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Familie auf Sprachreise – oder warum Taxifahrer umarmt werden müssen

Eine Sprachschulreise für die ganze Familie: Die Kinder sind betreut oder im Kurs, Mutter und Vater polieren die Fremdsprache. Funzt das?

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Text: Marah Rikli

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht

Vor unserer Familiensprachreise diesen Sommer wusste ich nicht einmal, dass es Sprachreisen für Familien überhaupt gibt. Ich kannte Sprachaufenthalte von Jugendlichen oder Erwachsenen, vom Lernen mit der ganzen Familie hatte ich zuvor allerdings noch nie etwas gehört. Umso interessanter fand ich daher das Angebot, das wir von einer Sprachschule erhielten:

Unterkunft für vier Personen in Antibes bei Nizza. Der Sohn ist den ganzen Tag betreut; am Vormittag in der Sprachschule, am Nachmittag im Teenie-Club. Der Mann vertieft an drei Nachmittagen in Französisch-Privatstunden seine Kenntnisse, die Frau übt jeden Morgen in der Klasse. Alles wird organisiert – wir müssen uns nur noch um die Anreise kümmern.

Ein bisschen viel Programm? Zu stressig für die vierjährige Tochter, die auch dabei sein wird? Mais non! Oder vielleicht doch?

Überzeugt! Gebucht!

Ich reiste ein paar Tage vor meinem Mann mit den Kindern von Zürich via Paris an. In meinem Umfeld zeigten sie mir vor der Abreise alle den Vogel: Paris als Zwischenstation im Hochsommer?! Mit einem kleinem Kind?! Sie warnten mich vor den Pflastersteinen mit Buggy, dem vielen Verkehr und der Hitze.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Marah im Schleppmodus mit Tochter Sue in den Tuileries, Paris (Bild: zvg)

Zu unrecht. Paris war mit meinen Kindern ein voller Erfolg. Trotzdem würde ich nächstes Mal ein paar Dinge anders machen: Zum Beispiel einen leichteren Buggy mitnehmen für die Metro und das Taxi . Wir blieben zwei Nächte in einem Airbnb Nähe des Jardin du Luxembourg, bevor wir wiederum mit einem TGV direkt ab Paris nach Antibes fuhren. Auch das ohne grössere Probleme, wenn man mal von kurzen Krisen wegen zu grossem Kinderwagen für die Gepäcknische und einer stinkenden Durchfallwindel absieht.

Antibes, 30 Grad und ein gelbes T-Shirt

Kennzeichen: Gelbes T-Shirt. Am Bahnhof wurden wir von einem Fahrer der Sprachschule abgeholt. Nach zehn Minuten lud er uns vor der „Résidence Aragon“ in Juan-les-Pins ab, wo mein Mann bereits auf uns wartete. Um 23 Uhr bei über 30 Grad.

Im Aragon bezogen wir für die kommende Woche zwei Studios mit Verbindungstür. Eine Unterkunft, die mit Kindern im Alter unseres Teenagers ideal ist, da separate Zimmer vorhanden sind und viele andere Schweizer Teenies hier hausen. Mit kleinen Kindern wie unserer Tochter war es jedoch etwas umständlich. Die Küche zu knapp ausgestattet, um wirklich zu kochen oder mit einem Kleinkind zu essen. Es gab keinen Kinderstuhl, nur einen ganz kleinen Esstisch, keine Badewanne und der Platz im Zimmer war mit einem Baby-Bett dann doch recht knapp bemessen. Ich würde empfehlen, eine Wohnung zu mieten.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Bitz eng. (Bild: zvg)

Die erste Lektion

Am nächsten Morgen ging es dann auch schon los mit der Sprachschule: Um 7.45 fuhr das Schultaxi vor und sammelte meinen Sohn und die anderen Kinder der Unterkunft ein. Um 18.00 Uhr seien sie wieder zurück, hiess es vom Sprachschul-Taxifahrer, der gestern noch unser Bahnhofs-Taxifahrer war.

Ich musste ein paar Mal tief durchatmen und ihn furchtbar peinlich umarmen (meinen Sohn, nicht den Taxifahrer), bevor ich ihn losfahren liess (den Taxifahrer). „Ruf mich an, wenn was ist und halte dich an die Leute mit gelbem T-Shirt“, rief ich durchs offene Fenster. Und weg waren sie.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Teenie – Campus (Bild zvg)

Zurück kamen sie dann hingegen erst um 20 Uhr und mit den zwei Stunden Sorgen lernte ich gleich die erste Lektion: Die Franzosen nehmen es mit den Zeiten nicht so genau und die Kinder, ja die schaffen das auch alles irgendwie.

Während der ganzen Woche besuchte mein Sohn die Französisch-Schule und unternahm am Nachmittag in der Gruppe Ausflüge. Die Sprachlektionen absolvierte er mässig motiviert. Er schloss jedoch viele neue Ferien-Bekanntschaften. Und besserte damit vor allem sein Englisch auf. Zwei Nachmittage verbrachten wir alle zusammen. Mein Mann erhielt, wie geplant, drei Nachmittage Privatstunden.

Maman et Dieter aus Deutschland

Und ich? Ich fand mich am ersten Schultag im Anwesen der Schule, genannt „Le Chateau“, zum Einstufungstest ein. Eine wunderschöne Terrasse, Croissants, Orangensaft und sehr sympathische Lehrkräfte. So was wünscht man sich doch für eine gute Lernatmosphäre. Mit dem Test war der erste Schultag aber auch schon vorbei.

Um am zweiten Schultag in meine Klasse zu gelangen, suchte ich erst einmal ein Pub auf. Nicht für ein Bier, sondern weil der Eingang der Schule daneben lag. Meine Klasse bestand gerade mal aus zwei Personen: Dieter aus Deutschland und ich. Unsere Lehrerin war vom ersten Moment an bezaubernd und sympathisch und sehr geduldig mit uns.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Lernen im Schloss (Bild zvg)

Sprach ich irgendwann nicht einmal ein wenig Französisch? War das damals in der Schule auch schon so grausam anstrengend? Bereits in der ersten Stunde wurde mir klar, dass das mit dem Französisch auffrischen in ein paar Tagen nichts würde. Ich bräuchte eher einen Intensiv-Anfänger-Kurs von zwei Monaten. Nicht nur aus diesem Grund entschied ich mich, das Programm zu minimieren: Zu heiss, zu voll das Programm, zu wenig Energie nach wochenlangem Stress im Geschäft, zu gross das Bedürfnis nach Zeit mit meiner kleinen Tochter.

Die weiteren Tage verbrachte ich mit ihr, und im Meer. Die Altstadt von Antibes ist wunderschön, mitten in der Stadt gleich neben dem Hafen kann man in klarem Wasser mit den alten Stadtmauern im Rücken baden. Jedes noch so kleine Seitengässchen der „Vieille Ville“ zieren kleine Boutiquen und Bistros. Mein Tipp: Unbedingt Tatar essen in einem der kleinen Bistrots, wie z.B. dem Bistrot de Jules.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Antibes (Bild zvg)

Familiensprachreise, bringt’s das?

Unser Familien-Fazit: Familiensprachreisen sind eine tolle Sache für Eltern mit Kindern ab 10 Jahren. Die Kinder lernen viel, auch wenn es nicht unbedingt die fremde Sprache ist, die Eltern können ihre Sprachkenntnisse auffrischen und haben durch die Betreuung der Kinder viel Freizeit.

Sprachreise als Familie mit Boalingua in Antibes - ein Erfahrungsbericht
Hat viel Englisch gelernt und ein bisschen Französisch: Sohn Nic. (Bild zvg)

Sind jedoch kleine Kinder mit im Gepäck, sollte wohl eher nur ein Elternteil in die Schule gehen. Und: Auf jeden Fall mindestens zwei Wochen Sprachschulaufenthalt buchen. Mit dem Einstufungstest bleibt sonst zu wenig Zeit, um wirklich profitieren zu können.

Weitere Informationen und zusätzliche Destinationen zu Familiensprachreisen gibt es hier bei Boalingua. Der Aufenthalt von Marah Rikli und ihrer Familie wurde ebenfalls von Boalingua organisiert und offeriert.

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Weitere Texte von Marah auf Any Working Mom: Kind, wie findest Du es eigentlich, wenn ich arbeiten gehe? und Eine Stellungnahme zum Leitfaden für die Privatschule sowie Warum Yoga in die Schule gehört.

Marah Rikli, Autorin - mal ehrlich

Autorin

Marah Rikli ist Journalistin und Aktivistin und Mutter zweier Kinder. Sie schreibt Artikel für diverse Publikationen, u.a. «Magazin», «Republik», «Sonntags­Zeitung», «Wir Eltern», «Tages-Anzeiger». Zudem ist sie Host des Podcasts «Sara und Marah im Gespräch mit» der Frauenzentrale Zürich. Ihre Schwerpunkte: Inklusion, Mental Health, LGBTQIA+, Feminismus, Erziehung. Sie ist für diese Themen auch als Referentin oder Moderatorin von Talks und Panels unterwegs. www.marahrikli.ch (Bild: Anja Fonseka)

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 9. September 2018 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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