtige Fähigkeit für frischgebackene Mütter. Nein zum vielen Besuch (ausser er bringt etwas zu Essen mit oder putzt die Wohnung). Nein zum Haushalt. Nein zu den Erwartungen der Aussenwelt. Aber auch nein zu überhöhten Ansprüchen an sich selbst. Denn nur wenn wir uns im Wochenbett gut um uns selber kümmern, können wir auch gut für das Neugeborene sorgen.

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«Mütter unter Druck: Zu hohe Erwartungen machen krank» von Doula und Yoga-Lehrerin Nadja Brenneisen

«Als Mutter überfordert? 6 Strategien, die dich stärken» von Psychotherapeutin Linda Rasumowsky

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«Geschenke zur Geburt: Zeit statt Krimskrams» von Anja

«Aufräumen? Liegenlassen! Wie frau lernt, sich mehr Freizeit zu nehmen» von Psycho- und Paartherapeutin Felizitas Ambauen

«Hilfe! ‘Selbst ist die Frau’ war gestern», ein Plädoyer fürs Hilfe-Annehmen von Moderatorin Mireille Jaton

Now you know …

… wie es sein kann, das Wochenbett. Aber nicht sein muss. Und vor allen: Dass ihr mit solchen Erfahrungen nicht alleine seid und euch nicht schämen müsst. Und das ist wohl die wichtigste Erkenntnis, die man sich in seinen imaginären Wochenbett-Koffer packen kann.

Habt ihr im Wochenbett ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Verratet es uns in den Kommentaren!

Und wenn ihr mehr über die Tabus bei der Geburt erfahren möchtet, hier klicken: Tabus bei der Geburt: Was du übers Gebären wissen solltest

Porträtfoto von Sandra Trupo-Kuhn - Redaktion mal ehrlich AG - www.mal-ehrlich.ch

Autorin

Als freie Journalistin schreibt Sandra Trupo-Kuhn (Jg. 1984) über all das, wofür ihr Herz schlägt, vom Muttersein über Inklusion bis zum Regionalfussball – am liebsten mitten in der Nacht. Sie lebt als «Huhn im Korb» mit ihrem Mann, drei Söhnen (geboren 2012, 2014 und 2017) und einem Kater im Zürcher Unterland, schwankt täglich zwischen Chaos und Perfektionismus und ist immer für absurde Abenteuer zu haben. Sandra ist seit 2019 Teil unserer Redaktion.

Illustratorin

Alba De Zanet ist eine Illustratorin und Designerin aus Bern. Nach ein paar Streifzügen in deutschen und schweizerischen Werbeagenturen hat sie sich 2016 selbstständig gemacht und arbeitet seither in ihrem Atelier in Bern. Sie liebt Farben und Muster – je vielfältiger und verrückter, umso besser. Das drückt sie am liebsten in ihren Projekten aus. Aber am allerwichtigsten: Sie ist jederzeit für einen ordentlichen Flachwitz zu haben. Auf Instagram findet man sie als @albadezanet.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 24. März 2021 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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2 Antworten

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  1. Avatar von Elsa B.
    Elsa B.

    Sehr guter Artikel, vielen Dank! Eine Anekdote meinerseits: Ich habe Zwillinge per Kaiserschnitt bekommen. Am Tag der Krankenhausentlassung kam dann endlich der Milcheinschuss. Die Hebamme sagte: “Na dann ist das ja auch endlich geregelt”. Keiner sagte mir, dass man abends vielleicht nicht mehr genug Milch haben könnte und es sinnvoll wäre, notfalls Flaschenmilch da zu haben. Mein Mann raste dann abends um 22:00 Uhr zum Krankenhaus, da die Notfallapotheke keine (!) Babymilchnahrung hatte (ernsthaft!?), diese 30 Minuten mit vor Hunger brüllenden Babies, die ich nicht versorgen konnte, hätte ich ihnen auch gern erspart..!

  2. Avatar von Miriam
    Miriam

    Ich hatte nach der ersten Geburt nicht mal Wochenbettbinden daheim. Und wüsste es doch eigentlich als Ärztin. Aber das war auf keiner Checkliste drauf.