Silvana U. ist Pflegefachfrau und lebt mit ihrer kleinen Tochter Cloé in Zürich. Alleine. Die Geschichte, die zu ihrer aktuellen Situation führten und wie es ist, alleinerziehend zu sein, hat mir Silvana bei unserem Gespräch erzählt.
Eine andere Perspektive
Silvana hat sich bei Any Working Mom gemeldet, weil sie alleinerziehenden Müttern eine Stimme geben möchte. Aber nicht etwa die der armen Frauen, die überfordert sind und leiden. Silvana ist es wichtig, zu vermitteln, dass es nicht ausschliesslich ein Krampf ist, alleinerziehend zu sein. Es sei auch schön, das Leben alleine mit dem Kind.
Es ist machbar. Es ist schwierig, ja. Aber es geht

Alleinerziehend, trotz Wunschkind
Silvana und ihr Partner wünschten sich ein Kind und freuten sich über die Ankunft von Cloé. Sie waren schon länger ein Paar, kannten sich gut und trotzdem hat sie der Alltag als Familie überrascht. Die beiden hatten offenbar unterschiedliche Ansichten, wie eine Familie zu funktionieren hat.
Deshalb ihr Tipp für alle Paare, die über Kinder nachdenken oder welche erwarten: „Redet im Vorfeld darüber. Besprecht, wer, welche Aufgaben und Verantwortungen übernimmt. Auch Ziele, welche über die Familie hinaus gehen, an-und auszusprechen, ist sehr wichtig.“. Frühzeitig externe Hilfe zu suchen, sei ebenfalls eine wichtige Erkenntnis. Eine Paartherapie macht auch (oder besonders) Sinn, bevor man in der Krise steckt.
Es können dir noch so viele Leute sagen, dass dich die Schwangerschaft verändern wird, wenn das Kind da ist, überrascht es dich trotzdem.
Trennung kann auch Erlösung sein
Einfach sei sie nicht gewesen, die Entscheidung, sich zu trennen. „Wenn man ein Kind hat, trennt man sich nicht einfach“, so dachte Silvana früher auch. Auch wenn ihr die Entscheidung sehr schwer fiel und vor allem alles, was danach folgte, war sich Silvana ihrer Entscheidung sicher:
Ich konnte mich endlich auf mein Kind und mich konzentrieren und musste nicht retten, was nicht mehr zu retten ist.

Und dann?
Stand Silvana da, alleine mit ihrer Tochter, ohne Wohnung. Im tiefsten Winter für die Wohnungssuche mit Kind Schlange stehen, war angesagt. Viele administrative Angelegenheiten waren zu erledigen, das Kind versorgen und versorgen lassen, Schichtarbeit.
In einer Phase, in der andere ihren Schmerz überwinden und um die Beziehung trauern, gab es für Silvana nur nach Vorne schauen. Das Verständnis ihres Umfelds und vor allem die bedingungslose Unterstützung ihrer Mutter haben ihr dabei enorm geholfen und ihr Kraft gegeben.
Man hat dieses Kind, dessen Bedürfnis über alles gestellt wird, trotzdem ist man nur ein Mensch. Man merkt: Ich mag nüm, aber man muss!

So geht’s einigermassen gut
Nadisna hat Silvana herausgefunden, wie es geht. Sie arbeitet nicht mehr in Schichten, ihre Mutter schaut regelmässig zu Cloé und der Vater nimmt die Kleine jedes zweite Wochenende. „Die Last liegt zwar trotzdem auf mir, aber das ist vielleicht auch mein Problem“, lacht sie. Daran arbeitet sie, zum Beispiel, indem sie Aufgaben mit ihrem neuen Partner teilt. Sie will die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und bemüht sich deshalb besonders darum, Sorge zu sich selber zu tragen und ihre innere Stimme zu hören.
Für eine erfolgreiche Beziehung musst du mit dir selber im Reinen sein.
Hier das Video ansehen.
Unsere Webserie “Mal ehrlich: Andrea Jansen trifft…” wird vom Presenting Partner Swisscom unterstützt.
Unser Podcast zum Thema Trennungen: Väter, die um ihre Kinder kämpfen
Warler, Anja
Liebe Silvana, mir geht es sehr ähnlich wie dir. Natürlich ist es immer wieder schwer, alleinerziehend zu sein, jede Entscheidung selbst zu tragen. Allerdings liegt hierin auch eine große Freiheit. Ich fühle mich stärker als zuvor. Ich bin mir jeden Schrittes bewusst. Meine Kleine weiß, dass ich mein Bestes gebe, selbst auch immer wieder lernen muss. Wir versuchen uns immer wieder Nischen zu schaffen, in denen wir einfach unsere Zeit genießen und unsere freie Zeit zu zweit leben. Alles Liebe, Anja