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Alles über die Menstruation – von Mensscheiben, Mönchspfeffer und Mordgelüsten

Du willst dich informieren über die Mens und alles drumrum? Möchtest deinem Kind Wichtiges vermitteln? Wir haben alles zusammengetragen, was dir helfen könnte!

Die Menstruation - alles was du schon immer wissen wolltest und dich nie zu fragen getraut hast. - mal ehrlich

Wir menstruieren. Haben unsere Tage, die Mens, die Periode, Monatsfluss, Regelblutungen oder gar «Frauenbeschwerden». Kriegen Besuch von Tante Rosa, reiten auf der roten Welle oder haben einen Ferrari in der Tiefgarage. Die Umschreibungen für die Menstruation sind zahlreich und teilweise, sagen wir mal, ziemlich fantasievoll. Ich sehe da einige Parallelen zu Lord Voldemort: Du-weisst-schon-wer ist zurück. – Wer? – Sie, deren Name nicht genannt werden darf.

Fakt ist: Während du diesen Text liest, haben gerade über 300 Millionen Menschen ihre Mens – ob wir sie so nennen oder nicht. Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung menstruiert rund 40 Jahre lang ungefähr einmal im Monat. Das macht aufs ganze Leben gut 500 Menstruationszyklen – oder (bei einer durchschnittlichen Blutungslänge von fünf Tagen) 2’500 Tage.

Fast sieben Jahre unseres Lebens verbringen wir also menstruierend. Und obwohl die Mens essenziell ist für die Fortpflanzung und somit für den Fortbestand der Menschheit, ist sie noch immer ein wahnsinnig schambehaftetes Thema.

Höchste Zeit, mehr darüber zu reden! Viel, viel, viel mehr.

Wir machen den Anfang – und liefern dir hier die wichtigsten Fakten zum Thema Menstruation – und auch einige nicht ganz so wichtige, mit denen du bei der nächsten Small-Talk-Gelegenheit punkten kannst (oder als Telefonjoker bei «Wer wird Millionär:in?»).

Was interessiert dich am meisten?

#1 Mens – was passiert da eigentlich genau?

Wenn dein Biologie-Unterricht ebenso lange her ist wie unserer (oder du – statt den Erzählungen der Lehrer:innen über Hormone zu lauschen -, lieber von deinen eigenen Hormonen gesteuert Liebesbriefchen durch die Schulbänke weitergereicht hast), hier ein kleiner Reminder: Der erste Tag der Mens ist Zyklustag 1. Obwohl sich die Menstruation eher wie das Ende eines Zyklus anfühlt, ist sie medizinisch betrachtet der Beginn eines neuen. Dabei wird in der Gebärmutter die oberste Schleimhautschicht (En­do­me­tri­um) abgestossen.

Diese Schleimhautschicht wurde zuvor aufgebaut, um die Gebärmutter auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Eine befruchtete Eizelle kann sich nur dann einnisten, wenn die Schleimhaut dick genug ist. Findet jedoch keine Befruchtung statt, sinkt der Spiegel der beiden Hormone Progesteron und Östrogen. Haben sie ihren Tiefpunkt erreicht, beginnt die Mens. Die Gebärmuttermuskulatur zieht sich krampfartig zusammen, damit sich das überflüssig gewordene Gewebe von der Gebärmutterwand ablösen kann. Diese Muskelkontraktionen werden von Menstruierenden unterschiedlich stark und schmerzhaft wahrgenommen.

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30 Liter Blut

Das Wort Menstruation leitet sich vom Lateinischen «menstruus» ab, was so viel wie „monatlich“ bedeutet. Nur bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Menstruierenden dauert ein Zyklus aber im Durchschnitt genau 28 Tage – einen Mondmonat – lang. Die Dauer kann von 25 bis 35 Tage oder mehr variieren.

So wie die Zykluslänge sehr unterschiedlich sein kann, dauert auch die Mens bei jeder Menstruierenden unterschiedlich lange, in der Regel 2 bis 8 Tage. Währenddessen verlieren wir insgesamt etwa 20 bis 60 Milliliter Blut (das entspricht 4 bis 12 Teelöffeln) – oder aufs ganze fruchtbare Leben betrachtet bis zu 30 Liter. Nach anderen Quellen kann der Blutverlust pro Zyklus bei sehr starker Mens auch bis zu 200 Milliliter betragen.

Das Menstruationsblut enthält nebst arteriellem und venösem Blut auch Sekrete, zerfallene Gewebereste der Gebärmutterschleimhaut sowie die nicht befruchtete Eizelle. Gerade bei stärkerer Menstruation bilden sich manchmal Koagel – gallertartige Klümpchen, die aus geronnenem Blut bestehen.

Habt ihr gewusst, dass es einen kurzen Walt Disney Film namens «The Story of Menstruation» aus dem Jahr 1946 gibt, der über die Mens aufklärt – und das erst noch erstaunlich schamlos? Die für damalige Verhältnisse bahnbrechende Produktion entstand in Zusammenarbeit mit Kotex, einem amerikanischen Binden-Hersteller.

#2 Gesellschaftliches Stigma – wo es herkommt und welche Folgen es hat

Hast du in deinen Teenie-Jahren beim Gang zur Schultoilette deine Tampons auch in der hohlen Hand versteckt? Ich schon. Sooo peinlich fand ich das Thema damals. Und die Mens gruusig. Kein Wunder, das wurde uns in den 90er-Jahren ja auch von allen Seiten so vermittelt.

Menstruation fand im Versteckten statt, es wurde kaum darüber gesprochen – weder im Elternhaus, noch in der Schule oder unter Freundinnen. «Wenn Frauen dringend einen Tampon brauchen, benehmen sie sich wie Drogendealer, damit bloss niemand die Übergabe von drei Gramm gepresster Watte bemerkt», steht auf dem Buchumschlag vom «Tage-Buch» von Heike Kleen. Wie wahr.

Die «Bravo» gab – und gibt tatsächlich immer noch – Tipps für das ultimative, rauskuller-sichere Tamponversteck. Die Tamponmarke o.b. warb mit dem Slogan: «Man sieht nichts, man riecht nichts, und aussen bleibt alles angenehm sauber.» Und Binden schienen sowieso nur etwas für Blaublüter zu sein – oder wieso sonst kippte man(n) stets blaue statt rote Flüssigkeit in die Always ultra? Tatsächlich ist der Always-Konzern Procter & Gamble in seiner Werbung erst im September 2021 zur Verwendung roter Flüssigkeit übergegangen.

Meine persönliche Schamgrenze hat sich inzwischen längst verschoben. Doch gesellschaftlich ist die Menstruation noch lange nicht von ihrem Stigma befreit. „Aha, hast du wieder deine Tage?!“, werden wir gerne leicht spöttisch gefragt, wenn wir uns unbequem verhalten oder schlecht gelaunt sind. Donald Trump ging während des Wahlkampfs 2015 sogar so weit, in einem CNN-Interview zu behaupten, ihm seien von einer Fernsehmoderatorin feindselige Fragen gestellt worde, weil sie gerade menstruiere.

Menstruation und Religion

In vielen Religionen werden Menstruierende als unrein betrachtet. Im Christentum gilt die Menstruation und die damit einhergehenden Krämpfe und Schmerzen als Strafe Gottes für Evas Sündenfall. In der Bibel etwa steht, dass Menstruierende während ihrer Periode und bis sieben Tage danach unrein seien. Wer mit einer Menstruierenden Geschlechtsverkehr habe oder sie auch nur berühre, werde selbst für eine gewisse Zeit unrein.

Vor allem im Judentum halten sich streng Gläubige bis heute an diese Gebote. In vielen orthodoxen Kirchen gilt ein Kommunionsverbot für Menstruierende. Gläubige Muslima dürfen während der Mens den Gebetsraum nicht betreten und den Koran nicht berühren. Hinduistinnen ist der Tempelbesuch nicht erlaubt. In ländlichen Regionen Nepals hält sich trotz Verbot der hinduistische Brauch hartnäckig, dass Menstruierende während ihrer Blutung aus ihren Häusern und der Gemeinschaft verbannt werden. Sie müssen in dieser Zeit in sogenannten «Menstruationshütten» in völliger Isolation leben und sind dabei grossen Gefahren ausgesetzt.

Giftiges Menstruationsblut

Doch nicht nur die Religionen, auch die Wissenschaft verbreitete lange Zeit Falschwissen über die Mens. Bereits in der Antike waren Gelehrte der Ansicht, dass Menstruationsblut giftig sei. Vor rund 500 Jahren war man der Ansicht, dass die Gebärmutter sich regelmässig von überschüssigem Blut befreien müsse, da sie sonst mit Blut überflutet würde und die Frau ertrinken könnte. Im 19. Jahrhundert wiederum sahen einige Ärzte es als unerlässlich für die Gesundheit Menstruierender an, dass sie zwischen der Menarche und der Menopause permanent schwanger seien, um niemals zu menstruieren.

Der Wiener Arzt Béla Schick glaubte 1920, das „Menstruationsgift“ Menotoxin im Blut und im Schweiss Menstruierender nachgewiesen zu haben. Erst 1958 bewies ein anderer Arzt die Ungiftigkeit des Menstruationsblutes. Im Menstruationsblut sind normalerweise keine Gifte oder Viren enthalten, die nicht auch in normalem Blut vorhanden wären.

Trotzdem halten sich einige der Jahrhunderte alten Mythen rund um die Mens bis heute hartnäckig und tragen das ihrige zum gesellschaftlichen Stigma bei. So sollten Menstruierende gemäss Wikipedia beispielsweise keinen Rahm schlagen, kein Obst und Gemüse einkochen und nur mit Haushaltshandschuhen putzen. Ebenfalls fürchtete man früher den «bösen Blick» Menstruierender, dem man nachsagte, er würde Mensch und Tier erkranken, Spiegel trüb werden und Metalle rosten lassen.

Eine Umfrage in unserer Community hat gezeigt, dass immer noch viele Mens-Mythen kursieren, vor allem in der Generation unserer Eltern und Grosseltern. Etwa, dass sich das Fondue scheidet, Eiweiss nicht zu Schnee wird, der Teig nicht aufgeht, die Mayonnaise gerinnt, Zimmerpflanzen welken und Babys krank werden, wenn man sie während der Mens berührt. Ähä…

Gleichzeitig verspricht die Werbung für Menstruationsprodukte uns heute noch Dinge wie Frische, Sauberkeit, Schutz, Diskretion und Freiheit. Als ob die Mens etwas Stinkendes, Schmutziges und Gefährliches sei, das wir um jeden Preis verstecken müssen und das uns einschränkt.

Was Mens-Mythen mit Menschenrechtsproblemen zu tun haben

Vielleicht denkst du jetzt: Ach, lasst den älteren Leuten doch ihren Aberglauben. Ist doch gut, wenn Menstruierende während ihrer Periode weniger religiöse und häusliche Pflichten haben und sich mehr ausruhen können. Oder: Lasst der Werbung ruhig die blaue Flüssigkeit. Ist doch nicht so schlimm.

Ist es eben doch!

Menstruationsshaming oder period shame, wie der Fachbegriff für die Scham, Stigmatisierung und Fehlinformation rund um die Mens lautet, trägt laut den Vereinten Nationen in vielen Ländern zu ernsthaften Menschenrechtsproblemen für Menstruierende bei. Sie sind dadurch anfälliger für geschlechterspezifische Diskriminierung, Kinderheirat, Ausgrenzung, Gewalt, Armut und unbehandelte Gesundheitsprobleme. Noch stärker benachteiligt sind Menstruierende mit einer Behinderung.

Vielen jungen Menstruierenden fehlt wichtiges Wissen rund um ihre Menstruation und den Umgang mit ihr. In manchen Ländern fehlt es zudem an der nötigen Infrastruktur an öffentlichen Orten wie Schulen, also beispielsweise an Toiletten oder fliessendem Wasser. Das kann so weit führen, dass Menstruierende während ihrer Periode nicht zur Schule gehen, nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und so nicht die gleichen Chancen haben wie Nicht-Menstruierende.

Das Tabu rund um die monatliche Blutung hat auch Folgen für die Umwelt, denn es trägt dazu bei, dass mehr Menstruationsprodukte in der Toilette landen, weil es nicht in jeder WC-Kabine einen eigenen Abfallbehälter gibt und es Menstruierenden peinlich ist, ihre benutzten Tampons und Binden ausserhalb der Kabine zu entsorgen. Manchmal ist es auch schlicht Nichtwissen über die Auswirkungen von heruntergespülten Mensprodukten, wie eine österreichische Befragung unter Jugendlichen ergab. 83 Prozent der Mädchen gaben nämlich an, benutzte Mensprodukte nach Gebrauch in die Toilette zu werfen.

Der sehr zu empfehlende Dokumentar-Kurzfilm «Period. End of sentence.» (deutscher Titel: «Stigma Monatsblutung»), der 2019 einen Oscar gewonnen hat, thematisiert das Tabu rund um die Menstruation und Menstruationsprodukte im ländlichen Indien auf sehr eindrucksvolle Weise. In Indien sind Menstruierende während ihrer Periode Ausgestossene. Menstruationsprodukte sind für viele unbezahlbar.

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Im Jahr 2014 wurde der Menstrual Hygiene Day ins Leben gerufen, der jährlich am 28. Mai stattfindet und zum Ziel hat, bis 2030 eine Welt zu schaffen, in der niemand mehr wegen seiner Menstruation benachteiligt wird.

#3 Periodenarmut und Tamponsteuer – Menstruationsprodukte sollten kein Luxus sein

Hast du schon mal ausgerechnet, wie viel dich deine Menstruation kostet – über dein ganzes Leben betrachtet? Es gibt dazu verschiedene Schätzungen; natürlich hängt der Gesamtbetrag auch sehr davon ab, wie stark deine Mens ist und welche Menstruationsprodukte du benutzt. Auf 2’200 Franken für einen Lebensvorrat an Tampons und Binden kommt das Schweizer Nachrichtenportal Watson. Sogar mit 4’466.55 Franken rechnet Radio Télévision Suisse. Darin enthalten sind nebst Menstruationsprodukten auch Wochenbettbinden, der Neukauf von Slips, Fleckenentferner, Wärmeflaschen und Schmerzmittel.

So oder so: Die Kosten sind erheblich und kommen zu anderen Formen der wirtschaftlichen Diskriminierung hinzu, die speziell Frauen und weibliche gelesene Menschen betreffen (Lohnungleichheit, Pink Tax, etc.). Ausserdem werden Menstruationsprodukte in vielen Ländern als Luxusgüter besteuert und nicht als Güter des täglichen Bedarfs. So unterliegen Tampons, Binden und Menstruationstassen in der Schweiz dem normalen Mehrwertsteuersatz von 7,7 Prozent und nicht dem reduzierten Satz von 2,5 Prozent, der für Güter des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel gilt. Mit nur 2,5 Prozent besteuert werden übrigens auch Viagra, Kaviar, Blumensträusse oder Katzenstreu – täglicher Bedarf, momoll.

Tamponsteuer - was haben Menstruationsprodukte mit Luxus zu tun? Das und vieles mehr erfährst du im Mens-Listicle.

Die sogenannte Tamponsteuer ist in den vergangenen Jahren in einigen Ländern gesenkt worden, so etwa in Deutschland (von 19 auf 7 Prozent am 1.1.2020) und Österreich (von 20 auf 10 Prozent am 1.1.2021). Andere Länder wie Irland, England, Kanada, Kenia, Indien und Australien erheben gar keine Steuern mehr auf Mensprodukte.

Und endlich scheint auch in der Schweiz der Stein ins Rollen zu kommen: Das Parlament behandelt gerade (Stand April 2023) eine Teilrevision des Mehrwertsteuer­gesetzes, die unter anderem vorsieht, Menstruations­produkte künftig reduziert zu besteuern.

Zugang zu Menstruationsprodukten – Zugang zu sozialer Teilhabe

Einen Schritt weiter geht Schottland: Das schottische Parlament verabschiedete 2020 ein Gesetz, das Menstruationsprodukte für alle gratis zugänglich macht. In der Schweiz werden Mensprodukte mancherort an Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt, so etwa in einigen Westschweizer Kantonen und in der Stadt Luzern. Die Stadt Zürich hat anfangs 2023 das Projekt «Perioden-Armut stoppen!» lanciert. Bis Ende 2023 werden nicht nur in Stadtzürcher Schulen (Mittel- und Sekundarstufe), sondern auch in öffentlich zugänglichen Toiletten versuchsweise Tampons und Binden zur Verfügung gestellt.

Periodenarmut – oder period poverty – ist ein globales Gesundheitsproblem, das Menschen weltweit betrifft – nicht nur in Entwicklungsländern, sondern auch direkt vor unserer Haustüre. Menschen ohne festen Wohnsitz etwa oder Menschen unterhalb der Armutsgrenze, die sich Monat für Monat entscheiden müssen, ob sie ihr Geld für ihre Mens oder für ihre Miete einsetzen wollen. In einer repräsentativen Umfrage in Deutschland aus dem Jahr 2021 gaben 23 Prozent der befragten Menstruierenden an, die monatlichen Ausgaben für die Periode seien für sie eine finanzielle Belastung.

Weil sie sich herkömmliche Menstruationsprodukte nicht leisten können, verwenden von Periodenarmut Betroffene stattdessen Toilettenpapier, Zeitungen, Blätter oder Stoff oder sie benutzen Mensprodukte viel länger als vorgesehen, was beides zu gesundheitlichen Komplikationen, Infektionen und langfristigen Gesundheitsproblemen führen kann.

Periodenarmut kann sich gemäss Unicef auch negativ auf die psychische Gesundheit auswirken und zu Depressionen führen. Vor allem Menstruierende im Teenageralter können sich isoliert und einsam fühlen, wenn sie mit niemandem über ihre Erfahrungen sprechen können. Menstruierende ohne Zugang zu verlässlichen Menstruationsprodukten gehen zudem während der Mens ungern zur Schule oder zur Arbeit, was ihre Möglichkeiten weiter einschränkt und die bestehende Armut verschlimmern kann. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.

#4 Menarche – die erste Mens

Kannst du dich noch an deine allererste Mens erinnern? Man bezeichnet sie als Menarche. Sie tritt normalerweise irgendwann zwischen dem 9. und dem 16. Lebensjahr (durchschnittlich mit 12,5) auf und markiert den Beginn der Geschlechtsreife.

Der Zeitpunkt der ersten Mens hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: von genetischen, geografischen, klimatischen und ethnischen ebenso wie von individueller Gesundheit, Ernährung, Körperfett, -gewicht und -grösse. Allgemein lässt sich sagen, dass die Menarche heute deutlich früher stattfindet als noch vor hundert Jahren. Vorboten der Menarche sind die Thelarche, in der das Wachstum der Brüste beginnt, und ein bis zwei Jahre später die Pubarche, in der die Schamhaare zu spriessen beginnen.

Wie Kinder ihre allererste Menstruation erleben, hängt stark von ihrem Vorwissen ab. Eine repräsentative Umfrage in Deutschland hat 2021 ergeben, dass die ersten Periode ist für viele Befragte mit grosser Unsicherheit verbunden. Nur jede Fünfte wusste genau, was während der ersten Blutung geschieht, gut die Hälfte war darüber ungefähr im Bilde und jede Fünfte hatte keine Ahnung davon, was damals mit ihr geschah. Entsprechend waren die emotionalen Reaktionen auf das Einsetzen der Menstruation: Lediglich jede dritte Beragte war „ruhig“ und „darauf eingestellt“, knapp die Hälfte hingegen „beunruhigt“ und „überrascht“ und gut jede fünfte Befragte fühlte sich damit „überfordert“ und „hilflos“. Auch eine österreichische Befragung unter Jugendlichen kam 2017 zum Schluss, dass 60 Prozent der Mädchen eine negative Einstellung zu ihrer Menstruation haben.

Mens-Wissen für Mädchen

Umso wichtiger ist es für Eltern, mit ihren Töchtern (und auch mit ihren Söhnen!) schon frühzeitig über Zyklus und Menstruation zu sprechen und sie wenn möglich auch am eigenen Zyklus teilhaben zu lassen. Kleine Kinder verfolgen ihre Eltern ja ohnehin gerne aufs nicht mehr ganz so stille Örtchen und sind sehr interessiert an allen körperlichen Vorgängen – das sollte man nutzen. Ausserdem finden jüngere Kinder das Thema auch noch weniger peinlich als Teenager.

In der Schule wird das Thema Mens im Rahmen des Sexualkundeunterrichts ebenfalls behandelt. Welche Aspekte wie ausführlich thematisiert werden, hängt aber stark von der Lehrperson ab. Ein tolles Angebot für Schulen, aber auch für Eltern, die privat einen Kurs organisieren möchten, ist die «Zyklus-Show», die den Kindern das Thema Menstruation und Zyklus spielerisch vermittelt.

In unserem Concept Store haben wir Bücher zum Thema Mens und Zyklus für unterschiedliche Altersstufen:

Uterus-Piñata und Tampon-Cake-Pops?

Während in machen Ländern und Kulturen die Menstruation stark stigmatisiert wird, gibt es andere, die besonders die erste Menstruation ausgiebig feiern. In Japan etwa wird die Verwandtschaft zu einem grossen Fest geladen, mit rotem Reis zum Essen und vielen Geschenken. In den USA nimmt der Trend zu Menstruationspartys zu – inklusive Uterus-Piñata und Tampon-Cake-Pops.

Ob das immer im Sinne des Nachwuchses ist, bleibt fraglich. Der Gedanke dahinter, die Mens als Grund zum Feiern wahrzunehmen und ihr ohne Scham zu begegnen, ist sicher ein schöner. Er könnte aber mit dem Schamgefühl des eigenen Kindes kollidieren – und dieses Schamgefühl ist auch ein Teil des natürlichen Abgrenzungsprozesses. Für Eltern gilt es, die Privatsphäre und Intimität ihrer Kinder zu respektieren.

Viel wichtiger als eine grosse Party ist es, dass Eltern ihren Kindern in dieser sensiblen Phase für Fragen und Unterstützung zur Verfügung stehen und verschiedene Menstruationsprodukte im Bad bereithalten. Ob man die Menarche mit dem Kind in irgendeiner Form feierlich begehen möchte, sei es mit einem kleinen Geschenk, einem gemeinsamen Ausflug oder tatsächlich einer Party, bespricht man am besten mit dem Kind selbst.

Wie sehr die erste Mens das Familienleben durchrütteln kann (besonders, wenn sie sich bei der erst 9-jährigen Tochter ankündigt), darüber kannst du im Beitrag «Meine Tochter kriegt die Mens – und ich kriege Panik» mehr erfahren.

Auch Jungs brauchen Mens-Aufklärung

Für alle Eltern von Jungs sowie Liebhaber von kuriosen Fachbegriffen sei hier noch angemerkt, dass es auch männliche Pendants zur Menarche gibt: etwa die Spermarche (Beginn der Spermienproduktion) oder die Ejakularche (erstmaliger Samenerguss). Daneben sollten wir unseren Söhnen aber unbedingt auch Wissen über den Menstruationszyklus vermitteln. Wie sonst sollen sie zu den verständnisvollen Partnern heranwachsen, die wir uns selbst wünschen?

Notiz am Rande: In einer repräsentativen Befragung zum Thema Menstruation gaben zwar 73 Prozent der Männer an, ihre menstruierende Partnerin zu unterstützen, und 67 Prozent würden Menstruationsprodukte für sie kaufen. Auf der anderen Seite fanden es 40 Prozent der Männer übertrieben, wenn ihre Partnerin aufgrund von Periodenbeschwerden nicht mit der Familie zusammen sein will. 32 Prozent der Befragten konnten nicht nachvollziehen, wenn Hausarbeit während der Mens liegen bleibt, und 29 Prozent, wenn sich Frauen wegen der Periode im Job krankmelden. Insgesamt gab nur knapp ein Viertel der Befragten an, genau über die Menstruation Bescheid zu wissen. Jeder siebte Mann wollte gemäss eigenen Angaben gar nicht wissen, was während der Mens passiert, und gut jeder Zehnte war der Meinung, dass die Mens ausschliesslich Mädchen- und Frauensache sei.

#5 Zyklus – die Sache mit den inneren Jahreszeiten

Was für eine Offenbarung, als ich mir vor über drei Jahren zum ersten Mal das Podcast-Gespräch zwischen Andrea und Josianne Hosner angehört habe.

Podcast: Die Mens ist bloody brilliant

Zum ersten Mal wurde mir so richtig bewusst, wie grossartig und faszinierend unser Zyklus eigentlich ist und wie wir ihn uns zunutze machen können.

Oft liegt unser Fokus ja auf der Mens (und wenn wir schwanger werden möchten oder natürlich verhüten, vielleicht noch auf dem Eisprung) sowie auf den negativen Begleiterscheinungen der Mens: Unwohlsein, Schmerzen, Energielosigkeit, PMS. Doch unser Zyklus ist so viel mehr als nur die Mens. Zyklusexpertin Josianne beschreibt ihn sehr treffend als Kreislauf der inneren Jahreszeiten:

Im Winter (ca. Zyklustag 1 bis 5), der Zeit der Menstruation, ziehen wir uns zurück, ruhen uns aus, machen quasi Winterschlaf.

Im Frühling (ca. Zyklustag 6 bis 12) kommt die Energie langsam wieder zurück, wir blühen auf. Wir sind mutig, neugierig und reissen neue Projekte an – wie ein Frühlingserwachen.

Darauf folgt der Sommer (ca. Zyklustag 13 bis 19) und mit ihm die Sommerhitze. Das ist die Zeit um den Eisprung herum. Die Lust auf Sex ist viel grösser. Das Leben wird farbiger, spannender. Wir feiern und geniessen, andere Menschen sind plötzlich total interessant. Wir haben endlos viel Energie, wollen die ganze Welt verändern.

Schliesslich kommt der Herbst (ca. Zyklustag 20 bis 28), die Blätter fallen, die Luft ist klar. Es ist die Zeit vor der Menstruation: die Drachentage, die PMS-Tage. Aber: auch die Tage der Klarheit, der Fokussiertheit. Wir können in dieser Phase besonders gut loslassen, das Wesentliche sehen, inneres Qualitätsmanagement betreiben und aufräumen. Bis schliesslich der Winter – die Menstruation – wieder einsetzt und alles von vorne anfängt.

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Wieso wir bei Any Working Mom dieses Zykluswissen so wichtig finden? Weil wir mit diesem Wissen uns und unseren Körper, aber auch unsere Gefühle, besser kennenlernen und unsere Kräfte vorausschauend einteilen können.

Du willst mehr wissen über die inneren Jahreszeiten?

#6 Zyklustracking – Mustern auf der Spur

Sehr hilfreich, um mehr über die eigenen inneren Jahreszeiten zu erfahren, finden wir Tracking-Apps. Vor allem solche, die mehr können, als nur die nächste Blutung oder den nächsten Eisprung vorauszusagen.

Schon 2017 hat Andrea im Beitrag «Familienmanagement – das sind die besten Apps» die App Clue empfohlen. Ich nutze sie bis heute. Damit lassen sich über hundert zyklusbedingte Symptome wie Gefühle, Schmerzen, Schlafqualität, Energie und Ernährung tracken und nach einiger Zeit Muster erkennen.

Zyklustracking - wie, wieso und mit welcher App? Das und vieles mehr erfährst du in unserem Mens-Listicle.

Ganz neu gibt es die Schweizer App seasons, mit der sich ebenfalls das eigene Befinden über den gesamten Zyklus hinweg verfolgen lässt – und zwar in den Bereichen Psychisches Befinden, Bewegung & Sport, Ernährung, Produktivität und Körperwahrnehmung. Das Beste daran? Die Zyklusphasen lassen sich direkt mit dem Google Calendar synchronisieren und anzeigen. So kann man Meetings und Aktivitäten auf drei Monate hinaus zyklusfreundlich planen. Der seasons-Kalender lässt sich bei Bedarf sogar mit Partner:in, Therapeut:in oder Chef:in teilen.

#7 Menstruationsprodukte – Plastik, Chemikalien und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit

Binden und Tampons soll es bereits im alten Ägypten gegeben haben; sie bestanden damals aus Gras und aus um Holzstäbchen gewickelten Papyrusblättern. Andere Kulturen verwendeten Binden aus Pflanzenfasern oder Bast, aus Leinen oder Stofffetzen. In Europa war es jedoch bis ins 19. Jahrhundert hinein nicht üblich, Unterwäsche zu tragen; das Blut lief während der Mens einfach die Beine hinunter. Allerdings waren viele Menstruierende auch permanent schwanger oder stillten, so dass sie gar keine (regelmässige) Mens hatten. Ende des 19. Jahrhunderts kamen so genannte Monatsgürtel auf, in die man Stoffreste legen konnte, um das Blut aufzufangen, die aber ziemlich unbequem zu tragen waren.

Die erste Zellstoffbinde für den Einmalgebrauch kam im deutschsprachigen Raum in den 1920er-Jahren auf den Markt, die erste selbstklebende erst in den 1970er-Jahren. Tampons – obwohl bereits 1929 in Amerika erfunden – setzten sich im deutschsprachigen Raum erst in den 1950er-Jahren (dafür umso rasanter) durch, nachdem ein Ingenieur und Zigarettenhersteller die Technik des Tabakrollens für die Herstellung von gerollten Wattetampons adaptiert und o.b. auf den Markt gebracht hat. Von da an erlebten sie aber einen rasanten Aufstieg. Der Name o.b. steht übrigens für «ohne Binde» – eine Art Codewort, um im Laden nichts Peinliches sagen zu müssen.

Die Mens macht ganz schön viel Müll

Wusstest du, dass Menstruierende in ihrem Leben zwischen 10’000 bis 17’000 Einwegprodukte für ihre Menstruation verbrauchen und damit pro Jahr bis zu 6 Kilogramm Abfall produzieren? Und auf ein ganzes fruchtbares Leben betrachtet bis zu 240 Kilogramm Abfall? Oder dass Tampons, Binden und Slipeinlagen gemäss Greenpeace zu den häufigsten Abfällen gehören, die an Stränden angeschwemmt werden, und dass es Hunderte von Jahren dauert, bis sie zersetzt und vollständig abgebaut sind?

Noch immer bestehen mehr als 90% der konventionellen Menstruationsprodukte aus einem Zellstoff-Plastik-Gemisch. In vielen Fällen kommen umweltbelastende Kunststoffe wie Polypropylen und Polyethylen zur Anwendung – Stoffe, zu deren energieintensiven Herstellung Erdöl verwendet wird und die beispielsweise auch in Verpackungsfolien, Trinkhalmen oder Rohrleitung zum Einsatz kommen. Hinzu kommen superabsorbierende Polymere in Form von kleinsten Plastikkügelchen, die als Mikroplastik in die Umwelt gelangen können und dort ein erhebliches Problem darstellen.

Intransparente Deklaration der Inhaltsstoffe

Hast du schon mal auf einer Tampon- oder Binden-Verpackung nach den verwendeten Materialien und Inhaltsstoffen gesucht? Da steht dann zum Beispiel «Cellophanhülle aus nachwachsenden Rohstoffen», «Beipackzettel zu 100 Prozent aus Recycling-Material» oder «75 Prozent Recycling-Karton aus verantwortungsvollen Quellen». Das ist ja schön und gut, aber die eigentlich gesuchte Information, nämlich die genaue Zusammensetzung des Menstruationsproduktes selbst, ist in den allermeisten Fällen nicht zu finden.

Die Hersteller sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Inhaltsstoffe zu deklarieren – und das bei Produkten, die wir regelmässig in oder ganz nahe an unserem Körper tragen. Natürlich, für bedenkliche Stoffe gelten Grenzwerte, diese sind jedoch dieselben wie bei anderen so genannten Hygieneprodukten wie Naastüechli – ohne Rücksichtnahme darauf, dass diese unseren Körper nur ein paar Sekunden und nicht stundenlang berühren.

Binden und Slipeinlagen

«Riding the cotton pony» – in Amerika eine scherzhafte Umschreibung für das Verwenden von Binden und Slipeinlagen. Doch so viel «cotton», also Baumwolle, steckt gar nicht (mehr) in herkömmlichen Binden und Slipeinlagen. Laut des europäischen Faserverbandes EDANA bestehen Binden und Slipeinlagen zu mehr als 50 Prozent aus Kunststoffen und Superabsorbern, die Flüssigkeit aufsaugen und sie im Kern der Binde halten.

Das deutsche Verbrauchermagazin Öko-Test hat im November 2022 zahlreiche Binden und Slipeinlagen getestet und ist zum Schluss gekommen, dass nebst den bereits erwähnten Kunsttoffen in den meisten Produkten «weitere kritikwürdige Stoffe» stecken. Bei Labortest wurden so genannte halogenorganische Verbindungen (u.a. Dioxine) nachgewiesen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, von denen manche als krebserregend, viele als allergieauslösend und fast alle als umweltschädigend gelten. Vor einigen Jahren wurden bei Konsumententests Weichmacher in den Klebefolien verschiedener Slipeinlagen-Marken gefunden.

Auch synthetische Duftstoffe werden oft beigemischt, um unangenehme Gerüche zu überdecken, die entstehen, wenn sich Schweiss mit Luft, Blut und vor allem Kunststoff vermischt. Diese Duftstoffe können jedoch allergische Reaktionen auslösen und stehen zudem im Verdacht, das Hormonsystem zu stören.

Aller Nachteile zum Trotz: Der grosse Vorteil von Binden und Slipeinlagen ist ihre einfache Anwendung, die sie vor allem bei jungen Menstruierenden oft zum Mittel der Wahl macht. Um Kunststoff und Chemikalien zu vermeiden, gibt es auch Bio-Einwegbinden. Noch nachhaltiger sind wasch- und wiederverwendbare Binden aus Bio-Baumwolle, Hanf oder anderen Naturfasern. Statt mit Klebstreifen werden sie mit Druckknöpfen in der Unterwäsche fixiert und sind im Vergleich zu herkömmlichen Binden atmungsaktiver und weniger schweissbildend. Sie riechen weniger und kleben nicht unangenehm am Körper.

Tampons, Bio-Tampons und Soft Tampons

Tampon ist das französische Wort für Stöpsel oder Pfropf. Die meisten Tampons bestehen aus sehr saugfähigen, gepressten Fasern wie Zellulose, Baumwolle oder Viskose. Um das Einführen zu erleichtern, werden sie teilweise mit einer «supersoften», «seidigweichen» oder «extra glatten» zusätzlichen Kunststoffschicht umhüllt und von einem Applikator aus Kunststoff oder Karton begleitet. Und auch das Rückholbändchen besteht oft aus Plastik, genauso wie die Folie, mit der die einzelnen Tampons verpackt sind.

In der Vergangenheit gab es gehäuft negative Schlagzeilen rund um Tampons. Nicht wegen King Charles und seinem Tampon-Gate, sondern wegen in Tampons enthaltenen bedenklichen Substanzen. Es ging beispielsweise um hautreizendes Formaldehyd aus den Verpackungsfolien oder aus faserstabilisierenden Hilfsstoffen, um halogenorganische Verbindungen aus dem Bleichprozess, optische Aufheller, umweltschädliche chlorierte Kunststoffe, sogar Pestizidrückstände. Trotzdem sind Tampons noch immer das beliebteste und am häufigsten verwendete Menstruationsprodukt. Im April 2022 hat das deutsche Verbrauchermagazin Öko-Test verschiedene Tamponmarken getestet und ist zum Schluss gekommen, dass sich die Produkte verbessert haben. Bedenkliche Stoffe konnten keine nachgewiesen werden.

Tampons sind praktisch anzuwenden und kaum spürbar. Das saugfähige Material kann aber die empfindliche vaginale Schleimhaut austrocknen, das sowie der verwendete Kunststoff und Chemikalien können zu Brennen und Jucken führen. Gewechselt werden sollten Tampons erst, wenn sie ganz vollgesogen sind, da die Watte im trockenen Zustand die Vaginalschleimhaut minimal aufschürfen kann, was Infektionen begünstigt.

Eine etwas umweltfreundlichere Alternative sind Bio-Tampons. Sie bestehen ausschliesslich aus Bio-Baumwolle und sind frei von Plastik und synthetischen Zusatzstoffen. Theoretisch können sie sogar kompostiert werden, das ist jedoch vielerort gesetzlich nicht erlaubt.

Soft Tampons bieten einen höheren Tragekomfort als herkömmliche Tampons. Es handelt sich dabei um kleine snythetische Schwämme, die weicher sind, die Vaginalschleimhaut weniger stark austrocknen und ohne Rückholfaden auskommen. Dadurch Scheuern sie nicht beim Sport und können auch beim Sex drin bleiben. Nachhaltig sind sie jedoch nicht, da sie nach einmaliger Anwendung genauso im Müll landen wie herkömmliche Tampons.

Menstassen

Menstruationstassen – auch Menstruationskappen genannt – sind seit einigen Jahren im Vormarsch. Neu ist die Idee nicht: Ein ähnliches Produkt wurde bereits 1935 in den USA patentiert, kommerziell durchsetzen konnte es sich jedoch nicht. Die heutigen Menstassen bestehen aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk und es gibt sie in verschiedenen Grössen und Ausführungen – je nach Stärke der Mens und auch abhängig davon, ob eine Menstruierende beispielsweise vaginal geboren oder einen sehr gut trainierten Beckenboden hat, oder ob sie von Organsekungen oder einem tiefliegenden Muttermund betroffen ist.

Menstassen sind sehr biegsam und weich und sie können gefaltet wie Tampons in die Vagina eingeführt werden. Dort entfalten sie sich und werden durch ein leichtes Vakuum an der richtigen Stelle gehalten, wo sie je nach Modell bis zu 35 ml Blut auffangen können. Wenn sie voll sind, kann das Vakuum gelöst, die Menstasse am Stiel herausgezogen und das Blut in die Toilette geleert werden. Danach mit Wasser ausspülen und wieder einsetzen. Nach der Periode müssen Menstruationstassen ausgekocht oder in der Mikrowelle sterilisiert werden.

Da Menstassen bei guter Pflege fünf bis zehn Jahre lang wiederverwendbar sind, belasten sie das Klima viel weniger stark als herkömmliche Menstruationsprodukte. Und auch das natürliche Klima der Vagina profitiert, denn sie trocknen die Schleimhaut im Gegensatz zu Tampons nicht aus und beeinträchtigen den natürlichen ph-Wert nicht. Das macht sie vor allem zu einer wertvollen Alternative für Menstruierende, die zu Allergien, Infektionen und Pilzen neigen.

Der Nachteil: Das Falten und Einführen wie auch das Herausziehen erfordern etwas Übung und nicht alle kommen damit gleich gut klar. Manche Menstruierende empfinden das Vakuum beim Tragen als unangenehm und spüren ein Ziehen am Muttermund. Manche berichten bei der Verwendung von Menstassen auch von einem überangespannten Beckenboden. Wer zur Verhütung eine Spirale oder Kupferkette verwendet, sollte beim Herausziehen der Menstasse besondere Vorsicht walten lassen.

Menstruationsscheiben/Discs

Ähnlich wie Menstassen funktionieren Mensscheiben, die auch unter den Namens Discs und Softcups verkauft werden. Sie fangen das Blut im Körper auf – und zwar bis zu 70 ml davon. Dadurch können sie bis zu 12 Stunden getragen werden, bevor sie entleert werden müssen. Die Mensscheiben werden tiefer eingeführt als Menstassen und sitzen direkt unter dem Gebärmutterhals, sie werden quasi hinter dem Schambein «festgeklemmt».

Durch ihren hohen Sitz können Discs auch beim Sex getragen werden. Manche Menstruierenden finden sie angenehmer zu tragen als Tassen, weil sie keinen störenden Stiel haben und auch kein Vakuum erzeugen. Auch das Entfernen ist so leichter: einfach unter den Rand fassen und ziehen. Einige Menstruationsscheiben haben zu diesem Zweck eine spezielle Einkerbung.

Gemäss Herstellern gelingt es manchen Menstruierenden sogar, ihre Disc zu entleeren, ohne sie herauszunehmen, nämlich wenn während des Urinierens die Körperhaltung und die Anspannung der Muskeln die Scheibe leicht verschieben und sie sich dadurch entleert. Beim Aufstehen sollte sie von selbst wieder in die richtige Position springen oder kann mit dem Finger zurückgekippt werden.

Zwischendurch kann die Mensscheibe mit Wasser ausgespült werden. Nach dem Ende der Periode sollte sie ausgekocht werden.

Mensschwämme

Nicht alle Menstruierenden kommen mit Menstassen oder -discs zurecht. In diesem Fall können Mensschwämme eine gute Alternative sein. Man verwendet sie wie einen Tampon, im Gegensatz zu diesem sind die feinporigen Naturschwämme aus Griechenland jedoch frei von Plastik und Schadstoffen. Man kann sie bis zu einem Jahr lang wieder verwenden und danach kompostieren – sie produzieren also keinen Abfall.⁠ Einige aus dem AWM-Team sind grosse Fans der Mensschwämmli. Deswegen gibt es sie auch in unserem Concept Store zu kaufen:

Und sie sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch besonders schonend zum Körper. Die Mensschwämmli sind einfach anzuwenden, trocknen die Vagina nicht aus und verletzt auch die Schleimhäute nicht beim Einführen. Sie sind gleichzeitig sanft und saugstark – und fassen bis zu 45 ml Blut.

Zur Reinigung legt man den Schwamm in eine Essig-Wasser-Lösung. Die Säure im Essig wirkt antibakteriell und neutralisiert den pH-Wert. Der Schwamm lässt sich jedoch nicht sterilisieren, wie dies beim Abkochen einer Menstasse möglich ist. Sonst würde er beschädigt werden und seine Saugkraft verlieren. Manche Fachpersonen finden das unhygienisch und warnen vor vaginalen Infektionen – andere sagen, dass unsere Vaginalflora damit gut klarkomme. (Genau so, wie sie damit klarkomme, dass die Mehrheit der Menstruierenden die Finger vor dem Einführen von Tampons nicht wäscht – Keime, ahoi.) So oder so gilt: Mensschwämme sollten nur dann verwendet werden, wenn man keinen vaginalen Infekt hat.

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Periodenunterwäsche

Immer mehr Menstruierende setzen auf Periodenunterwäsche. Es gibt sie mittlerweile in verschiedensten Ausführungen, Formen und Farben. Der Clou dabei: Menstruationsunterwäsche sieht aus wie ganz normale Unterwäsche, hat aber einen integrierten Schutz, der in der Regel aus mehreren saugfähigen Schichten besteht, die das Blut aufsaugen, am Auslaufen hindern und für ein relativ trockenes Tragegefühl sorgen. Spezielle Materialien verhindern Gerüche und wirken bakterienhemmend. Die Unterwäsche ist wasch- und wiederverwendbar – und das mehrere Jahre lang.

Je nach Stärke der Menstruation muss die Unterwäsche etwa ein- bis dreimal täglich gewechselt werden. Für unterwegs empfiehlt sich die Mitnahme eines Wet-and-Dry-Bags. Manche Periodenslips halten 5-15 ml Blut stand, andere bis zu 25 ml. Nach der Nutzung kann der Periodenslop kalt ausgespült und danach normal mit der anderen Wäsche gewaschen und am besten an der Luft getrocknet werden. Auch als Back-up zu Menstasse, -scheibe oder -schwamm bei besonders starker Menstruation sind Periodenslips super. Und: Es gibt Periodenunterwäsche auch in Kindergrössen. Dank ihrer einfachen Handhabung eignet sie sich besonders für Teenager, die sich gerade erst mit dem Thema Mens in ihrem Leben anfreunden.

Es gibt übrigens auch Menstruations-Badeanzüge und -Bikinis. Dank elastischen Gummis an den Oberschenkeln und einem saugfähigen Kern, der nicht aufquillt, wird das Blut auch beim Schwimmen im Inneren zurückgehalten. Eine sehr praktische Erfindung, denn irgendwie scheinen die Mens und Badeferien immer auf magische Art und Weise zusammenzufallen – jedenfalls bei mir. Und nicht immer sind am Strand oder Pool Toiletten verfügbar. (Side note: Auch Schwimmen im Meer ist kein Problem. Dass Menstruationsblut Haie anlocken könnte, gehört ins Reich der Mythen. Zwar können Haie menschliche Körperflüssigkeiten orten, Menschen gehören aber gar nicht in ihr Beuteschema.)

Free Bleeding – einfach laufen lassen?

Manche Menstruierende schwören auf Free Bleeding, also Freies Bluten, ohne die Verwendung von (in die Vagina einzuführenden) Menstruationsprodukten. Das Menstruationsblut wird quasi einfach laufen gelassen oder besser gesagt: der richtige Moment wird abgepasst, um dazu auf die Toilette zu gehen. Denn das Menstruationsblut fliesst nicht kontinuierlich, sondern die Gebärmutter stösst die Schleimhaut durch Kontraktionen ab.

Die Bewegung des Free Bleedings entstand in den 1970er-Jahren als Reaktion auf das toxische Schocksyndrom (siehe unten). 2015 rückte sie in den Fokus der Öffentlichkeit, als Kiran Gandhi am ersten Tag ihrer Mens ohne Menstruationsprodukt am London-Marathon teilnahm und die Bilder ihrer blutbefleckten Hose viral gingen.

Free Bleeding basiert auf der Annahme, dass Menstruierende – wenn sie ihrem Körper genug Aufmerksamkeit widmen und ein wenig Übung und Erfahrung haben – recht genau spüren, wann die Gebärmutter voll und der Muttermund kurz davor ist, sich zu öffnen, und in diesem Moment eine Toilette aufsuchen können. Auch in der Nacht. Manche Menschen sollen den Muttermund auch willentlich verschliessen und so das Blut zurückhalten können.

Ob es sich dabei wirklich um ein Zurückhalten in der Gebärmutter und um ein Verschliessen des Muttermundes handelt, ist umstritten. Eine Gynäkologin sagt dazu: «In der hinteren Fornix, dem Bereich der Vagina, der sich auch beim Orgasmus erweitert, gibt es genug Volumen, um ein Blutreservoir zu speichern. Man kann es sich ähnlich vorstellen, wie wenn die Blase voll ist und man aufs Klo muss, man es aber zurückhält. Es ist dieselbe Muskulatur des Beckenbodens.“ Beim Toilettengang müsse dann die gleiche Muskulatur entspannt werden wie beim Urinieren. Allerdings sei die Wahrnehmung einer gefüllten Blase um einiges leichter als die von Blut, das sich in der Vagina ansammelt. Diese Körperachtsamkeit müsse erst geschult werden, ebenso wie die Beckenbodenmuskulatur an sich. Für Menstruierende, die bereits geboren haben, sei dies besonders schwierig.

Wie oft sich das Blut entleert, ist sehr individuell und hängt unter anderem von der Stärke der Blutung ab. Am ersten und zweiten Tag kündigt sich vielleicht alle 20 bis 30 Minuten ein Schwall Blut an, an den schwächeren Tagen nur alle drei Stunden. Auf der Toilette sitzend, entspannt man den Beckenboden, kippt das Becken vor und zurück, wippt vielleicht etwas hin und her oder massiert den Unterbauch. Einmal Blutablassen soll zwischen einer und zehn Minuten dauern. Besonders gut lässt sich Free Bleeding mit Periodenunterwäsche als Back-up verbinden.

Menstruierende, die Free Bleeding praktizieren, berichten von vielen Vorteilen: nachlassende oder vollständig verschwindende Menstruationsschmerzen, eine kürzer dauernde Blutung, ein besseres Gefühl für den eigenen Körper, Geld- und Müllersparnis. Hier gibt’s einen Film mit dem Free-Bleeding-Selbstversuch einer Reporterin.

TSS – Toxisches Schocksyndrom

Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation infolge einer bakteriellen Infektion, die durch die Giftstoffe zweier Bakterienarten ausgelöst wird, Staphylokokkus aureus (in den meisten Fällen) und Streptokokkus pyogenes (selten). Die Verwendung von Tampons und anderen vaginal angewandten Menstruationsprodukten kann das Wachstum dieser Bakterien in der Vagina begünstigen.

Gerade hochsaugfähige Tampons, die häufig synthetische Fasern enthalten, bieten Bakterien ideale Bedingungen, um sich zu vermehren. Aus­ser­dem ver­ur­sa­chen Tam­pons ein Un­gleich­ge­wicht der Schei­den­flo­ra, weil sie der Schleim­haut Ma­gne­si­um ent­zie­hen – und eine magnesiumarme Umgebung trägt wiederum zu einem schnelleren Bakterienwachstum bei.

Grundsätzlich kann auch eine Menstasse, -scheibe oder ein -schwamm ein TSS auslösen, allerdings wird durch diese Menstruationsprodukte die Scheidenflora weniger beeinträchtigt und sie bieten auch weniger gute Wachstumsbedingungen für Bakterien.

Um sich vor einem TSS zu schützen, ist es wichtig, Tampons und andere Menstruationsprodukte regelmässig zu wechseln und auf eine gute Hygiene beim Einführen und Entfernen zu achten. Da die Erkrankung schnell voranschreitet und unbehandelt schwere Organschäden bis hin zum Multiorganversagen zur Folge haben kann, muss bei Symptomen schnell gehandelt und ärztliche Hilfe angefordert werden. Typische Symptome sind plötzlich auftretendes hohes Fieber, Blutdruckabfall, Hautausschläge, Kopfschmerzen und Benommenheit.

An TSS erkranken gemäss dem Robert-Koch-Institut fast immer jüngere Personen; im späteren Erwachsenenalter besitzen mehr als 90% aller Menschen Antikörper gegen die TSS auslösenden Bakterien.

Und welches Menstruationsprodukt ist nun das richtige für mich?

Welches Menstruationsprodukt am besten zu den eigenen Bedürfnissen (und zum eigenen Körper!) passt, ist eine sehr individuelle Entscheidung.

Wenn du noch Berührungsängste mit alternativen Menstruationsprodukten hast oder nach Tipps suchst, wie du das am besten für dich geeignete Produkt finden kannst, hör dir unseren Podcast mit Bea Loosli von Ladyplanet an.

Bea Loosli spricht im Podcast über alternative Menstruationsprodukte www.anyworkingmom.com

#8 Mens-Beschwerden und Zyklusstörungen – weit verbreitet, wenig erforscht

Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen sind sehr häufig – und sehr vielfältig. Deshalb haben wir diesem wichtigen Thema einen eigenen Beitrag gewidmet und ganz viele Erfahrungsberichte gesammelt: Achterbahn, ahoi! Was der Menstruationszyklus mit uns macht

John Guillebaud, Professor für Reproduktionsmedizin am University College London, hat Untersuchungen durchgeführt, die zeigen, dass Menstruationsbeschwerden so schmerzhaft sein können wie ein Herzinfarkt. Trotzdem ist dieser Bereich sehr wenig erforscht. Während der Mens fühlen sich gemäss Studien 10 bis 20 Prozent der Menstruierenden so schlecht, dass sie jeden Monat für einige Tage nicht in die Schule beziehungsweise zur Arbeit gehen oder ihren Alltag nicht normal bewältigen können.

Primäre Dysmenorrhoe – die typischen Menstruationsk(r)ämpfe

Die meisten Menstruierenden kennen es: das typische Ziehen und die wehenartigen Krämpfe im Unterbauch, die kurz vor Beginn und in den ersten Tagen der Mens auftreten. Dabei handelt es sich um sogenannte primären Regelschmerzen (Dysmenorrhoe), die mit dem Abstossen der Gebärmutterschleimhaut zusammenhängen. Die Schmerzen können auch in den Rücken oder in die Beine ausstrahlen und weitere Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall können hinzukommen. Vor allem junge Menstruierende sind häufig von Menstruationskrämpfen betroffen. Mit zunehmendem Alter und nach einer Geburt nehmen sie in der Regel ab.

Gegen Regelschmerzen können «Hausmittel» helfen, die zur Entspannung beitragen, wie Wärmeflaschen, ein warmes Bad oder CBD-Öle. Manche Menstruierenden schwören auf Entspannungstechniken wie Yoga, auf leichte Bewegung, Akupunktur oder Akupressur, andere kommen nicht um die Einnahme von Schmerzmitteln herum. Auch hormonelle Verhütungsmethoden wirken Regelschmerzen oft entgegen, da sie den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und somit auch ihr Abstossen vermindern.

Auf jeden Fall sollten Regelschmerzen nicht einfach als Schicksal hingenommen werden – es gibt gute Möglichkeiten der Behandlung. Betroffene sollten sich auch deshalb an ihre Gynäkolog:innen wenden, um medizinische Ursachen auszuschliessen.

Sekundäre Dysmenorrhoe – wenn etwas Ernsteres dahintersteckt

Sekundären Regelschmerzen werden ausgelöst durch Erkrankungen wie Endometriose, Myome (gutartige Tumore in der Gebärmutter), Adenomyose, Endometriumpolypen oder durch entzündliche Beckenerkrankungen. Vor allem die Endometriose, bei der sich Gebärmutterschleimhaut auch ausserhalb der Gebärmutter ansiedelt, ist ein sehr häufiges, aber wenig bekanntes Leiden; etwa 10 Prozent aller Menstruierenden sind davon betroffen. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, da es oft sehr lange dauert, bis Betroffene eine Diagnose erhalten.

Polymenorrhoe und Oligomenorrhoe – zu häufige oder zu seltene Blutungen

Kaum eine Menstruierende hat (ohne die Einnahme von Hormonpräparaten) einen absolut regelmässigen Zyklus von 28 Tagen. Die Zykluslänge ist individuell verschieden und bei vielen Menstruierenden auch nicht jeden Monat gleich. Ist der Zyklus aber regelmässig verkürzt oder verlängert, spricht man von einer Zyklusstörung, die gegebenenfalls behandelt werden muss. Insbesondere dann, wenn ein Paar einen unerfüllten Kinderwunsch hat.

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Von Polymenorrhoe spricht man bei zu häufig auftretenden Menstruationsblutungen (Zyklusdauer von weniger als 25 Tagen). Oligomenorrhoe hingegen bezeichnet eine zu selten auftretende Blutung (Zyklusdauer von mehr als 31 Tagen). Sowohl organische wie auch hormonelle Störungen oder erhöhte psychische Belastung und Stress können unregelmässige Zyklen verursachen. Häufig liegen auch Störungen des Prolaktinhaushaltes vor.

Zur Therapie können Hormonpräparate eingesetzt werden. Es gibt aber auch pflanzliche Alternativen, allen voran Mönchspfeffer. Präparate mit Mönchspfefferextrakt können regulierend auf den Zyklus wirken.

Eine häufige Ursache für eine unregelmässige oder gar ausbleibende Menstruation ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), das meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr auftritt und 5 bis 10 Prozent der Menstruierenden betrifft.

Einen Erfahrungsbericht einer PCOS-Betroffenen findest du hier bei uns: Hormonstörung PCOS: Ich will Kinder, keine Kette!

Hypermenorrhoe und Menorrhagie – zu starke und zu lange Blutungen

Hypermenorrhoe bezeichnet eine sehr starke Menstruationsblutung. Menorrhagie ist der Begriff für eine verlängerte Blutung, die länger als 8 Tage dauert. Beides kommt häufig zusammen vor, da oft dieselbe Ursache dahinter steckt, nämlich, dass sich die Gebärmutter nicht richtig zusammenzieht. Dies wiederum kann verschiedenste Gründe haben und sollte medizinisch abgeklärt werden.

Normalerweise verlieren Menstruierende während der Periode insgesamt etwa 60 Milliliter Blut. Von einer zu starken Menstruationsblutung spricht man, wenn der Blutverlust regelmässig mehr als 80 Milliliter beträgt. Betroffene müssen ihre Mensprodukte in der Regel alle ein bis zwei Stunden wechseln und im Blut finden sich öfter grössere Blutklumpen, so genannte Koagel. Gemäss Studien sind etwa 30% der Menstruierenden von starken Blutungen betroffen.

Ein zu hoher Blutverlust kann zu Eisenmangel und dieser wiederum zu einer Blutarmut (Anämie) mit Symptomen wie Müdigkeit, Leistungsabfall und Antriebslosigkeit führen. Von einem «globalen und völlig unerkannten Problem» spricht in diesem Zusammenhang Hilary Critchley, Gynäkologin und Wissenschaftlerin an der Universität von Edinburgh.

Gegen Eisenmangel können Eisentabletten oder -infusionen helfen – diese sind aber nur Symptombekämpfung. Will man das Problem an der Wurzel packen, kommen Medikamente, Hormone und – wenn die Familienplanung abgeschlossen ist – eine Gebärmutterverödung (Endometriumablation) oder eine operativen Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) infrage.

Von ihrer starken Menstruation und ihrer Gebärmutterentfernung hat Regula bei uns sehr eindrücklich berichtet: «Ich wollte mein Leben zurück. Also liess ich die Gebärmutter entfernen.»

Hypomenorrhoe und Brachymenorrhoe – zu schwache und zu kurze Blutungen

Ja, auch eine zu schwache oder zu kurze Menstruationsblutung gibt es. Bei der Hypomenorrhoe ist die Blutmenge gering (weniger als 25 ml), ähnelt mehr einer Schmierblutung und die Menstruationsdauer ist oft auf ein bis zwei Tage verkürzt (Brachymenorrhoe). Ursache kann eine zu geringe Hormonbildung sein, zum Beispiel zu Beginn der Wechseljahre.

Amenorrhoe – gar keine Blutung

Als Amenorrhoe wird das Ausbleiben der Menstruationsblutung für mehr als drei Monate bezeichnet. Die Fruchtbarkeit ist dadurch eingeschränkt. Von einem POF-Syndrom spricht man, wenn die Menopause zu früh eintritt (vor dem 40. Altersjahr).

Das Ausbleiben der Mens kann ein Symptom einer Erkrankung sein, aber auch durch exzessive sportliche Betätigung (insbesondere Leistungssport), Unterernährung, psychische Belastungen oder Stress ausgelöst werden. Je nach Ursache kann eine Hormontherapie helfen. Manchmal genügt aber auch eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.

Melanie berichtet im Beitrag «Kompliziert und unberechenbar? Warum die Medizin Frauen vernachlässigt» über das Ausbleiben ihrer Menstruation und wie sie wieder zurück zu einem regelmässigen Zyklus gefunden hat.

Prämenstruelles Symdrom (PMS) – von Drachentagen und Mordgelüsten

Kennst du das? An den «Tagen vor den Tagen» fühlst du dich fürchterlich, bist gereizt und hast eine viel dünnere Haut als sonst? Du fängst häufiger Streit mit deinem Partner oder deiner Partnerin an oder bist im Umgang mit euren Kindern schneller überfordert?

In Studien und Befragungen geben rund drei Viertel aller Menstruierenden an, dass sie vor der Menstruation Beschwerden haben. Bei jeder dritten Person sind die Symptome so ausgeprägt, dass man von einem prämenstruellen Syndrom – kurz PMS genannt – spricht. Während PMS früher oft als Einbildung abgetan wurde, weiss man heute, dass es sich um reale und oft sehr belastende Beschwerden handelt.

In den 1970er- und 1980er-Jahren argumentierte die bekannte PMS-Expertin Dr. Katherina Dalton vor Gericht sogar erfolgreich dafür, dass Mord unter dem Einfluss von PMS milder bestraft werden sollte. Sie verteidigte eine 18-Jährige, die des Mordes an ihrer Mutter beschuldigt wurde, und erreichte, dass die Strafe des Mädchens auf Totschlag reduziert wurde, weil sie unter dem Einfluss von PMS-Beschwerden gehandelt hatte. In einem weiteren Prozess sagte sie aus, dass eine jugendliche Brandstifterin die Brände unter PMS-Einfluss gelegt hatte, und sorgte so für ihren Freispruch.

Das prämenstruelle Syndrom bezeichnet komplexe körperliche und psychische Beschwerden, die einige Tage vor Beginn der Menstruation einsetzen und in der Regel einige Stunden nach Beginn der Blutung enden. In der Perimenopause werden die Symptome oft stärker und halten vermehrt auch während und nach der Mens an.

Die Art und das Ausmass der Symptome sind individuell verschieden und können unter anderem durch Stress verstärkt werden. Oft berichten Betroffene von Reizbarkeit, Angst, Erregung, Wut, Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Lethargie, Depressionen und starker Müdigkeit. Die Brüste können sich voll anfühlen und empfindlich sein, Blähungen und ein Völlegefühl können auftreten.

Zur Linderung der Symptome können veränderte Lebens- und Essgewohnheiten genauso beitragen wie pflanzliche Mittel, beispielsweise Mönchspfeffer. Durch Präparate mit Mönchspfefferextrakt können körperliche und psychische PMS-Symptome vermindert werden.

Einen humorvollen Blick auf ihren schlimmsten Zyklustag wirft Livia im Beitrag Hey Honey – POV: Gedanken beim Yoga

Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)

Zwischen 3 und 8 Prozent aller Menstruierenden leiden unter einer besonders schweren Form des PMS, die sie im Alltag stark einschränkt und sich störend auf Partnerschaft, soziale Beziehungen oder Beruf auswirkt. Betroffene erleben sich in der zweiten Zyklushälfte als anderer Mensch. Man spricht dann von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS oder PMDD = premenstrual dysphoric disorder), einer gelisteten psychiatrischen Erkrankung, die leicht mit einer Depression verwechselt werden kann und oft fehldiagnostiziert wird.

In Studien wurde ein erhöhtes Risiko für Suizidgedanken, Suizidversuche und vollendete Suizide in den etwa 14 Tagen um den Beginn der Menstruationsblutung herum festgestellt. Dabei war das Risiko in der Zeit der Periode am höchsten. PMDS kann auch von Kontrollverlust, Panikattacken und Paranoia begleitet werden.

#9 Langzeitzyklus – sind die Tage der Tage gezählt?

Die Pille – sie hat mich über zehn Jahre meines Lebens begleitet, ab Teenagertagen bis zum Start der Familienplanung hatte ich hormonell verhütet. Heute würde ich das nicht mehr wollen. Aber weisst du, was praktisch war? Dass ich meine Mens einfach mal schnell verschieben konnte, wenn sie gerade ungelegen kam, Badeferien anstanden oder eine wichtige Prüfung.

Wusstest du, dass die Blutung in der Pillenpause streng genommen keine normale Menstruationsblutung ist? Vielmehr ist sie eine Entzugsblutung, weil die Menge der weiblichen Hormone im Körper abnimmt, sobald keine Pille mehr geschluckt wird. Der Körper reagiert darauf mit einer Abstossung der Gebärmutterschleimhaut. Da diese aber unter dem Einfluss der Pille gar nicht im gleichen Mass aufgebaut wurde, fällt auch die Blutung weniger stark und schmerzhaft aus.

Bluten für den Papst?

Dass auf die Einnahme von 21 Tabletten eine Pillenpause von sieben Tagen und eine Blutung folgt, ist rein historisch gewachsen und hat keinen medizinischen Grund. Man wollte bei der Markteinführung in den 1960er-Jahren den natürlichen Zyklus nachahmen, um die Akzeptanz für das neuartige Medikament zu erhöhen. Gewisse Quellen behaupten sogar, dass es vor allem um die Akzeptanz des Papstes und der katholischen Kirche gegangen sei.

Viele Menstruierende würden sich jedoch wünschen, eine weniger häufige oder sogar gar keine Blutung mehr zu haben. «Würden Sie es als eine Verbesserung der Lebensqualität empfinden, wenn es ein Verhütungsmittel geben würde, mit dem man keine oder fast keine Periode mehr hätte?», wurden Menstruierende 2005 in der letzten grösseren repräsentativen Umfrage in der Deutsch- und Westschweiz gefragt. 39 Prozent bejahten.

In der Zwischenzeit gibt es verschiedene Präparate, die niedriger dosiert sind und neun oder zwölf Wochen am Stück eingenommen werden können, bevor eine einwöchige Pillenpause eingelegt wird. Theoretisch kann die Pille auch ein ganzes Jahr lang ohne Unterbruch eingenommen werden. Dasselbe ist auch mit einem Vaginalring möglich, der ohne Pause getragen wird.

Medizinische Vorteile des Langzeitzyklus

Was für viele Menstruierende ohnehin schon verlockend klingt, kann sogar medizinische Vorteile haben: Der Langzeitzyklus (oder Langzyklus) kann sich bei Eisenmangel positiv auf den Ei­sen­spie­gel auswirken, auch En­do­me­trio­se, PMS, Mi­grä­ne und Ei­er­stock­zys­ten wer­den po­si­tiv be­ein­flusst. Und das Risiko für eine Schwangerschaft bei Einnahmefehlern ist geringer. Dafür kann es zu Zwischenblutungen kommen.

Befürworter des Langzeitzyklus argumentieren, dass eine monatliche Menstruation über rund 40 Jahre hinweg von der Natur gar nicht vorgesehen sei. In früheren Zeiten (und noch heute bei Naturvölkern) menstruierten Frauen viel seltener; entweder sie waren schwanger, stillten voll oder hatten belastende Lebensbedingungen, so dass die Mens ausblieb.

Was (noch) fehlt, sind Studiendaten zu möglichen Langzeitauswirkungen der pausenlosen Pilleneinnahme. Obwohl die Pillen für einen Langzeitzyklus pro Tablette weniger Hormone enthalten, ist die Summe der eingenommenen Hormone bei einer langfristigen Einnahme deutlich erhöht und daraus lässt sich auch eine erhöhte Gefahr für Nebenwirkungen ableiten.

Den Zyklus verschieben? Zum Langzeitzyklus wechseln? Das und vieles mehr thematisieren wir in unserem Mens-Listicle.

#10 Mens verschieben – geht das auch ohne die Pille?

Ja, auch Menstruierende, die nicht hormonell verhüten, können den Zeitpunkt ihrer Menstruation hinauszögern. Dazu ist die vorübergehende Einnahme von Hormontabletten nötig. Durch die Hormonpräparate werden ein Absinken des Hormonspiegels und somit die Abstossung der Gebärmutterschleimhaut und die Blutung verhindert – bis zu zwei Wochen lang. Etwa drei Tage nach Absetzen der Tabletten, setzt die Mens ein.

Auch auf natürlichem Weg lässt sich die Mens um einige Tage verschieben, zum Beispiel durch die Einnahme von Schafgarbe. Meist wirken natürliche Mittel aber erst nach mehreren Zyklen, so dass eine frühzeitige Planung nötig ist.

#11 Die erste Mens nach Schwangerschaft und Geburt – wann ist es so weit?

Weisst du, was ich besonders toll fand an meinen Schwangerschaften? Nebst dem Endprodukt natürlich. Dass ich für mindestens zehn Monate keine Mens hatte, teilweise sogar bis zu zwei Jahre lang.

Während einer Schwangerschaft und unmittelbar nach der Geburt ist der Menstruationszyklus unterbrochen. Ab dem Moment der Befruchtung verhindert das ausgeschüttete Progesteron, dass die Gebärmutterschleimhaut abgebaut wird. Trotzdem kann es gerade in der Frühschwangerschaft gelegentlich zu Blutungen kommen, unter anderem zur Einnistungsblutung – eine kleine Blutung, die durch das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut entsteht, meist nur ein oder zwei Tage dauert und am eher hellen Blut erkennbar ist. Auch später sind leichte Blutungen möglich, meist ist die Umstellung im Hormonhaushalt dafür verantwortlich.

Ist die Geburt und die Zeit des Wochenflusses vorbei, haben Menstruierende wieder eine Weile Ruhe vor Blut und Schmerzen. Nur in seltenen Fällen stellt sich die Mens schon nach wenigen Wochen (frühestens nach fünf) wieder ein. Gerade bei Stillenden dauert es meistens noch ein paar Monate (teilweise bis zu zwei Jahre). Denn das milch­bil­den­de Hor­mon Pro­lak­tin hemmt die Ei­zell­rei­fung und da­mit den Ei­sprung. Je län­ger und häu­fi­ger ge­stillt wird, des­to mehr wird von die­sem Hor­mon aus­ge­schüt­tet und des­to spä­ter wird die Mens ein­set­zen.

Come back stronger?

Aber irgendwann ist es dann wieder soweit – und wie. Meist ist die Mens in den ersten paar Zyklen nach ihrer Rückkehr sehr stark und dauert lange (bis zu zwei Wochen), manchmal ist sie auch schmerzhafter, als sie es vor der Schwangerschaft war. Dies ist aber oft nur vorübergehend und pendelt sich nach etwa einem halben Jahr wieder ein. Was jedoch nicht heisst, dass die Monatsblutung wieder so ist wie vor der Schwangerschaft. Das kann durchaus auch eine gute Nachricht sein: War die Mens früher vielleicht mit starken Bauchkrämpfen verbunden, so kann sie nun unter Umständen milder ausfallen.

“Der Menstruationszyklus ist nicht in Stein gemeisselt, sondern wandelt sich im Laufe des Lebens”, sagt die Gynäkologin Ariane Eichenberger Maio dazu. “Mit jeder Schwangerschaft und jeder Geburt verändert sich der Charakter der Menstruation; in der Regel wird sie länger und stärker.” Woran das liegt? Die Gynäkologin erklärt: “Nach jeder Geburt bleibt die Gebärmutter etwas grösser als zuvor. Das bedeutet, dass flächenmässig mehr Gebärmutterschleimhaut vorhanden ist, die sich mit jedem Zyklus aufbaut und dann mit der Mens wieder ausgeschieden wird.”

Nach einer Geburt das richtige Menstruationsprodukt zu finden, kann eine Herausforderung sein. Oft ist die frühere Tampon- oder Tassengrösse nicht mehr die richtige, weil der Beckenboden schwächer ist, der Muttermund tiefer liegt oder sich die Intensität der Blutung verändert hat.

#12 Perimenopause – die Wechseljahre kommen schneller, als wir denken

Die Brüste spannen, die Mens kommt mal früher, mal später, man schläft schlecht, fühlt sich ständig erschöpft, ist gereizt und nimmt aus unerklärlichen Gründen zu, obwohl man Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nicht verändert hat. Viele Menstruierende über 40 kennen solche Symptome. Sie können ein Zeichen für den Beginn der Perimenopause sein, also der Wechseljahre. Denn nein, die Menopaue tritt nicht einfach von einem Tag auf den anderen ein, die Eierstöcke sind nicht einfach plötzlich leer und die Mens für immer weg. Das alles ist in der Regel ein schleichender Prozess, ein langsamer (aber nicht unbedingt sanfter) Übergang.

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Wann diese Übergangsphase beginnt und wie lange sie dauert, ist sehr individuell. Die Perimenopause kann sehr kurz sein, beispielsweise nur sechs Monate, oder sich über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren erstrecken. Im Durchschnitt dauert sie etwa vier bis fünf Jahre. Beeinflusst durch den Rückgang der Eizellenanzahl in den Eierstöcken beginnt in dieser Zeit die Produktion von Östrogen und Progesteron zu schwanken.

Bei manchen Menstruierenden ist eines der ersten Anzeichen der Perimenopause, dass sich der Menstruationszyklus um ein paar Tage verkürzt und die Mens etwas stärker ausfällt. Später kann es zu unregelmässigen Zyklen kommen, Eisprung und Menstruation finden nicht mehr regelmässig statt. Die Zyklen können länger werden und dann zunehmend variabler – länger oder kürzer mit Blutungen, die stärker oder leichter und weitaus weniger vorhersehbar sind. Kurz vor der Menopause kann die Mens auch monatelang ausbleiben, um dann doch nochmals zurückzukehren.

Zwei Drittel der Menstruierenden leiden an Wechseljahresbeschwerden

Doch nebst den Auswirkungen auf den Zyklus bringen die Hormonschwankungen in der Perimenopause viele weitere Begleiterscheinungen mit sich. Der Wechsel ist für gut zwei Drittel der Menstruierenden mit Wechseljahres­beschwerden verbunden. Eine nicht abschliessende Aufzählung: Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schwindel, Herzklopfen, Gereiztheit, Nervosität, Stimmungsschwankungen, Vergesslichkeit, Gewichtszunahme, Schlafstörungen, Erschöpfung, Blasenschwäche, vermehrte Harnwegsinfektionen, abnehmende Libido sowie eine trockenere und dünnere Vaginalschleimhaut.

Wie bei Menstruationsbeschwerden gilt auch bei Wechseljahresbeschwerden: Wir müssen da nicht einfach durch, es gibt zahlreiche natürliche Mittel zur Behandlung bis hin zur Möglichkeit einer Hormontherapie. Wenn man unsicher ist, ob vorhandene Beschwerden durch die Perimenopause bedingt sind, kann man bei der Gynäkologin oder beim Gynäkologen einen Hormonstatus machen lassen. Wichtig bei der Terminvereinbarung: Für ein aussagekräftiges Blutbild muss der Hormonstatus in den ersten fünf Tagen des Zyklus erstelt werden.

Du willst mehr wissen über die Perimenopause?

Hör dir den Podcast «Frau muss da nicht einfach durch!» – Die Wechseljahre kommen schneller, als wir denken mit der Apothekerin Priska Christen und der Gynäkologin Anja Wüest an.

Oder lies das Interview in Textform: Die Perimenopause – sind wir bereits in den Wechseljahren, ohne es zu wissen?

In unserem Concept Store haben wir ausserdem zwei empfehlenswerte Bücher zum Thema: aus medizinischer Sicht Woman on Fire | Alles über die fabelhaften Wechseljahre und für die politische Seite Die gereizte Frau – was unsere Gesellschaft mit meinen Wechseljahren zu tun hat.

#13 Menopause – der Schlusspunkt

Für manche ist sie ein Ende, für andere ein Anfang – oder beides zugleich: die Menopause – also der Zeitpunkt, wenn die Mens tatsächlich dauerhaft ausbleibt. Sie tritt durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein; die meisten Menschen erreichen sie irgendwann zwischen 45 und 55 Jahren. Rauchen und Unterernährung können zu einer früheren Menopause führen, regelmässiger Alkoholkonsum zu einer späteren.

Der genaue Zeitpunkt der Menopause lässt sich jedoch erst rückwirkend ermitteln, nämlich wenn die Menstruationsblutung zwölf Monate lang ausgeblieben ist. So lange sollte man übrigens auch weiterhin verhüten, wenn man nicht ungeplant schwanger werden will.

Der evolutionsbiologische Zweck der Menopause ist bislang nicht erforscht. Unter den Säugetieren ist die Menopause nur beim Menschen sowie bei vier Zahnwalarten bekannt. Alle anderen Säugetiere bleiben praktisch bis zu ihrem Lebensende fruchtbar. Sehr spannend in diesem Zusammenhang ist die sogenannte Grossmutter-Hypothese, die besagt, dass der Einsatz der nicht mehr fruchtbaren Grossmütter für ihre Enkel evolutionär vorteilhaft und deshalb ein Grund für die Menopause sein könnte.

#14 Postmenopause – und was kommt jetzt?

In der Postmenopause, die sich über einen Zeitraum von sechs bis acht Jahren erstreckt, nimmt die Produktion der Hormone weiter ab, bis sie mit gut 65 Jahren endgültig aussetzt. Viele der Beschwerden der Perimenopause verschwinden nun oder klingen zumindest ab. Allerdings können auch neue dazukommen: So kann etwa der Rückgang des Östrogenspiegels zu einem Rückgang der Knochendichte und damit zu einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen.

Auch die vaginale Trockenheit und Empfindlichkeit hält in der Regel an. Damit keine Schmerzen beim Sex entstehen, empfiehlt sich ein gutes Gleitgel und eine regelmässige Pflege (in unserem Concept Store findest du die tollen Produkte von LIP).

#15 Mens, PMS und ADS/ADHS – ein viel zu wenig beachteter Zusammenhang

Achtung Buchstabensalat – jetzt kommen viele Abkürzungen zusammen. Wir reden nochmals über das bereits weiter oben erwähnte PMS, also das prämenstruelle Syndrom, und seine Extremform PMDS, die prämenstruelle dysphorische Störung. Beide können nämlich in einem engen Zusammenhang stehen mit ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) und ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitäts-Syndrom), einer wissenschaftlich anerkannten neurobiologischen Abweichung der Gehirnentwicklung.

Bei Menschen mit ADS/ADHS kommt es zu einem schnelleren Abbau des Nervenbotenstoffes Dopamin. Durch den Dopaminmangel wird das Zusammenspiel von Aufmerksamkeit und Motivationssystem gestört, was je nachdem zu Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Unruhe und Impulsivität führen kann.

Nun wirkt sich auch der Östrogenspiegel auf die Dopaminproduktion aus – und dieser sinkt kurz vor der Menstruation stark ab. Es wird also weniger Dopamin ausgeschüttet als sonst, und das wird bei Menschen mit ADS/ADHS auch noch schneller abgebaut als bei anderen Menschen. Dadurch können sich sowohl die ADS/ADHS-Symptome als auch die PMS-Symptome verstärken. Auch die Zahl der von einer prämenstruellen dysphorischen Störung Betroffenen ist höher (manchmal fälschlicherweise als bipolare Störung diagnostiziert).

Für Menstruierende mit einer ADS/ADHS-Diagnose kann es deshalb noch wichtiger sein, ihren Zyklus genau zu kennen und ihre Aktivitäten vorausschauend zu planen oder sogar die Dosis ihrer Medikation vor der Mens anzupassen. Und für Menstruierende mit starken PMS-Symptomen bedeutet es, dass vielleicht auch ein ADS/ADHS dahinter stecken könnte, das erst durch die zyklusbedingten Hormonschwankungen deutlich wird.

#16 Menstruation bei trans und nicht-binären Menschen – alle mitdenken!

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass wir in diesem Beitrag von Menstruierenden und nicht von Mädchen und Frauen sprechen. Das liegt daran, dass die Mens ist nicht an ein bestimmtes Geschlecht geknüpft ist, sondern alle Menschen betrifft, die die dafür notwendigen Organe und einen entsprechenden Hormonhaushalt haben, also unter Umständen auch trans und nicht-binäre Menschen. Die Einnahme von Testosteron stoppt bei Transmännern beispielsweise nicht zwingend den Menstruationszyklus. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Dosierung.

Für viele trans und nicht-binäre Menschen ist die Menstruation ohnehin schon mit starkem Unbehagen verbunden. Die Mens und die damit verbundenen Symptome erinnern sie daran, dass ihr Körper nicht mit der eigenen Geschlechteridentität übereinstimmt (Genderdysphorie).

Erschwerend kommt hinzu, dass im Zusammenhang mit der Menstruation sehr häufig eine stark geschlechtsspezifische Sprache verwendet wird und dass trans und nicht-binäre Menschen oft nicht mitgedacht werden. Schon mal darüber nachgedacht, wie es sich anfühlt, einen Mens-Cup im Waschbecken der Männertoilette auszuleeren? Eben.

Männertoiletten verfügen in der Regel über keinen Abfalleimer für benutzte Menstruationsprodukte, geschweige denn Toilettenkabinen mit eigenem Waschbecken. Auch das Design von Menstruationsprodukten ist – mit wenigen Ausnahmen – in der Regel stereotypisch feminin geprägt, die Werbung dafür alles andere als inklusiv.

#17 Mens am Arbeitsplatz – Menstruationsurlaub ja oder nein?

Wenn wir eine Grippe haben, sagen wir das unseren Chef:innen und Arbeitskolleg:innen und bleiben zu Hause, bis wir wieder fit sind. Nicht so bei Menstruationsbeschwerden: Sie stellen am Arbeitsplatz oft ein Tabuthema dar. Betroffene schleppen sich lieber mit Schmerzmittel zur Arbeit, als jeden Monat einzelne Tage zu fehlen.

In solchen Situationen soll der Menstrauationsurlaub Abhilfe schaffen. Vereinzelte Unternehmen gewähren ihrer Belegschaft bereits einen solchen. 2022 hat Spanien hat als erstes europäisches Land einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der es erlaubt, bei starken Menstruationsbeschwerden drei bis fünf Tage zu Hause zu bleiben. In Asien ist Mensurlaub schon länger verbreitet. Auch Angestellte der Stadt Zürich sollen sich künftig ein bis fünf Tage pro Monat wegen Mensschmerzen dispensieren lassen können – bei voller Bezahlung.

Menstruationsurlaub ja oder nein? Das und vieles mehr thematisieren wir in unserem Mens-Listicle.

Doch beim Thema Menstruationsurlaub scheiden sich die Geister. Während manche ihn als nötigen Schritt sehen, um die Rechte von Menstruierenden im Gesundheitsbereich zu stärken und das Thema zu enttabuisieren, befürchten andere, dass die Gleichsetzung der Mens mit einer Krankheit dazu führen könnte, dass Arbeitgeber in Zukunft weniger Menstruierende einstellen oder befördern und die Diskriminierung am Arbeitsplatz zunimmt.

So oder so ist der Begriff Menstruationsurlaub etwa ähnlich unglücklich gewählt wie die Bezeichnung Mutterschaftsurlaub.

#18 Mens und Sport – wie monatliches Radfahren das Thema auf den Tisch brachte

Das Thema Sport und Menstruation ist erst seit Kurzem im allgemeinen Bewusstsein angekommen – ein bisschen auch dank Mikaela Shiffrins Aussage zu ihrem Zyklus – und der völlig falschen Interpretation des Simultan-Dolmetschers des ORF, die im Januar 2023 viral ging.

Doch auch in den Sportwissenschaften und in der Trainingslehre wurden die Auswirkungen des Hormonspiegels lange ausser Acht gelassen. Dabei sind Menstruierende je nach Zyklusphase beim Sport einem erhöhten Verletzungsrisiko ausgesetzt oder bestimmte Trainingsarten sind zu bestimmten Zykluszeitpunkten effektiver oder weniger effektiv.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Intensität des Trainings während der Mens reduziert werden und mehr Zeit für Regeneration eingeplant werden sollte, um den Hormonhaushalt nicht zu belasten und Menstruationsbeschwerden nicht zu verschlimmern. Die Schweizer Skirennfahrerin Michelle Gisin analysiert seit mehreren Jahren ihren Zyklus und stimmt ihren Trainingsplan darauf ab.

Keine weissen (Unter-)Hosen mehr

Zwei Drittel aller Menstruierenden geben an, dass ihr Zyklus sich negativ auf ihre Leistungsfähigkeit im Sport auswirke. Studien belegen, dass selbst Leistungssportlerinnen durch die Mens in ihrer Performance beeinträchtigt werden. Auch kann die Menstruation und ihre Begleiterscheinungen Betroffene vom Sport abhalten – und das obwohl leichte sportliche Betätigung sich sehr positiv auf Menstruationsschmerzen auswirken kann. «Jedes vierte Mädchen weltweit hört in der Pubertät auf, Sport zu machen. Einer der Hauptgründe dafür ist ihr Zyklus», sagt die Sportwissenschaftlerin Dr. Georgie Bruinvels.

Auch die Angst vor dem Auslaufen und vor Blutflecken auf der Sportkleidung ist ein Grund, warum Menstruierende während der Periode auf Sport verzichten. 2022 hat die englische Fussballnationalmannschaft der Frauen für Schlagzeilen gesorgt, weil sich die Spielerinnen eine neue Hosenfarbe wünschten. Diesem Wunsch kam der Verband im April 2023 nach. Beim Tennisturnier in Wimbledon gab es ähnliche Diskussionen, die im November 2022 dazu führten, dass die Spielerinnen künftig zumindest nicht mehr weisse Unterwäsche tragen müssen.

#19 Mens-Trivia – hättest du’s gewusst?

Menstruieren auch Meersäuli?

Hast du dich auch schon gefragt, ob Tiere ebenfalls menstruieren? Nicht? Egal, wir erzählen’s dir trotzdem.

Regelblutungen haben ausschliesslich Säugetiere und auch von denen nur ein auserlesener Kreis von 1,5 Prozent. Dazu gehören höhere Primaten, einige Fledermausarten, afrikanische Rüsselspringer und die ägyptische Stachelmaus. Letztere hat sogar einen sehr ähnlichen Zyklus wie wir Menschen, der durchschnittlich neun Tage dauert, wovon sie drei Tage blutet. Ausserdem durchlaufen weibliche Stachelmäuse ebenfalls eine Art Menopause und scheinen sogar so etwas wie PMS zu kennen. Forschungsergebnisse zeigen jedenfalls, dass sich weibliche Stachelmäuse zum gleichen Zykluszeitpunkt zurückziehen, mehr fressen und ein reduziertes Erkundungsverhalten an den Tag legen.

Übrigens: Die Läufigkeit bei Hündinnen (und bei Wölfinnen), die je nach Rasse ein- bis dreimal jährlich auftritt und durchschnittlich 18 Tage anhält, ist streng genommen keine Menstruation. Sie bluten nicht aus der Gebärmutter, sondern aus der Vagina – und im Gegensatz zum Menschen sind Hündinnen genau in dieser Zeit am fruchtbarsten.

Die allermeisten Tierarten haben keinen Zyklus. Viele Tiere, unter ihnen auch Meersäuli, pflanzen sich durch eine sogenannte induzierte Ovulation fort. Der Eisprung wird erst kurz vor oder während der Paarung ausgelöst und auch die Gebärmutterschleimhaut wird erst aufgebaut, wenn die Befruchtung bereits stattgefunden hat.

Immer krank während der Mens?

Geht es nur mir so? Sobald erste Bauchkrämpfe die Mens einläuten, kündigt leichtes Halsweh eine beginnende Erkältung an. Tatsächlich hat der Menstruationszyklus Einfluss auf das Immunsystem. Denn wenn unmittelbar vor der Mens der Östrogen- sowie der Progesteronspiegel auf ihren niedrigsten Stand sinken, dann wird die Immunfunktion stark reduziert und man ist anfälliger für Krankheiten. Auch bei systemischen Erkrankungen wie Autoimmunerkrankungen, Asthma, Diabetes, Herzrhythmusstörungen oder Schizophrenie kann es prämenstruell oder während der Mens zu einer Verschlimmerung der Symptome kommen.

Die Mens im Museum

Ja, das gibt’s. Ab dem 6. Oktober 2023 wird für ein Jahr lang «Läuft. Die Ausstellung zur Menstruation» im Museum Europäischer Kulturen in Berlin zu sehen sein.

Wie wäscht man Blut aus Textilien und Menstruationsprodukten?

Egal ob Stoffbinde, Periodenunterwäsche oder versehentlicher Blutfleck auf der Lieblingshose: ganz wichtig ist es, zuerst kaltes Wasser zum Ausspülen (oder Einweichen) zu verwenden. Denn das Eiweiss im Blut gerinnt bei höherer Temperatur schneller und ist dann nur noch schwer zu entfernen.

Nach der kalten Vorwäsche kann man das Kleidungsstück oder Menstruationsprodukt entweder direkt in der Waschmaschine waschen oder trocknen lassen und bei der nächsten Wäsche mitwaschen. 40 bis 60 Grad reichen, um Bakterien ausreichend abzutöten. Eine Kochwäsche ist nicht nötig. Auf Bleichmittel, Aufheller oder Weichspüler sollte bei Stoffbinden und Periodenunterwäsche unbedingt verzichtet werden, um die Absorptionsfähigkeit und die Lebensdauer nicht zu beeinträchtigen.

Menstruationsblut als Gesichtsmaske oder Dünger?

Der Trend, sein Menstruationsblut als Gesichtsmaske zu verwenden, geisterte 2022 unter dem Hashtag #periodbloodfacemask durch TikTok. Das Blut soll die Gesichtshaut mit extra viel Feuchtigkeit versorgen und sie durch die enthaltenen Stammzellen zum Strahlen bringen, so die Theorie. Dermatolog:innen rieten jedoch davon ab: Die im Menstruationsblut ebenfalls enthaltenen Mikrobiome und Vaginalbakterien könnten vor allem bei Menschen mit Hauterkrankungen zu einer Verschlimmerung führen.

Auch am Trend, Menstruationsblut als Dünger zu verwenden, scheiden sich die Geister. Während die einen argumentieren, dass im Blut für Pflanzen wertvolle Stoffe wie Stickstoff, Phosphat und Kalium enthalten sind, führen die anderen auch hier Bakterien und durch Blut übertragene infektiöse Erreger ins Feld.

Mens macht erfinderisch: Leim für die Labien und pinke Robidog-Säckli

Es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt. Und so meldete 2017 ein amerikanischer Chiropraktiker ein Patent für einen «Lipstick» (Lippenstift) an, mit dem sich die Labien, also die Schamlippen, zusammenkleben lassen. Das Ziel: das Menstruationsblut bis zum nächsten Toilettengang in der Vagina zu stauen. Durch den ph-Wert des Urins sollte der Kleber sich auf dem Klo auflösen und das Blut rausfliessen können. Danach einfach wieder etwas Lippen- beziehungsweise Leimstift auf die Lippen – und weiter geht’s. Das Produkt namens Mensez sorgte für viel Aufsehen, nur um danach gleich wieder in der Versenkung zu verschwinden.

Ähnlich erging es den Pinky Gloves, einer Erfindung von zwei jungen Deutschen, die sie im Frühling 2021 in der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen» vorgestellt und für die sie auch einen Investor gefunden hatten. Doch die pinkfarbigen Einweg-Plastikhandschuhe – kreiert zur hygienischen Entfernung und diskreten, «geruchsneutralen» Entsorgung von Tampons und Binden – lösten einen heftigen Shitstorm aus. Kritisiert wurde nicht nur die fehlende Nachhaltigkeit, sondern vor allem auch die Stigmatisierung der Periode. Schon nach wenigen Tagen wurde das Produkt wieder vom Markt genommen.

Vielversprechender präsentiert sich ein anderes Produkt: Das britische Hightech-Startup Emm hat eine smarte Menstasse entwickelt, die im Körperinneren Blutmenge, -flussgeschwindigkeit und Zykluslänge messen und Push-Mitteilungen ans Smartphone senden kann. Sie befindet sich momentan in der Beta-Testphase. Ob wir auf unserem Handy-Screen bald solche Nachrichten lesen werden? «Wichtige Mitteilung aus deiner Vagina: Die Tasse ist voll.» Wir dürfen gespannt sein.

Zyklus-Synchronisation – Mythos oder Fakt?

Geht es dir auch so? Hast du deine Mens oft gleichzeitig wie deine beste Freundin? Das Phänomen der «menstruellen Synchronisation», so der Fachbegriff, wurde vor rund 50 Jahren von Martha McClintock erforscht. Mit dem Ergebnis, dass sich die Zyklen von eng befreundeten oder zusammenlebenden Menstruierenden durch Pheromone angleichen und der sogenannte «Alpha-Uterus», sprich die dominantere Menstruierende, dabei den Takt vorgibt. Neuere Forschungen wiederlegen diese These jedoch.

Sex während der Mens …

… ist möglich. Manche Paare haben während der Mens besonders viel Lust, für andere ist es nichts – und das ist auch völlig okay. Wichtig zu wissen ist, dass die Mens nicht vor einer Schwangerschaft schützt (weil der Zyklus unregelmässig sein kann und Spermien mehrere Tage in der Gebärmutter überleben können) und Menstruationsblut die Ansteckungsgefahr für sexuell übertragbare Krankheiten erhöhen kann. Verhütung ist also auch während der Mens wichtig.

Gewisse Menstruationsprodukte können auch während dem Sex getragen werden, etwa Menstruationsschwämme oder Mensdiscs. In allen anderen Fällen empfiehlt sich ein Handtuch als Unterlage, weil sich durch die Muskelkontraktionen während des Orgasmus mehr Gebärmutterschleimhaut lösen kann und die Blutung verstärkt wird. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Mens danach kürzer und schwächer ausfallen kann. Win-win, oder?

Mensturbation: Orgasmus hilft gegen Menstruationsbeschwerden

Ein weiteres Argument für Periodensex: Er kann gegen Menstruationsbeschwerden helfen, entspannend wirken und Krämpfe lindern. Das gilt natürlich auch für Selbstbefriedigung. Die 2020 durchgeführte Mensturbation-Studie hat ergeben, dass 90% der Teilnehmenden Masturbation zur Schmerzbekämpfung empfehlen würden.


In diesem Moment, in dem du diesen Text zu Ende liest, haben immer noch über 300 Millionen Menschen ihre Periode. Und die Mens ist immer noch ein Tabu. Aber das können wir gemeinsam ändern!

Dazu musst du nicht unbedingt Bilder mit deinem Menstruationsblut malen, es als Dünger für deine Orchideen verwenden oder Free Bleeding am nächsten Jungfrau-Marathon praktizieren. Es reicht schon, wenn du dein neues Menswissen nach aussen trägst und über deine Menstruation sprichst. So wird sie hoffentlich Schritt für Schritt zu der, deren Namen genannt werden darf.

Full Disclosure: Dieser Beitrag wird von unserem Kooperationspartner Max Zeller Söhne AG unterstützt.

Porträtfoto von Sandra Trupo-Kuhn - Redaktion mal ehrlich AG - www.mal-ehrlich.ch

Autorin

Als freie Journalistin schreibt Sandra Trupo-Kuhn (Jg. 1984) über all das, wofür ihr Herz schlägt, vom Muttersein über Inklusion bis zum Regionalfussball – am liebsten mitten in der Nacht. Sie lebt als «Huhn im Korb» mit ihrem Mann, drei Söhnen (geboren 2012, 2014 und 2017) und einem Kater im Zürcher Unterland, schwankt täglich zwischen Chaos und Perfektionismus und ist immer für absurde Abenteuer zu haben. Sandra ist seit 2019 Teil unserer Redaktion.

Illustratorin

Alba De Zanet ist eine Illustratorin und Designerin aus Bern. Nach ein paar Streifzügen in deutschen und schweizerischen Werbeagenturen hat sie sich 2016 selbstständig gemacht und arbeitet seither in ihrem Atelier in Bern. Sie liebt Farben und Muster – je vielfältiger und verrückter, umso besser. Das drückt sie am liebsten in ihren Projekten aus. Aber am allerwichtigsten: Sie ist jederzeit für einen ordentlichen Flachwitz zu haben. Auf Instagram findet man sie als @albadezanet.

Informationen zum Beitrag

Dieser Beitrag erschien erstmals am 11. Mai 2023 bei Any Working Mom, auf www.anyworkingmom.com. Any Working Mom existierte von 2016 bis 2024. Seit März 2024 heissen wir mal ehrlich und sind auf www.mal-ehrlich.ch zu finden.


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