Kennt ihr das? Bei Familienfesten, an der Migros-Kasse, im Zug, auf dem Spielplatz – überall gibt es andere Erwachsene, die es vermeintlich besser wissen. Die sich in eure Erziehung einmischen. Die euer Kind scheinbar besser kennen als ihr selbst und die deshalb gerne ungefragt Ratschläge zur optimalen Erziehungsmethode geben. Manchmal solche von vorgestern. Manchmal solche, die sie irgendwo gelesen haben. Manchmal solche, die euch ganz bewusst ein schlechtes Gewissen machen sollen.
Wir sagen: Ärgert euch nicht! Spielt lieber unser Bullsh*t Bingo!
Auf Anregung aus der Community hat unser Team darin einige der meistgehörten dummen Sprüche und ungebetenen Tipps zum Thema Erziehung zusammengetragen. Viel Spass beim Spielen oder Verschenken!
Hier zum Ausdrucken als PDF: unser Erziehungs Bullsh*t Bingo
Im Spielrausch? Wir haben weitere Bullsh*t Bingos:
Bullsh*t Bingo für werdende Väter
Gleichstellungs Bullsh*t Bingo
Have fun!
Autorin
Als freie Journalistin schreibt Sandra Trupo-Kuhn (Jg. 1984) über all das, wofür ihr Herz schlägt, vom Muttersein über Inklusion bis zum Regionalfussball – am liebsten mitten in der Nacht. Sie lebt als “Huhn im Korb” mit ihrem Mann, drei Söhnen (geboren 2012, 2014 und 2017) und einem Kater im Zürcher Unterland, schwankt täglich zwischen Chaos und Perfektionismus und ist immer für absurde Abenteuer zu haben.
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Andi
Aber ärgern sich nicht vor allem Menschen über solche Ratschläge, die gerne selber in ihren Texten, ihren Blogs, in Gesprächen ihre eigenen Erfahrungen und Weisheiten verbreiten.
Abgesehen davon wünscht man sich gerne “ein ganzes Dorf”, das miterzieht. Aber dann doch wieder nicht? Ich würde mir da etwas mehr Gelassenheit wünschen.
Sandra Trupo
Ich persönlich finde, es macht einen grossen Unterschied, ob man in Texten, in Blogs, etc. im Bezug auf das Thema Erziehung seine “eigenen Erfahrungen und Weisheiten verbreitet”, wie du schreibst, oder ob man jemandem aktiv und direkt Erziehungstipps gibt. Ersteres verstehe ich eher als ein Angebot, das man nutzen kann – oder auch nicht, wenn es nicht der eigenen Meinung oder den eigenen Bedürfnissen entspricht. Zweiteres prasselt oft ungefragt und meist in ohnehin schon belastenden Erziehungssituationen auf Eltern nieder (man denke – plakativ gesprochen – an das schreiende Kind auf dem Supermarkt-Boden) – und das ärgert oder verunsichert in meinen Augen sehr viele Menschen.
Und mit dem “Dorf”, das es braucht, um Kinder grosszuziehen, sind eben nicht wildfremde Personen in der Migros oder andere Mütter auf dem Spielplatz gemeint, die sich in die Erziehung einmischen, sondern ein Dorf aus nahestehenden Menschen, eine Art Grossfamilie, mit denen man eng zusammenlebt und ähnliche Werte und Erziehungsvorstellunge teilt, denen man nahe steht und vertraut. Die auch dem Kind nahestehen, es gut kennen und denen es vertraut.
Damit wir uns richtig verstehen: Wir ärgern uns in diesem Bullshit Bingo nicht über Ratschläge, weil sie vielleicht nicht unseren “Weisheiten” entsprechen, sondern weil wir per se der Meinung sind, dass kein Mensch einem anderen ungefragt in die Erziehung reinreden sollte.