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Kleinkinder vor dem Bildschirm: Das böse, böse iPad

Kennt ihr diese Eltern, die ihre Kinder im Restaurant vor dem iPad parkieren? Diese Eltern sind wir. Ein Text über Bildschirme und warum sie gar nicht so schlimm sind.

Tsss. Tsss.

Diese Eltern, die ihre Kinder im Restaurant vor dem iPad parkieren!

Diese Eltern sind wir.

Und ich mag mich dafür weder schämen noch entschuldigen.

Was man offenbar unbedingt und überschwänglich tun sollte, wenn man die eigenen Kinder an den Bildschirm lässt. „Ich bin eine Rabenmutter“, schrieb vor Kurzem eine Sicher-nicht-solche auf Facebook. Ihr Kind sei krank und sie habe ihm das iPad gegeben – allerdings mit einem „sooooo schlechten Gewissen“. Andere fragen gleichenorts nach guten Apps und erhalten stattdessen Bünzlischweizer-Kommentare, die so fein und fies sind wie ein Papercut: „Also, meine Kinder interessiert das ja gar nicht, die wissen noch, wie man richtige Holzklötzli aufeinander stapelt!“

Kinder vor dem Bildschirm - Empfehlungen für Kleinkinder
Werden gerade dumm und dick: meine Kinder.

Dumm, dick und aggressiv

Das iPad, dieses herrliche, spannende und teuflische Tool, das auch die kleinsten Kinder anzieht wie die Fliegen. Es fasziniert, animiert und: polarisiert. Das Tablet hat, wie seine Cousins, die Spielkonsolen und Fernseher, keinen guten Ruf. Dick, dumm und aggressiv würden die elektronischen Geräte die Kinder machen, wettert zum Beispiel der von obigen Kommentarschreibern häufig zitierte Manfred Spitzer.

Der stützt seine Behauptungen unter anderem auf eine Studie, bei der eine Gruppe junger Buben eine Playstation geschenkt kriegte und danach schlechtere Leistungen beim Lesen zeigten als die Kontrollgruppe ohne Spielkonsole. Die Gamer sind also nachweislich dümmer, folgert Spitzer. Dass die Jungen beim Spielen vielleicht dafür andere Fähigkeiten – wie zum Beispiel räumliches Denken – trainiert haben könnten, vergisst er bequemerweise.

„Kein Bildschirm unter zwei!“

So lautet ein weiterer Ratschlag, der gerne geteilt wird. Seinen Ursprung hat er in einer Empfehlung der American Academy of Pediatrics von 1999, und er bezog sich damals natürlich ausschliesslich auf die passive Nutzung des Fernsehers. Nicht vergessen: Das iPhone feiert erst dieses Jahr seinen 10. Geburtstag, das iPad gibt’s seit 2010. Sowieso gibt es noch keine Langzeitstudien über die Auswirkungen von Tablets und Smartphones auf Kleinkinder, dafür sind die Geräte schlicht zu neu.

Der entscheidende Unterschied zum Fernseher: Touch-Screen-Geräte werden nicht passiv, sondern aktiv genutzt. Wenn ich meiner Tochter dabei zuschaue, wie sie Türme baut, Gegenstände nach Farben ordnet oder auch lernt, mit verschiedenen Bewegungen einen Zug zu lenken, dann stört es mich nicht, dass sie das „nur“ virtuell tut. Zumal sie es in der realen Welt ja auch kann (ausser das Zugführen – da üben wir noch).

Übrigens hat der Mann, dessen Zitat die Welt umrundet hat, seine Einschätzung im Hinblick auf das iPad im Jahr 2011 revidiert: „I believe that judicious use of interactive media is acceptable for children younger than the age of 2 years“, erklärt der Kinderarzt Dimitri A. Christakis. Die Interaktivität, die das Spiel auf einem Touch-Screen bietet, hat ihn dabei umgestimmt. Die Geräte erfüllen 6 von 7 Kriterien, mit denen der pädagogische Wert von Spielsachen bestimmt wird.

Kinder vor dem Bildschirm - Empfehlungen für Kleinkinder
Ein Buch erfüllt alle sieben Kriterien. Quelle: Jama Pediatrics

Digital Natives und ihre Zukunft

Also, in your face, ihr Holzklötzli-Mütter. Es ist 2017, und unsere Kinder sind Digital Natives, die in diese Welt hinein geboren werden. Sie werden nicht mehr unterscheiden zwischen virtueller und echter Realität, werden sich nahtlos von der einen in die andere Welt bewegen. Ihnen den Zugang dazu zu verweigern, insofern sie sich dafür interessieren, finde ich schlicht unfair.

Wenn wir davon ausgehen können, dass unsere Kinder in einer technologisierten Gesellschaft leben, in zwanzig Jahren womöglich Berufe ausüben, die es heute noch nicht gibt, oder die nicht mehr so aussehen werden wie heute, bin ich froh, wenn sie in diese Technologie hineinwachsen. Wie scheinheilig wäre es von mir, laut Studie durchschnittlich 2000 Mal pro Tag ein Handy in die Hand zu nehmen, und es gleichzeitig meinen Kindern komplett vorzuenthalten, weil es sie angeblich verdummt?

Glotzen und andere Gratifikationen

Zustände, die in den vorgängig zitierten nordamerikanischen Studien vorgefunden werden, bei denen Kleinkinder vier Stunden oder mehr täglich fernsehen oder ein Drittel der Dreijährigen einen eigenen Fernseher im Zimmer haben, haben mit unser aller Alltag hoffentlich wenig gemeinsam.

Ich bin davon überzeugt, dass die Kinder auch von passiven Inhalten lernen können, oder zumindest kurzfristig eine andere Gratifikation erhalten. Nebst dem Lerneffekt bietet der Bildschirm nämlich Entspannung, und wenn die Kinder nach einem anstrengenden Kindergartentag mal kurz in eine Phantasiewelt abdriften wollen, habe ich als Serien-Binge-Watcherin erstens vollstes Verständnis und zweitens – so viel Ehrlichkeit darf sein – ermöglicht das verpönte „vor dem Fernseher parkieren“ auch mir eine verdiente Pause.

Relevant ist nicht primär wieviel, sondern was

Nun würde ich lügen, wenn ich behauptete, dass meine Kinder sich am Bildschirm ausschliesslich mit pädagogisch wertvollen Spielen beschäftigen (das tun sie aber manchmal, und meine Favoriten habe ich hier zusammengefasst). Auch bei uns nervt Peppa Wutz. Die Lego-Ninjas wirbeln über den Bildschirm. Und der Sohn kennt den Text zu „Let it go“. Folgeschäden sind bis jetzt ausgeblieben. (Ausser, dass sich die Tochter nur noch mit dem Elsa-Badetuch abtrocknen lässt. Aber jänu.)

Es kommt aber jetzt doch noch, das ABER. Auch wir lassen die Kinder nicht einfach stundenlang am Bildschirm kleben und das iPad womöglich mit ins Bett nehmen (das sowieso nicht –  das blaue Licht der Screens behindert das Einschlafen). Wir wollen den Überblick haben, was geschaut und gespielt wird, wollen mitreden können. Ich weiss beispielsweise, dass Schorsch Wutz Dinosaurier mag. Dass Lloyd der grüne Ninja ist. Und Kristof kein Rentier, sondern das Schätzeli von Anna.

Was ohne Begleitung gar nicht mehr geht: Youtube. Nicht nur wegen der stupiden Videos, in denen Spielzeug aus Knete oder Schleim herausgepult wird (really!), sondern spätestens seit auch auf Kinderchannels plötzlich gefakte Videos im Trickfilmlook auftauchen, die auch Erwachsenen Albträume einjagen könnten.

Kinder vor dem Bildschirm - Empfehlungen für Kleinkinder
«Chlötzliapp» – mit Towers Türme bauen. Meine Lieblingsapps übrigens auch hier. Bild: Tiny Hands Software.

Zurück ins Restaurant, wo meine Kinder vom iPad „gebabysittet“ werden. Oft passiert das in den Ferien, denn zu Hause beschäftigen wir lieber einen lebenden Babysitter und gehen dann alleine aus. Sind die Kinder aber dabei, und haben wie gewöhnlich nach sieben Minuten ihr Znacht beendet, wuseln sie weder zwischen den Beinen der Bedienung hindurch, noch nehmen sie die Restaurantdeko auseinander. Sie lassen uns (und die anderen Gäste!) in Ruhe essen.

Gern geschehen.

Autorin

Andrea Jansen hat 2016 Any Working Mom gegründet und lange als CEO geführt. Bei mal ehrlich ist sie für Strategie und Business Development verantwortlich. Sie reist gerne durch das Leben und um die Welt, versucht, weniger zu micromanagen und mehr zu schlafen. Sie ist Unternehmerin, Stiftungsrätin, Journalistin und Mutter von drei Kindern. Seit mindestens drei Jahren will sie ihre Website updaten und kommt nicht dazu – bis dahin findet man sie auf Insta als jansenontour.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 29. Juni 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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24 Antworten

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  1. Avatar von Sandra
    Sandra

    Gerade gestern war ein Sehr kritischer Bericht in der Pro UKBB Stiftung Zeitschrift und dann war es für mich sehr erfrischend Heute Morgen deine Gedanken zu lesen ….welche meine bestätigen😉

  2. Avatar von Nicole
    Nicole

    Herzlichen Dank für den Beitrag, den hatte ich gar nicht mehr präsent.
    Habe mich vor kurzem sehr über einen Bericht in der Coop-Zeitung aufgeregt (https://epaper.coopzeitung.ch/aviator/aviator.php?globalnumber=201950&newspaper=CZ&issue=20191210&edition=CZ41&startpage=28&displaypages=2), in dem das Fernsehen so TOTAL verteufelt wurde.

  3. Avatar von Ben
    Ben

    Cooler Artikel, cooler Schreibstil! Dankeschön!

  4. Avatar von Anja
    Anja

    Sehr schön geschrieben und in den meisten Punkten stimme ich zu, aber die Sache mit den Geräten im Restaurant… genau das nervt mich, dass der Einzug der digitalen Geräte im Restaurant hochgelobt wird. Wenn ich mit der Familie in ein Restaurant gehe, wähle ich sicher nicht das Sternerestaurant mit weissen Tischdecken sondern eher den kinderfreundlichen Italiener. Und dann bekommen meine Kinder dort etwas zum malen, sie sollen lernen, ihr Getränk und Essen selbst zu bestellen, sie sollen so wie ich ungeduldig auf ihr Essen warten, während wir uns dabei witzige Sachen ausdenken, sie dürfen von mir aus auch mal in der Küche nachschauen, ob die auch wirkilich arbeiten, meistens ist das nämlich erlaubt. Und dann möchte ich nicht blöd angeschaut werden dafür, dass wir uns am Tisch unterhalten mit unseren Kindern. Die ruhiggestellten Kinder am Nachbartisch sind da für mich echt kein Vorbild. Zuhause haben wir unsere vereinbarten Medienzeiten (1h täglich auf iPod, Fernsehen, Computer und x-Box verteilt).

    1. Avatar von Andrea Jansen
      Andrea Jansen

      Liebe Anja, toll wie ihr das macht. Aber weisst Du, “hochloben” soll der Text eigentlich nichts – nur das ewige Urteilen ein wenig relativieren. Niemand soll blöd angeschaut werden – Du auch nicht – denn wer weiss schon, was die Familie an diesem Tag erlebt hat? Vielleicht müssen die Eltern dringend etwas besprechen. Vielleicht war es ein wunderbarer Tag und die Kinder dürfen zur Belohnung eine Serie gucken, über die sie danach mit ihren Eltern sprechen. Und vielleicht geht es uns auch einfach nichts an.

  5. Avatar von Tinoo
    Tinoo

    Wahnsinn, wenn man bedenkt dass das erste iPad im März 2010 in der Schweiz auf den Markt gekommen ist. Was haben all die Generationen von Kindern und Eltern zuvor gemacht? In Höhlen gelebt? Was macht ihr Super-iPad-Eltern, wenn das iPad resp dessen Inhalt eure Kinder plötzlich nicht mehr interessiert? Habt ihr Alternativen parat, Malbücher, Geschichten usw. oder seit ihr dann “modern” und verabreicht euren Kinder Drogen oder andere Beruhigungsmittel? Nur zur Information: bei uns zuhause liegen mehrere Tablets und Notebooks herum. Sätze wie “mir ist langweilig, darf ich iPad spielen?” kennen unsere Kinder nicht. Ich bezeichne mich auch nicht als Super-iPad-Eltern, aber ich bin stolz dass sich meine Kinder noch zu beschäftigen wissen. Amen

    1. Avatar von Andrea Jansen
      Andrea Jansen

      Liebe(r) Tinoo. Meine Kids mögen Gras nicht so, da wird es ihnen immer schlecht. Und MDMA finde ich dann schon ein wenig übertrieben. Nein, ernsthaft: warum so wütend? Warum so schwarz-weiss? Warum steht es Dir zu, über andere zu urteilen? Was der Artikel sagen will: Man sollte aufhören, generell zu verteufeln. Es ist – wie mit allem – eine Frage des Masses und wahrscheinlich auch eine Frage des Kindes. Dir alles Gute.

  6. Avatar von Anja
    Anja

    Wie stellt ihr es an, dass das Kind keinen Nervenzusammenbruch bekommt, wenn es das iPad oder iPhone wieder hergeben muss? Mein Grosser darf auf YouTube PeppaWutz oder Feuerwehrmann Sam schauen. Meist eins, wo grad mehrere Episoden hintereinander in einem Video kommen. Wenn ich dann sage, dass die Zeit nun um und er noch die Episode fertig schauen und dann abstellen muss, gibt’s meist Streit. Habe noch keine passable Lösung dafür gefunden? Anyone??

    1. Avatar von Andrea Jansen
      Andrea Jansen

      Liebe Anja, ja, bei uns auch meistens Krise. Aber eigentlich nur dann, wenn es “Cold Turkey” gibt. Den Kids fällt es dann extrem schwer, aus der Welt der Serie wieder zurück zu kommen. Ich habe mal einen tollen Tipp gelesen (ist also nicht von mir), dass man die Kinder in den letzten Minuten “begleitet”, also fragt, was grad passiert, wer das ist, etc. Der Übergang fällt dann viel einfacher, und man “teilt” auch das Erlebnis. Oder wie hiess schon wieder dieser Tubel, der immer den Seich macht bei Feuerwehrmann Sam ;-)?

  7. Avatar von Viviane
    Viviane

    Liebe Andrea
    Sehr mutig von dir, dass du dieses Thema in der Schweiz aus diesem Blickwinkel aufbringst. Als ich vor drei Jahren nach 14 Jahren Ausland in die Schweiz zurück gekehrt bin, habe ich – neben vielem anderem – nur gestaunt, dass hierzulande der Medienkonsum bei Kindern geradezu verteufelt wird, sich die Eltern dermassen stressen und mit der Zeituhr neben TV, iPad und Co stehen. Wenn auch nicht repräsentativ, so sind meine Kinder der Beste Beweis, dass „unkontrollierter Medienkonsum“ weder dick, dumm noch aggressiv macht. Ich hatte nie irgendwelche Medienregeln, wie eine 1/2 Stunde pro Tag oder ähnlich. Wäre mir viel zu stressig. Klar habe ich nach einer Weile gesagt, so jetzt aber abschalten. Viel wichtiger ist aber, den Kindern Alternativen zu bieten und dass sie in jungen Jahren möglichst viel ausprobieren können: Sport, Musik, Kunst. So dass sie eine Leidenschaft für etwas entwickeln können, die sie dann als Tennager ausleben können (und so nicht auf dumme Gedanken kommen). Dann spielt es auch keine Rolle, ob sie 1/2 oder eine Stunde Medienzeit pro Tag haben bzw. haben sie dafür gar keine Zeit. Der älteste hat bereits in der dritten Klasse selber Videos gedreht und geschnitten (tja und ohne Smartphone und Computer hätte er das nicht machen können). Der zweitälteste hat durch das Ausprobieren vieler Sportarten Schwimmen entdeckt und ist heute Leistungsportler neben dem Gymi, wo er notabene sehr gute Noten hat. Beim ältesten hat der „unkontrollierte Medienkonsum“ seiner Kreativität keinen Abbruch getan. Neben dem Filmen und Fotografieren hat er soeben seine erste Kollektion designt und produziert, zum 17. Geburtstag hat er sich eine Nähmaschine gewünscht. Klar lässt er sich stundenlang auf Youtube inspirieren. Aber was soll‘s, das ist die heutige Generation und wir leben nicht mehr in der 19. Jahrhundert! Nichtsdestotrotz ist er sehr geselllig und sozial. Ich bin sehr stolz auf beide Jungs, was sie bis heute erreicht haben und wie sie ihre Freizeit gestalten. Wenn die Mütter, die heute den Medienkonsum so rigoros einschränken, dass Gefühl haben, einem 18jährigen könne man noch vorschreiben, wie lange er pro Tag Medien konsumiert, haben sie sich geschnitten. Deshalb sollte man Medien bei Kleinkindern/Kindern nicht verbieten oder verteufeln (das macht es ja erst recht begehrenswert), sondern Alternativen bieten. Ach ja, übrigens sind auch beide trotzdem Medienkonsum schlank 😉
    Allgemein behaupte ich, in der Schweiz machen sich die Mütter (es sind leider meistens die Mütter, die Väter sind da viel weniger kritisch) selber das Leben schwer mit den vielen selbstauferlegten Regeln und den gesellschaftlichen Zwängen. Ich kann da nur sagen: relax, macht, was IHR für gut befindet und lest keine Erziehungsratgeber, Mütterblogs und Mütter-Facebook-Gruppen, die euch vorschreiben, Kinder sollen nicht um Babybiörn getragen werden oder das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen“ sollte verbrannt werden! (Ausser natürlich AWM – denn der Blog ist so herrlich unschweizerisch).

    Liebe Grüsse
    Viviane

    PS: das habe ich geschrieben, während mein Nachzügler bereits seit zwei Stunden fernsieht. Für alles andere fehlt ihm aufgrund der Grippe die Energie. Sobald er wieder fit ist, gehen wir skifahren 🙂

  8. Avatar von Franziska
    Franziska

    Danke!! Ich kämpfe in solchen Situationen, zb im Restaurant, immer wieder mit dem schlechten Gewissen, aber wenn nach dem Malen und evtl Rätsel lösen die Eltern immer noch viel Essen vor sich haben was sie in Ruhe Essen möchten dann sehe ich nicht viele Alternativen . Ich hoffe ja immer noch dass der Grosse (2. Klasse) bald das Lesen für sich entdeckt. Jetzt ist auch Erkältungszeit – zum inhalieren dürfen sie meist das iPad oder mein Telefon.

    Wir haben eigentlich ein Limit von 30 minuten elektronische Geräte am Tag- leider überschreiten wir das regelmässig. Mein Partner ist da viel grosszügiger. Ich bin aber der Meinung dass die Kinder nach zu viel TV oder zu viel gamen unausstehlich, frech, trotzig und konisch überdreht werden. Die beruhigende Wirkung ist definitiv zeitlich limitiert. Von daher bemühe ich mich noch mehr in den kommenden Tagen aufs Limit zu achten.

  9. Avatar von Franziska
    Franziska

    Die digitalen Geräte sind eine tolle Sache! Was man damit alles machen kann…Wahnsinn. Aber das müssen meine Kinder noch nicht wissen, dir sind noch zu klein dafür.(1,3,5,7 Jahre)wir sind wirklich die Befürworter von Bücher, lesen den Kinder viel vor und lassen sie reel spielen. Da wir keinen Fernseher haben, dürfen die größeren Kinder ab und zu einen Film über YouTube sehen am Tablet.
    Im Restaurant hatte ich das aber wirklich noch nie dabei…entweder malen die Kinder etwas oder wir gehen nach dem Essen sofort heim. Natürlich ist das nicht sehr gemütlich.für mehr Gemütlichkeit sorgt auch bei uns immer wieder ein Babysitter .
    Ich will auch nicht, dass man nur über elektronische Geräte bespasst werden kann.
    Aber jede Familie soll für sich entscheiden, was für sie angemessen ist und was nicht.
    Ich urteile nicht über andere, ich möchte es so handhaben wie ich es gut finde

  10. Avatar von Esther
    Esther

    Haargenau meine Meinung!!!

  11. Avatar von Jutta
    Jutta

    Ich halte bzw wir halten es hier wie Paracelsus: die Dosis macht das Gift.
    Unser Sohn wird 4. Er darf eine Sendung im TV am Abend gucken. Das iPad/das Handy bekommt er in Ausnahmefällen, wie zB. im Restaurant. Oder im Wartezimmer beim Arzt wenn`s mal wieder länger dauert(sorry, liebe Holzklötzli-Muttis, ich nehme keine Wagenladung Bücher/Autos mit, wenn ich mit meinem Sohn zum Arzt muss…..und ins Restaurant auch nicht). Darauf schaut er Videos(Feuerwehrmann Sam, Caillou), …. oder spielt eine Spiel-App(Lego, Puzzles,…).
    Und er kann tatsächlich auch Türme aus Bauklötzen bauen. Und dick und /oder aggressiv ist er auch nicht. Im Gegenteil.
    Wir kommen damit gut zurecht und wir glauben unserem Sohn schadet es nicht.

  12. Avatar von Sandra
    Sandra

    Liebe Andrea

    Ich bin eher zurückhaltend mit I-pad und co, unsere Kids (2x 7 Jahre und 1x 10 Jahre alt) haben je ein wöchentliches Kontingent. Der grosse darf 2h/Woche, die kleinen 1h/Woche. Dafür gibts jeden Abend 30min TV. Auch im Restaurant erwarte ich, dass sie nach dem Essen noch sitzen bleiben und zB etwas malen.
    Aber verteufeln würde ich das I-pad auf keinen Fall! Es erleichtert uns (und den Mitreisenden ;-)) Flüge, verkürzt Wartezeiten beim Hausarzt, hat mir schon Physiotermine ermöglicht (als der Babysitter ausgefallen ist), lässt kranke Kinder die Halsschmerzen zeitweise vergessen etc etc. Danke liebes I-pad also :-). Und auch bei uns gibts nicht nur pädagogisch wertvolle Lernspiele, aber ich weiss was sie spielen und schaue immer mal wieder über die Schultern.
    Wie bei allem im Umgang mit unseren Kindern ist halt gesunder Menschenverstand gefragt.

    Danke dir Andrea für deine tollen Artikel! Du berichtest ehrlich und unkompliziert, aber ohne “Gejammer” aus dem bunten Familienalltag. Als ebenfalls Dreifachmami erkenne ich mich in vielem wieder :-)!

    Liebe Grüsse
    Sandra

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Sandra, vielen Dank für Deinen Kommentar und den Einblick, wie ihr es handhabt! Ich denke, die ganze Sache ist unglaublich individuell und wir alle müssen beobachten, wie unsere Kinder damit umgehen und den Input verarbeiten. Mir geht nur das generelle “Schlechtreden” enorm auf den Sender – ansonsten: You do you! 😉

  13. Avatar von Stefan
    Stefan

    Dankeschön 🙂 auch unser Kleiner (2.5 Jahre) schaut gerne mal fern und ja, ich bin dann auch mal froh um eine Pause. So wie ich jetzt gerade deinen Artikel in aller Ruhe lesen konnte. Und vor einigen Sekunden kam auch schon der Ausruf “Papi, ez chond Peppa!” Juhui 🙂
    Ich bin mir auch nicht immer sicher, ob ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben oder die Ruhezeit einfach geniessen soll. Es ist meist das Zweite. Solange unser Sohn auch noch gerne “real” spielt und vorallem solange er weiterhin dermassen aktiv ist und die ganze Zeit erzählt und rumrennt, mache ich mir jedenfalls keine Sorgen.
    Super toll ist, wie er die Figuren aus dem Fernseher dann jeweils nachspielt. Dank Sam brennt es in unserer Küche dauernd und dank Bob gibt es immer was zu tun. “Schaffen wir das? Ja, wir schaffen das!”
    Liebe Grüsse, Stefan

  14. Avatar von Maike
    Maike

    Yessss!!! Danke für diesen großartigen Beitrag!!
    Stimme Dir in allen Punkten voll zu!
    Schön, dass Dich “traust”, dies kundzutun, üblicherweise besteht ja die Gefahr, dass man mit dieser Einstellung “durchs Dorf” gejagt wird ;-).
    Das IPad hat uns schon manche Reise erträglich gemacht und ja, auch Restaurantbesuche!
    Ich glaube, es ist auch eine “Mutfrage”, dazu zu stehen. Bin immer wieder amüsiert, wieviele Kinder “Peppa Wutz, Bob der Baumeister und Mascha und der Bär” kennen, deren Eltern vehement das IPad ablehnen. Ärgerlich, wenn die Kleinen das dann ausquatschen 😊

  15. Avatar von Tanja Schweizer
    Tanja Schweizer

    Merci, Merci,Merci!

    Habe mich erst kürzlich mit einer Freundin unterhalten, auf wie hohem Niveau wir doch jammern bzw uns Sorgen machen können. Unsere Kinder haben ein Dach über dem Kopf, genug zu Essen, leben nicht im Krieg,wir gehen auch in den Wald eine Cervelat bräteln, wandern, ins Dälhölzli etc, da wird die Zeit am Tablet mit gut sortierten Apps wohl kaum ein Problem sein.

    Ich kenne auch die strafenden Blicke im Restaurant, dieselben Leute schauen aber auch strafend, wenn sich unsere Beiden um denselben Farbstift streiten um die Rückseite der Kinderkarte auf dem Stofftischtuch auszumalen. (Natürlich hat das Papier ein Loch, und natürlich ist das Tischtuch voller Farbe, und natürlich wird dabei noch ein Glas mit Stiel und Fuss umgekippt. Aber das sind dann andere Themen 🙂 )

    Also, allen recht machen können wir es sowieso nicht , also machen wir es doch einfach unseren Kindern und uns recht und geniessen den Abend.

  16. Avatar von Pamela
    Pamela

    Hey Andrea, Daumen hoch für deinen Beitrag! Ich bin der Meinung dass Ipad, Handy, TV “richtig”/im Mass eingesetzt keinem Kind schadet.
    Ich bin sicher dass all die Mütter die uns als Rabenmutter bezeichnen sicher alles andere sind als perfekte Mütter…
    Schöns Tägli und mach witter so !!!

  17. Avatar von Sara
    Sara

    Ich finde es geht nicht darum, dass man eine Rabenmutter ist(abgesehen davon sind Raben gute Mütter!)wenn das Kind am I pad spielen darf oder super, wenns nur holzspielsachen hat.. Es ist ein schwieriges Thema! Habe in meiner Tätigkeit als Erzieherin und Sozialpädagogin einige Kinder erlebt, denen man einen übermässigen digital konsum anmerkte. Wenn es eher die Ausnahme ist, schadet es den kinder wohl nicht, finde das Thema sollte dennoch nicht bagatellisert werden. Bin hinsichtlich des Lernen halt doch der Meinung, dass das echte Leben genug an Erfahrungen und Eindrücken für so ein Kleinkind bereit hält und das digitale Lernen sehr gut auch noch warten kann! Ausserdem gibt es sicher viele Kleinkinder, die so ein Gerät eher unruhig und zappelig werden lässt. Finde wenn es sehr, sehr dosiert eingesetzt wird und dem Alter des Kindes angepasst ok.. Aber nötig eher nicht.. Es gibt ausserdem vieles was Kinder wollen und halt erst später haben können. Wir sollten die Kleinen ein bisschen weit auch davor schützen (sage nicht, dass dies nicht der Fall ist, wenn das Kind mal im Restaurant ausnahmsweise darf..)

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Sara, vielen Dank für Deinen Kommentar. Ja, ich bin auch der Meinung, dass jedes Kind anders ist und man darauf achten sollte, wie es reagiert. Allerdings beobachte ich bei meinen Kindern zum Beispiel auch ein gesteigertes Interesse an realen Dingen, die aus dem Internet oder einem Spiel angeregt wurden. Es ist also keine Einbahnstrasse, zumindest für uns nicht. Alle Eltern kennen allerdings ihr Kind am Besten, und werden sicher in seinem Interesse handeln.