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Generation Alpha – noch 100 Jahre Welt

Stephen Hawking meint, wir haben noch 100 Jahre. Warum mir das Angst macht, und ich eine Scheinheilige bin.

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Generation Alpha - hat die Menschheit nur noch 100 Jahre? mal ehrlich

Nein, ich sitze nicht mit Aluhut im Luftschutzkeller.

Noch nicht.

You Only Live Once…

Seit Jahren hören wir, es sei fünf vor 12. Al Gore verkündete 2007 eine unbequeme Wahrheit, und ehrlich: ich war zu bequem, um hinzuhören. Klimawandel, Tiersterben, Treibhauseffekt – die Begriffe und ihr Umfang sind dermassen weitgreifend und auch erdrückend, es war so viel einfacher, nicht hinzuhören. Und ich hatte andere Probleme –  Liebeskummer, Prüfungen, 2 Kilo zu viel auf der Waage. Und sowieso: YOLO.

…and then I had kids

Mit meiner fatalistischen Weltanschauung war’s mit dem Eintritt ins Mutterdasein natürlich aus. Mein Ende soll nicht mehr kommen, wann es wolle, sondern bitte erst dann, wenn die Kinder und Grosskinder flügge sind.

Oft blende ich die grossen Fragen des Lebens – oder Sterbens, notabene – auch heute aus. Zu viel Anderes im Kopf, da bleibt keine Zeit, die Welt zu retten. Wäscheberge anstatt Eisberge, das sind die Prioritäten im Alltag.

Und dann wüten Harvey und Irma durch die Südstaaten und stellen neue Rekorde auf, in Sierra Leone und in Bondo verwüsten Schlammlawinen das Land, in Saas Grund bricht der Gletscher ab und Stephen Hawking gibt der Menschheit noch 100 Jahre.

Generation Alpha - hat die Menschheit nur noch 100 Jahre? www.anyworkingmom.com

Wait, whut? 100 Jahre?!

Hundert Jahre. Die Lebenserwartung von Babies, die heute in der ersten Welt geboren werden. Also meine Babies, die Generation Alpha. Und die Generationen darauf. Das Ende der Welt ist plötzlich nicht mehr so fern, sondern ein Szenario, das meine Kinder sogar noch miterleben müssten. Auch wenn Stephen Hawking mit seinen Berechnungen hoffentlich provozieren will, und das der Worst Case wäre, ist seit 5 vor 12 schon wieder viel Zeit vergangen.

Eine Reihe von Beiträgen hat mich in den letzten Wochen aus der Lethargie gerissen. Da war zum einen der Artikel «The Uninhabitable Earth» aus der New York Times, der aufzeigt, ab welcher Temperatur der menschliche Körper anfängt zu kochen. Viel fehlt nicht mehr.

Der Film «Racing Extinction», der in Undercover-Aktionen aufdeckt, welche Folgen das Aussterben von Tierarten haben kann, und was wir mit dem Betreiben von grossen Rinderfarmen eigentlich anrichten. Und zu diesem Thema auch folgender Artikel, der ausrechnet, was geschähe, wenn plötzlich alle US-Amerikaner anstatt Fleisch Bohnen essen würden: «If everyone ate Beans instead of Beef «(The Atlantic).

Ich, Scheinheilige.

Das alles ist, ja, deprimierend. Man ist versucht, wieder auszublenden, denn so lässt es sich einfacher leben. Wir recyceln, kaufen lokal, verwenden Bienenwachstücher und Metalltrinkhalme, nehmen ÖV wenn es geht, benutzen Biowindeln und Fleisch gibt’s immer seltener – all die kleinen, relativ unaufwändigen Dinge, die im Alltag Platz haben, wenn man sie sich denn leisten kann. Die einem das Gefühl geben, etwas zu tun.

Und trotzdem sind wir scheinheilig. Denn wer es wirklich durchziehen will, wer seinen eigenen CO2-Ausstoss reduzieren will, darf nicht mehr fliegen. Und keine Kinder mehr kriegen. Zwei Punkte, in denen ich mir bisher kein Sternchen ins Heft kleben darf. Auch wenn wir jeden Flug konsequent CO2-kompensieren.

Ein Brief an die nächste Generation bringt alle vorherigen Gedanken auf den Punkt, erschienen ist er in der Süddeutschen Zeitung:  «Urlaub war uns wichtiger als eure Zukunft, sorry». Ich möchte meinen Kindern die Welt zeigen, auch, damit sie sie verstehen lernen und vielleicht verändern können.

Wie ich diesen Wunsch mit einer nachhaltigen Lebensweise vereinen kann – ich habe die Lösung ehrlicherweise noch nicht gefunden. Ich bleibe dran.

Hoffnung

Dass wir das Steuer vielleicht doch noch einmal herumreissen können, zeigen ebenfalls zwei aktuelle Dokumentarfilme – einerseits TOMORROW, der Lösungen aufzeigt und auch Al Gore ist zurück – leider nicht als aktueller Präsident der USA (just imagine!) – sondern mit einer Fortsetzung seiner unbequemen Wahrheiten: «An Inconvenient Sequel –  Truth to Power».

Ich verspreche, diesmal besser zuzuhören. Für die Generation Alpha und alle Generationen, die noch kommen.

Generation Alpha - der Klimawandel und unsere Kinder

Full Disclosure: Dieser Beitrag wurde durch 2017 – Kampagne «schütze die Welt, in die unsere Kinder geboren werden» des WWF Schweiz angeregt.

Ebenfalls bei der Blogparade mitgemacht haben folgende BloggerInnen:

Autorin

Andrea Jansen hat 2016 Any Working Mom gegründet und lange als CEO geführt. Bei mal ehrlich ist sie für Strategie und Business Development verantwortlich. Sie reist gerne durch das Leben und um die Welt, versucht, weniger zu micromanagen und mehr zu schlafen. Sie ist Unternehmerin, Stiftungsrätin, Journalistin und Mutter von drei Kindern. Seit mindestens drei Jahren will sie ihre Website updaten und kommt nicht dazu – bis dahin findet man sie auf Insta als jansenontour.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 12. September 2017 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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3 Antworten

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  1. Avatar von Céline
    Céline

    schön, dass euch die Umwelt am Herzen liegt. Da Hinweise erwünscht waren:
    nächsten Freitag findet in 18 Städten in der Schweiz ein spannendes Umweltfilmfestival statt, welches ich mitorganisiere. Letztes Jahr war racing extinction der Hauptfilm, dieses Jahr gehts im Hauptfilm um Korallensterben, dafür zeigen wir einen Film über Bruno Manser und Regenwaldabholzung, um 12 und 16 Uhr gibts weitere Vorstellungen. Morgens und nachmittags ist Schulkino.
    Hier der Link dazu: https://www.facebook.com/events/658446944356875/

  2. Avatar von Tess Lu
    Tess Lu

    Sehr gutes Thema! Beschäftigt mich gleichermassen. Wir tun all das was du schreibst und vor gut einem Monat habe ich noch einen Bericht zu unserem Waschverhalten gelesen und fühlte mich völlig ertappt. Quintessenz: wir waschen zu viel. Klar, Babysachen müssen vielleicht häufiger in die Maschine aber vieles andere könnte ruhig häufiger getragen werden.
    Zudem stiess ich über einen Fakt, der mir bisher gar nicht bewusst war, obwohl er ja auf der Hand liegt: wie Plastikteile von Mikrofaserkleidern ins Wasser und somit in unsere Gewässer etc. gelangen. Daran hatte ich bis dato nie gedacht.

    http://www.plasticpollutioncoalition.org/pft/2017/3/2/15-ways-to-stop-microfiber-pollution-now

    https://theconversation.com/the-dirt-on-clothes-why-washing-less-is-more-sustainable-11531

    Zudem was völlig “ungesund” ist, ist der Hype nach supergesundem Essen wie Chia, Avocado… und andere Superfoods. Riesige Monokulturen auf Böden irgendwo in Südamerika, die dem nicht gewachsen sind. Mein Avocadokonsum hat sich drastisch verringert, obwohl ich es eine tolle Frucht finde.

    http://www.zeit.de/2016/43/avocado-superfood-anbau-oekologie-trend

    1. Avatar von Andrea
      Andrea

      Liebe Tess, vielen Dank – ja, davon wusste ich auch vieles nicht, von dem her danke für die Hinweise und Links! Und die Wäsche lasse ich in dem Fall heute Abend auch liegen.