Gleichstellung: Wir jubeln und spielen Bullshit-Bingo

Ich bin superhappy mit der Gleichstellung in der Schweiz. Ihr etwa nicht?

Wir Schweizerinnen haben schon schaurig viel erreicht. Seit 1971 dürfen wir abstimmen. Nur 69 Jahre später als Australierinnen, 53 Jahre nach deutschen Frauen oder 52 Jahre nach Österreicherinnen.

Welche Länder wann das Fauenstimmrecht einführten:

Gleichstellung? Längst Tatsache. Oder etwa nicht? www.anyworkingmom.com/gleichstellung-bullshit-bingo
Quelle: reddit

Die Schweiz war fortschrittlicher als gewisse afrikanische Länder oder kleine Inselstaaten. Chapeau!

Seit 1981 steht die Gleichstellung auch in der Verfassung.

Der Gleichstellungsartikel verpflichtet den Gesetzgeber, für rechtliche und tatsächliche Gleichstellung zu sorgen. Unter anderem heisst das: Gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit. Klingt doch toll!

Und seit 1988 besagt das neue Eherecht, dass Frauen und Männer gleich sind. Der Mann ist nicht mehr das Oberhaupt der Familie, die Frau nicht mehr für den Haushalt zuständig.

Okay, das mit dem Gleichstellungsartikel funktionierte in der Praxis noch nicht ideal, viele Arbeitgeber foutierten sich darum. Drum gibt es seit 1996 auch noch das Gleichstellungsgesetz. Es verlangt: Gleiche Löhne, gleiche Chancen für Anstellung und Beförderung. Und Bekämpfung der sexuellen Belästigung am Arbeitsplatz.

Wait for it…

Weiter geht’s mit den Meilensteinen, die kommen Schlag auf Schlag!

2005 stimmt das Volk einer Mutterschaftsversicherung zu. Seit da haben erwerbstätige Frauen Anspruch auf 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Bezüglich Länge sind wir Europas Schlusslicht – aber wir können ja nichts dafür, wenn andere Länder Mütter derart verhätscheln.

Im Juli 2020 trat die Revision des Gleichstellungsgesetzes in Kraft. Ein weiterer Schritt Richtung Lohngleichheit, jupidu juheirassa!

Seit Anfang 2021 gibt es in der Schweiz zwei Wochen bezahlten Vaterschaftsurlaub. Und in jüngster Zeit wird auch ganz viel über Elternzeit diskutiert. Wir brauchen einfach noch etwas Geduld. Yay, meine Lieblingstugend!

Bis die Gleichstellung erreicht ist, spielen wir noch ein bisschen Bullshit Bingo. Ihr auch? Das PDF zum Runterladen gibt es hier.

Gleichstellung? Bullshit, inkl. Bingo!
Autorin

Anja Knabenhans ist die Chefredaktorin von Any Working Mom. Sie war viele Jahre als Journalistin bei der NZZ und macht heute ihr eigenes Ding mit der ding ding ding GmbH.

Kafikasse_Any_Working_Mom

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?

#daschamebruche aus unserem Concept Store

zu den Kommentaren

DAMIT DU WEISST, WAS LÄUFT

Abonniere jetzt unsere persönlichen Newsletter und erhalte als Dankeschön einen Gutschein im Wert von 5 CHF für unseren Concept Store!

Wir bewahren deine Daten sicher auf und teilen sie nur mit Drittanbietern, die diesen Service ermöglichen. Mehr Infos in unserer Datenschutzerklärung.

8

8 Kommentare zu “Gleichstellung: Wir jubeln und spielen Bullshit-Bingo

  • Danke dafür! Genau getroffen und mich mit dem Bingo (obwohl es eigentlich wirklich nicht lustig ist) zum Lachen gebracht.

      Antworten
  • Wenn man zur aktuellen Situation der Schweiz mit der Geschichte argumentieren muss, spricht das für sich.
    Und die Vermischung mit Familienpolitik (Elternzeit, Vaterschaftsurlaub, …) ist auch eher fragwürdig, da nicht wirklich ein Gleichstellungsthema.
    Relevant wären doch die Punkte, in denen heute in der Schweiz Gleichstellung (noch) nicht realisiert ist. Erwähnt wurde die (zumindest im Umfang) umstrittene Lohnungleichheit, die aber immerhin gesetzeswidrig und damit einklagbar ist, wenn sie wirklich so klar ist wie meist behauptet.
    Auf der anderen Seite wären tatsächlich ganz viele Punkte anzuführen, die gewollt und absichtlich diskriminieren. Allerdings betreffen sie ausschliesslich Männer. Ist das der Grund, warum sie nicht angeführt wurden?
    Nicht dass es in Gleichstellungsfragen nichts mehr zu tun gäbe. Aber kann man/frau heute noch ernsthaft behaupten, es würden “die Frauen” diskriminiert und benachteiligt?

      Antworten
    • Anja Knabenhans

      Ou, schade, lieber Andi… einige der Punkte aus deinem Kommentar hätten es auch fast auf unsere Bingo-Vorlage geschafft. Hätten wir sie bloss nicht mangels Platz gestrichen, dann könnte ich jetzt BINGO rufen.

        Antworten
      • Liebe Anja. Würde mich wunder nehmen, was du denn in meinem Kommentar an neuen Punkten gefunden hast. Ausserdem habe ich mir Mühe gegeben, ganz sachlich zu antworten. Was nicht so einfach ist, wenn jemand Argumente der Gegenseite als “Bullshit” entwertet. Eigentlich habe ich hier auf der Homepage mal gelesen, man wolle nicht Geschlechterkampf betreiben, sondern ins Gespräch kommen…
        Aber ich könnte ja durchaus in diesem Stil auch ein paar Punkte zum Bingo hinzufügen. Etwa: “Ich würde ja schon gerne mehr arbeiten, aber…” oder “ich bin ja schon für gleiches Pensionsalter für Männer und Frauen, aber solange…”, “dass Männer ins Militär müssen, habt ihr selber bestimmt. Wir würden es ja schon lange abschaffen…”, “Vor dem Gesetze sind Männer und Frauen gleich (ausser das Gesetz sagt etwas anderes)…”, “Das Kinder nach Scheidungen in jedem Fall der Mutter zugesprochen werden, dient ausschliesslich dem Kindswohl…”, “Wir können leider nicht mehr arbeiten, denn wir müssen schon die (freiwillige!) und unbezahlte (wovon leben diese Frauen eigentlich?) Care-Arbeit leisten…” und “ich musste widerwillig zurückstecken mit Arbeit und Karriere, denn mein Mann verdient einfach besser…” Bis hin zu “Ich hätte gerne einen Mann, der weniger arbeitet und gerne zu Hause bleibt, so dass ich Karriere machen kann”. Und: “Wir Frauen sind in der Führung von Politik und Wirtschaft massiv untervertreten. Man lässt uns einfach nicht…”

          Antworten
        • Anja Knabenhans

          Nein, ich habe nichts gelöscht… keine Ahnung, wo die hin ist. Allenfalls gelöscht, weil wir letzte Woche auf ein Backup zurückgreifen mussten. Aber du hast die Antwort ja demfall gesehen.

            Antworten
  • Ich weis nicht ob ich mich ärgern oder wirklich nur traurig sein soll.

    Ich Frau, Ehefrau,2 fache Mutter und deshalb aber nicht weniger erfolgreiche Geschäftsfrau.
    Mein Vater, Mann, Witwer 4facher Vater und auch er deshalb nicht weniger erfolgreicher Geschäftsmann.

    Wir Frauen müssen nicht alle das haben was Männer haben. Es gibt Tatsächlich so wie Andy sagt, Frauen die zwar immer über alles weinen selber aber nicht mehr leisten wollen..sowie es Männer gibt die zufrieden sind mit einem 60% Job und zu hause bleiben wolle , mit oder ohne Kinder.
    Die Gleichberechtigung liegt doch nicht darin den Respekt voneinander zu verliehren sonder genau im Gegenteil. Jedem die Chance geben, das Ihre/Seine Entscheidungen respektiert werden.

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Warenkorb

loader